Jubiläumskonzert des Niederauerbacher Chors Cantabile Ein Hörgenuss der besonderen Art
Zweibrücken · Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft vereinte der Chor Cantabile eindrucksvoll in seinem Jubiläumskonzert in der Zweibrücker Karlskirche. Seit „25 + 2 Jahren“ ist er Teil des Volkschors Niederauerbach.
Ein mitreißendes Klangerlebnis bot der Chor Cantabile im Volkschor Niederauerbach am vergangenen Samstagabend in der Zweibrücker Karlskirche. In den Genuss des Jubiläumskonzerts zum 25-jährigen Bestehen kamen gut 250 begeisterte Zuhörer.
Genauer gesagt, entstand der Chor schon vor 27 Jahren aus ehemaligen Rosenkindern, dem Kinderchor des Volkschores Niederauerbach unter der Leitung von Rudi Diehl. Pandemiebedingt konnte das Musikevent erst jetzt stattfinden.
Das Motto des Konzerts „We are one – gestern, heute, morgen“ war den ganzen Abend präsent. Es bezog sich nicht nur auf das breitgefächerte Programm, das mit früheren Titeln die Arbeit der ehemaligen Chorleiter Rudi Diehl, Koen van der Meer und Wolf-Rüdiger Schreiweis würdigte. Auch neue Lieder zu aktuellen Themen hatten ihren Platz. Außerdem war es ein Hinweis auf die Chorgemeinschaft der 25 Sängerinnen und Sänger im Alter zwischen 25 und 70 Jahren mit ihrer Dirigentin Carolin Pohl und der instrumentalen Begleitung von Peter Hecker am Flügel, Felix Pohl (Trompete, E-Bass) und Sebastian Schwalbach (Percussion).
Aus gesundheitlichen Gründen konnte die Gesangssolistin Sabrina Roth, die mit dem Chor sowohl in der Stimmbildung als auch beim Chor-Coaching zusammenarbeitet, ihre vorgesehenen solistischen Einlagen nicht präsentieren, durch ihre Anwesenheit bekamen die Akteure aber zumindest mentale Unterstützung.
Schon bei den ersten drei Beiträgen des gut zweistündigen Programms, dem kirchlichen „Kyrie eleison“, gefolgt von „Ma Julietta Dama“, einem traditionellem spanisches Lied aus dem 15. Jahrhundert – vom Chor auch auf Spanisch intoniert – und dem „Earth Song“ von Michael Jackson zeigte sich zum einen die wunderbare ausgewogene stimmliche Einheit der Sopran-, Alt-, Tenor- und Bassstimmen, die im ehemaligen Altarraum der Karlskirche ein besonders eindrucksvolles Klangerlebnis vermittelten und zum anderen die thematische Vielfältigkeit.
Bei allen Liedern schaffte es der Chor, die jeweiligen Inhalte und Botschaften wie beispielsweise Hoffnung, Abschied, Liebe oder Glaube durch besondere Intonation, Dynamik und Artikulation sehr emotional an die Zuhörerschaft weiterzugeben. Mit viel Leidenschaft und ganzem Körpereinsatz dirigierte Carolin Pohl ihren Chor sehr präzise – gleichermaßen einfühlsam und dynamisch.
Die 34-Jährige hat eine Organisten- und Chorleiterausbildung, studierte Musik und katholische Religion und leistet auch im Schuldienst mit ihren Schülerinnen und Schülern mit viel Herzblut erfolgreiche Chorarbeit. Seit 2017 leitet sie Cantabile und erarbeitete zusammen mit den Sängerinnen und Sängern, ergänzt mit Sabrina Roth, das Konzertrepertoire.
Dass die Mutter von zwei kleinen Kindern nicht nur dirigieren, sondern auch singen kann, zeigte sie mit einigen Soli, bei denen auch die Chormitglieder Jessica Wapenhensch und Mathias Roth solistisch mitwirkten.
Die Mischung aus ruhigen einfühlsamen Liedern, wie die bekannte irische Volksweise „Danny Boy“ oder der überzeugend vorgetragenen „Hymne an die Zukunft /Ihr von morgen“ von Udo Jürgens und sehr dynamischen Stücken wie dem jazzigen „Dream a little dream“, mit gekonntem instrumentalem Zwischenspiel von Klavier und Trompete, zog die Gäste immer wieder in ihren Bann und wurde mit begeistertem Applaus belohnt.
Dass Chormusik auch „anders“ sein kann, zeigte sich besonders eindrucksvoll bei dem alten, oft in Chören gesungenen deutschen Volkslied „Kein schöner Land“: Neu aufgelegt und interpretiert entwickelte es bei dem Vortrag von Cantabile einen ganz eigenen Charme. Der Titel „We are one“, einem Dialog zwischen Vater Simba und Tochter Kiara aus „König der Löwen“ und, wie schon eingangs erwähnt, das gewählte Motto des Konzerts bildeten schließlich den krönenden und stimmigen Abschluss der ausgesprochenen gelungenen Jubiläumsveranstaltung. So auch die lautstark geforderte Zugabe „Thankful“.
Die erfolgreiche Entwicklung des Chores konnten die Gäste auch in einer begleitenden Ausstellung mit vielen Fotos, Plakaten und Presseartikeln aus den vergangenen 25 Jahren im Eingangsbereich der Kirche nacherleben.
Auch wenn der Chor stimmlich gut aufgestellt ist, würden die Mitglieder gerne noch weitere Sängerinnen – vor allem in der Stimmlage Alt – und natürlich auch singbegeisterte Männer bei Cantabile willkommen heißen.
Weitere Infos unter
www.cantabile-zweibruecken.de