Captain Kirk kommt zum Jubiläum vorbei

Zweibrücken · Bonn. Die Science-Fiction-Convention Fedcon steht dieses Jahr im Zeichen des 50-jährigen Bestehens des Star-Trek-Universums. Die Veranstaltung, bei der auch der Zweibrücker Experte Hubert Zitt wieder referiert, zieht dieses Jahr von Düsseldorf nach Bonn um. Merkur -Redakteur Eric Kolling hat über die Umzugsgründe und die Erwartungen an die diesjährige Auflage mit dem Macher Dirk Bartholomä gesprochen.

 Der 85-jährige William Shatner (hier bei einem Treffen mit Star-Trek-Fans in Koblenz 1997) kommt dieses Jahr wieder zur Fedcon. Foto: dpa

Der 85-jährige William Shatner (hier bei einem Treffen mit Star-Trek-Fans in Koblenz 1997) kommt dieses Jahr wieder zur Fedcon. Foto: dpa

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Herr Bartholomä, die Fedcon hat sich seit 2011 in Düsseldorf etabliert. Warum ziehen Sie jetzt wieder nach Bonn um?

Dirk Bartholomä: Nun, die Fedcon war eigentlich schon immer im Maritim-Hotel Bonn beheimatet. Wir sind damals nur aus einem einzigen Grund nach Düsseldorf: weil uns dort hundert Zimmer mehr zur Verfügung standen, und eben die Nähe zum Flughafen. Über die Jahre hinweg wurden uns immer mehr Zimmer weggenommen, angeblich für Airlines. Aber es hat sich schon abgezeichnet, dass wir im Prinzip nicht so recht erwünscht waren. Unserem Wunsch nach mehr Personal bei der Bar wurde nicht entsprochen, sodass die Leute ewig auf ihre Getränke warten mussten und aus diesem Grund die Partys frühzeitig zu Ende gingen. Auch war die Qualität des Essens nicht okay, und die Freundlichkeit des Personals war zum Teil unterirdisch. In Bonn freut sich das ganze Hotel auf uns.

Welche Vorteile bringt der Umzug nun konkret mit sich?

Bartholomä: Ein bessere Partyzone, ein gemütlicheres Hotel-ambiente, eigentlich mehr Platz im Foyer für Aussteller und mehr Platz im Hauptsaal. In Bonn passen 500 Leute mehr in den Hauptsaal als in Düsseldorf.

Welche besonderen Änderungen haben Sie dieses Jahr zum 50. Star-Trek-Geburtstag im Programm geplant?

Bartholomä: Wir haben eine Lizenz für "50 Jahre Star Trek", und es gibt über 30 verschiedene Merchandise-Artikel, T-Shirts, Hoodies, Handtücher, Tassen, Coffee-to-go-Becher, Caps, Powerbank, Artprint, Taschen - wir haben einen Guiness-Buch-Rekordversuch, es gibt gebrandete Star-Trek-Partys, eine riesige Partyzone und natürlich viele Star-Trek-Stars.

Das Staraufgebot ist sehr üppig - Sie haben mit William Shatner , George Takei und Walter Koenig alleine drei der vier noch lebenden Hauptdarsteller der alten Serie und mit Karl Urban den Dr. McCoy der aktuellen Kinofilme. Welche Hürden waren zu nehmen, ehe solche Schauspieler zugesagt haben?

Bartholomä: Sehr große Hürden, aber das ist ja auch unser Job, den wir seit 1992 machen.

Sonst sind Sie eher bekannt als der Macher hinter den Kulissen, zum Jubiläum werden Sie als Science-Fiction-Pionier in Deutschland selbst einen Vortrag halten. Worum wird er kreisen und wie kam diese Idee auf?

Bartholomä: Ich habe schon öfters Vorträge gehalten. Es liegt halt einfach daran, dass ich seit 1982 im Fandom bin und deshalb schon viel erlebt habe. Ich war auf vielen Events, habe unzählige Stars getroffen und kann entsprechend darüber erzählen.

Hubert Zitt schlägt in seinen Star-Trek- und Science-Fiction-Vorträgen deutschlandweit laienverständlich die Brücke zwischen harter Wissenschaft und Unterhaltung. Inwiefern hilft das Ihrer Meinung nach, die Akzeptanz von Science-Fiction allgemein zu erhöhen und für Wissenschaft neugierig zu machen?

