Wahlkreis-Kandidat der CDU siegt knapp gegen Dirk Palm Florian Bilic soll Anita Schäfer nachfolgen

Rodalben/Zweibrücken · Aus dem CDU-Bewerberquartett wurde plötzlich ein Duo. Der Zweibrücker Bewerber Simon Noll scheiterte daran, dass keiner der 90 Delegierten ihn vorschlug.

 Die nach 23 Jahren freiwillig scheidende Mandatsinhaberin Anita Schäfer gratulierte Florian Bilic nach dessen Wahl zum Wahlkreis-Bundestagskandidaten der CDU vor der Parteitagshalle – zum Coronaschutz mit Abstand.

Die nach 23 Jahren freiwillig scheidende Mandatsinhaberin Anita Schäfer gratulierte Florian Bilic nach dessen Wahl zum Wahlkreis-Bundestagskandidaten der CDU vor der Parteitagshalle – zum Coronaschutz mit Abstand.

Foto: Florian Bilic

Vor einer Woche waren es noch vier parteiinterne Interessenten für die CDU-Bundestagskandidatur im Wahlkreis 210 (Pirmasens/Zweibrücken), bis zur Wahlkreisvertreterversammlung am Samstag in der Rodalber TSR-Halle wurden drei Bewerber gehandelt, am Ende mussten sich die 90 Delegierten zwischen nur noch zwei Christdemokraten entscheiden: Der 27-jährige Pirmasenser Florian Bilic wurde schließlich zum neuen Bundestagskandidaten gewählt, lag allerdings mit 47 Stimmen nur knapp vor seinem Konkurrenten Dirk Palm aus Hermersberg mit 42 Stimmen.

Nachdem die aktuelle Wahlkreis-Abgeordnete Anita Schäfer im September bekanntgegeben hatte, dass sie nach 23 Jahren im Bundestag nicht wieder kandidieren wird, haben sich die Christdemokraten auf die Suche nach einem neuen Bewerber für den Bundestags gemacht. Und bis vor einer Woche sah alles nach einem spannenden Duell zwischen vier Männern aus allen vier CDU-Kreisverbänden, die beteiligt sind an diesem Wahlkreis, aus:.

Der Stadtverband Pirmasens hat vor fünf Monaten Bilic ins Rennen geschickt. Palm wurde von seinem Gemeindeverband Waldfischbach-Burgalben vorgeschlagen. Aus Zweibrücken brachte sich Simon Noll selbst ins Gespräch. Und aus Bann im Landkreis Kaiserslautern hatte Patrick Berberich seine Kandidatur angekündigt.

Dann der Paukenschlag vor einer Woche: Berberich gab seinen Rückzug bekannt – da waren es nur noch drei. Und um 15.30 Uhr am Samstag auf der Wahlkreisvertreterversammlung stand fest, dass die 90 Delegierten nur noch die Wahl zwischen Bilic und Palm haben. Denn Simon Noll wurde nicht vorgeschlagen – nicht einmal von einem Delegierten seines eigenen Stadtverbands.

Florian Bilic, Vorsitzender der Jungen Union Pirmasens und Stadtratsmitglied, wurde vom Stadtverbandsvorsitzenden Bernhard Matheis vorgeschlagen. Der 27-jährige Betriebswirtschaftler ist Referent bei der Industrie- und Handelskammer in Pirmasens ist. Bilic bringe zwei Eigenschaften, die für die Christdemokraten stehen, in einzigartiger Weise mit, lobte Matheis: soziale und wirtschaftliche Kompetenz. „Solidarität und Wirtschaft in Einklang zu bringen“, dafür stehe Bilic.

Auf eine Würdigung des von ihm vorgeschlagenen Dirk Palm verzichtete dagegen Wolfgang Leidecker vom Gemeindeverband Waldfischbach-Burgalben – und merkte spitz an, Palm könne für sich selbst sprechen.

Palm, 47-jähriger selbstständige Elektro-Ingenieur aus Hermersberg, dreifacher Familienvater, Beigeordneter in seiner Heimatgemeinde und Kreistagsmitglied, stellte seine Bewerbungsrede stark darauf ab, dass er als „Durchschnittsbürger“ die Sorgen und Probleme der Südwestpfälzer kenne – und sich für sie in Berlin auch einsetzen wolle. Wichtig sei ihm das Ehrenamt, das gerade jetzt in der Corona-Krise mehr Beachtung bekommen müsse. Palm machte einen Abstecher zur „Militärregion“ Südwestpfalz, die zwar von militärischen Einrichtungen lebe, aber sich auch gegen Kerosin-Ablass wehren müsse. Und Palm betonte seine Bodenständigkeit: „Ich kenne die Situation der Familien.“

„Zuversicht und Zusammenhalt“: Unter dieses Motto stellte Bilic seine Rede, in der er auf die wirtschaftliche Entwicklung im Wahlkreis einging. Viel Potenzial gebe es in den Unternehmen, so der Pirmasenser CDU-Politiker, der sich vor allem mit den Perspektiven für die Region beschäftigte. Nachhaltiger Tourismus, Nachhaltigkeit im Einklang von Ökonomie und Ökologie, Finanzausstattung der Kommunen – das waren einige der politischen Felder, die Bilic ansprach. Wichtig sei ihm vor allem der Zusammenhalt in der Region und Partei, den er als Schlüssel zum Erfolg sieht.

Fragen und Kommentare zu den beiden verbliebenen Kandidaten gabe es keine. Alle 90 CDU-Delegierten waren nach Rodalben gekommen: 43 stellte der Kreisverband Südwestpfalz, 29 der Kreisverband Kaiserslautern, elf der Stadtverband Pirmasens und sieben der Stadtverband Zweibrücken. Nachdem sich ein Delegierter enthalten hat, waren 45 Stimmen zum Wahlsieg erforderlich. Mit 47 Stimmen lag Bilic knapp darüber.

Zu Beginn hatte Christoph Reichert, Vorsitzender des Kreisverbands Südwestpfalz, erinnert, dass der Bundeswahlleiter Kandidatennominierungen in Präsenzveranstaltungen erfordere. Ein Ordner desinfizierte im Dauereinsatz das Rednerpult.

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