Christina Rauch CDU-Kandidatin für die Nummer 3 an Zweibrücker Stadtspitze Erstmals schlägt eine Partei eine Frau für den Stadtvorstand vor

Zweibrücken · CDU nominiert Christina Rauch als hauptamtliche Beigeordnete. Als Ziele nennt sie Digitalisierung, Ökologie, Serviceorientierung und Überparteilichkeit.

 Christina Rauch ist derzeit CDU-Ratsfraktionsvorsitzende.

Christina Rauch ist derzeit CDU-Ratsfraktionsvorsitzende.

Foto: CDU Zweibrücken

„Die CDU-Stadtratsfraktion schlägt die 38-jährige Gymnasiallehrerin Christina Rauch als Nachfolgerin des Beigeordneten Henno Pirmann vor.“ Mit dieser Pressemitteilung machte die Fraktion am Mittwoch offiziell, was seit Wochen als offenes Geheimnis in Zweibrücken galt.

Rauch „verfügt“ über eine umfangreiche kommunalpolitische Erfahrung“, schreibt die Fraktion. Rauch gehört seit über 14 Jahren dem Zweibrücker Stadtrat an und ist seit November 2018 gemeinsam mit (dem schon länger amtierenden) Christoph Gensch Fraktionsvorsitzende. Überregional vertritt Christina Rauch seit mehr als fünf Jahren die Interessen Zweibrückens im Bezirkstag. „Dort hat sie insbesondere die jährliche Förderung des Landgestüts und zahlreiche weitere Initiativen des Bezirksverbandes in Zweibrücken mit auf den Weg gebracht“, erinnert die CDU. „Die Interessen Ihrer Heimatstadt vertritt Christina Rauch darüber hinaus in zahlreichen CDU-Gremien, unter anderem im CDU-Bezirksvorstand Rheinhessen-Pfalz und dem Landesvorstand der CDU Rheinland-Pfalz.“

„Ich sehe mich als Dienstleister für die Bürgerinnen und Bürger in unserer Stadt. Für alle – über jede Parteigrenze hinweg, und ich bin bereit Verantwortung zu übernehmen”, erläutert Christina Rauch ihre Kandidatur. Fraktionschef Gensch fügt in der Pressemitteilung hinzu: „Christina Rauch ist eine hervorragende Kandidatin für die Position des hauptamtlichen Beigeordneten. Sie ist in der Lage mit ihren politischen Schwerpunkten im Bereich der Zukunftsthemen Digitalisierung, Ökologie und Nachhaltigkeit wichtige Impulse in der Stadtpolitik der kommenden Jahre zu setzen.”

Dass Gensch „des“ Beigeordneten schreibt, dürfte alte Gewohnheit sein – noch nie in der Geschichte Zweibrückens hat es eine Frau im zurzeit drei- und früher vierköpfigen Stadtvorstand gegeben. Ja, es hat noch nicht einmal eine Frau in die Abstimmung im Stadtrat geschafft: 1999 hatte der SPD-Fraktionsvorstand zwar Silvia Kopf als Beigeordnete empfohlen – der SPD-Parteitag nominierte dann allerdings lieber Kurt Zahler.

Rauch sagte am Mittwoch auf die Merkur-Frage nach dem Abstimmungsergebnis: „Die Fraktion steht geschlossen hinter mir.“ Die Fraktion habe sie „mit großer Mehrheit“ gewählt. „Ich gehe aber davon aus, dass alle elf mich im Stadtrat wählen.“

Größer sei die Herausforderung, eine Mehrheit im 40-köpfigen Stadtrat zu erreichen. Angesichts der unklaren Mehrheitsverhältnisse im neuen Rat, in dem erstmals Vertreter von insgesamt neun Listen sitzen, würde sie im Falle ihrer Wahl gerne „vom Parteidenken wegkommen und in Überparteilichkeit agieren“, sagte Rauch in dem Telefonat mit dem Merkur, in dem sie darauf hoffte, außerdem mit ihren oben genannten Zielen auch genug Nicht-CDU-Räte zu überzeugen. Vor der Wahl werde sie den anderen Ratsmitgliedern „natürlich Gespräche anbieten“, um über die Vorstellungen über die künftige Arbeit in Stadtvorstand und Stadtrat zu sprechen.

Wäre Rauch auch bereit, die Wahl am 18. September anzunehmen, sollten Stimmen der AfD – die erklärtermaßen die Wahl eines Sozialdemokraten verhindern will – den Ausschlag geben? „Ich bin prinzipiell die Kandidatin von allen 40 Räten“, antwortete Rauch. Und bei der „ganz neuen Lage“ mit vier bis sechs Kandidaten für das Stadtvorstands-Amt und der unklaren Mehrheitsverhältnisse im Rat „ist für mich das Rennen ganz offen – da würde ich mich überhaupt nicht auf Rechenspiele einlassen“.

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