Bartholomä: Sehr! Er macht ja auch bundesweit Vorträge , die immer komplett ausgebucht sind.

Wie laut war Ihr Jubel, als die Ausstrahlung einer neuen offiziellen Star-Trek-Serie ab Anfang 2017 bekannt gegeben wurde und was erhoffen Sie sich davon?

Bartholomä: Wir haben uns alle sehr gefreut und seien wir mal ehrlich: Star Trek ist nicht mehr das, was es einmal war ohne eine ständig laufende Fernsehserie - alle drei Jahre ein Kinofilm bringt uns Fans überhaupt nichts. Wir hoffen alle, dass diese neue Serie innovative neue Storys und auch Charaktere hervorbringt.

Auch der Zweibrücker Dozent Hubert Zitt ist längst ein nicht wegdenkbares Element bei der Fedcon. Inwiefern müssen Sie ihn überhaupt noch von der Teilnahme überzeugen?

fedcon.de

Keine Fedcon ohne Zweibrücker Beteiligung: Hochschul-Professor Hubert Zitt ist auch dieses Jahr wieder mit zwei Vorträgen am Start: "50 Jahre Raumpatrouille - Kitsch oder Kult?" und "Wie die TV-Serie seit 1966 die Welt verändert hat". Beide Serien feiern in diesem Jahr ihren 50. Geburtstag - Grung genug für Zitt, seine zu beiden Themen existierende Vorträge noch mal hervorzuholen und zu überarbeiten. Auf was freut sich Zitt abseits seiner Präsentationen am meisten? Der Experte: "Für mich ist die Fedcon das Wochenende, an dem ich viele bekannte Leute sehen und eine Menge Spaß haben werde. Es gibt nichts Spezielles oder jemanden Speziellen, auf das oder den ich mich freue. Ich freue mich auf das Event und die Atmosphäre." Als Stargäste sind diesmal etwa William Shatner (Captain Kirk), George Takei (Lt. Sulu), Walter Koenig (Lt. Chekov), Karl Urban (Dr. McCoy aus den neuen Kinofilmen) sowie weitere rund 30 Akteure, Schauspieler, Experten , Filmemacher am Start. Auch ein Mikrochip-Entwickler, VFX-Producer oder ein Raumfahrtingenieur sind dabei.

Zitt setzt sich gerne in die Vorträge seiner Fachkollegen - wenn er dazu kommt: "Lernen tue ich damit immer etwas." Ein wichtiger Punkt seiner Präsentationen seien ja die Vergleiche von den ursprünglichen technischen Visionen mit der Wirklichkeit. Zitt: "Dabei sind Vorträge von Zukunftsforschern, Raumfahrtingenieuren und Entwicklern sehr dienlich."

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 Die Enterprise. Foto: pma

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 Auch der Zweibrücker Dozent Hubert Zitt beamt sich wieder zur Fedcon. Foto: Marcus Lang

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Foto: Marcus Lang

Zur Person Dirk Bartholomä, der Macher der Fedcon ist in deutschen Science-Fiction-Kreisen schon seit Jahrzehnten sehr aktiv. Hier einige Höhepunkte seines Wirkens: 1982 führte er die erste TreWa Convention ( www.trewacon.de ) durch - sie gibt es auch heute noch zweimal im Jahr, im August findet die 65. In Veitsweiler statt. Im gleichen Jahr gründete er auch den Star-Wars-Club ESWFC in Augsburg. 1985 rief er den Star-Trek-Club STCE in Augsburg in Leben. 1992 veranstaltete er die erste Fedcon in Augsburg durch. Mit 400 Personen war sie ausverkauft, erster Stargast war Walter Koenig, der Lt. Chekov aus der Originalserie. Er ist übrigens auch dieses Jahr Gast. 1996 wurde er Chefredakteur der Zeitschrift "Space View". Es folgten der offizielle Star-Trek-Fanclub, der die ganz großen Stars das erste Mal nach Deutschland brachte. Auch die Ring-, Hobbit- oder Comiccon veranstaltet Bartholomä.ek

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