Keine Einigung über die Miete Cap-Markt schließt Ende September

Zweibrücken · Verwalter will Miete verdoppeln: Kimmle-Stiftung sucht jetzt nach neuem Standort, um Mitarbeiter halten zu können.

Der Cap-Markt in der Hallplatz-Galerie schließt Ende September seine Pforten.

Der Cap-Markt in der Hallplatz-Galerie schließt Ende September seine Pforten.

Foto: Mathias Schneck

Dass der Cap-Markt in der Zweibrücker Hallplatz-Galerie gewissermaßen auf der Kippe steht, ist schon länger bekannt. Marco Dobrani, Stiftungsvorstand des Cap-Markt-Betreibers Kimmle-Stiftung hatte immer wieder ein stimmiges Gesamtkonzept gefordert, damit die Stiftung ihren Mietvertrag verlängert. Jetzt scheint es ein Konzept zu geben – für den Cap-Markt und das Bistro Campino ist darin allerdings wohl kein Platz.

Grund sind nach Aussage der Kimmle-Stiftung die geplanten Mietkonditionen ab 10. Oktober. Stiftungsvorstand Dobrani: „Die uns angebotene Mietkondition und die geforderte Mindestmietdauer von zehn Jahren sind wirtschaftlich nicht tragbar. Eine Erhöhung der Miete um mehr als das Doppelte von dem jetzigen Mietpreis kann der Markt mit seinen Rahmenbedingungen als Inklusionsunternehmen nicht erwirtschaften.“ Der Vermieter, die Mimco Capital Group, strebt nach Dobranis Angaben eine Revitalisierung der Galerie mit dem Ziel einer Vollvermietung an und begründet damit den starken Mietanstieg durch hohe Investitionskosten.

Nach 15 Jahren ende somit das Engagement in der Hallplatz-Galerie in Zweibrücken zum 30. September, „was wir sehr bedauern“, wie Dobrani sagt. „Wir hätten sehr gerne weitergemacht, insbesondere wegen der Arbeitsplätze unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit und ohne Beeinträchtigungen.“ Betroffen hiervon sind sowohl der Cap-Markt und das Bistro Capino, wie auch die Bäckerei, die als Untermieter in der Galerie tätig ist. Weiterhin betroffen wäre das Engagement im Landgericht, wo die Kimmle-Stiftung seit einigen Jahren die Cafeteria betreiben.

Es sei schon mehr als tragisch, „dass wir den starken Umsatzverlust vor fünf Jahren aufgrund der Eröffnung eines weiteren Marktes in der Innenstadt durch den Ausbau des Heimservices und Kostenreduzierungsmaßnahmen weitgehend verkraftet haben, um nun an den Mietkosten und der Mietdauer zu scheitern“. Um die zusätzlichen Mitkosten wieder hereinzubekommen, hat die Kimmle-Stiftung ausgerechnet, wäre eine Umsatzsteigerung in Höhe von 30 Prozent notwendig. Das halte man für unrealistisch, selbst wenn die Hallplatz-Galerie komplett vermietet sei und die erhoffte Frequenz steige.

Dobrani erinnert daran, dass es der Kimmlestiftung mit dem Engagement in der Hallplatz-Galerie nicht in erster Linie um große Gewinne gehe: Ziel sei vielmehr „die Schaffung von sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen für Menschen mit Beeinträchtigungen, die auf dem ersten Arbeitsmarkt beschäftigt werden möchten“. So habe man über die 15 Jahre viele Übergänge aus den Pirminius-Werkstätten für behinderte Menschen geschaffen.

„Die dort beschäftigen Menschen haben gute Arbeitsplätze, die nun bedroht sind und im schlimmsten Fall verloren gehen. Es geht um insgesamt 20 Arbeitsplätze und drei geringfügige Beschäftigungsverhältnisse, davon zehn Arbeitsplätze für Menschen mit Beeinträchtigungen.

In dieser Angelegenheit ist allerdings noch nicht das letzte Wort gesprochen. Denn nach den gescheiterten Mietvertragsverhandlungen sucht die Kimmle-Stiftung nun nach einer neuen Lösung, um den Betrieb weiterzuführen und die Arbeitsplätze erhalten zu können.

Einen geeigneten Standort mit mindestens 500 Quadratmetern in Zweibrücken zu finden (der Cap-Markt hat 1000 Quadratmeter, mit Bistro und untervermieteter Bäckerei sind es 1300 Quadratmeter), erweise sich aber leider als äußerst schwierig. „Wir erweitern deshalb die Suche nach einem neuen Standort über Zweibrücken hinaus.“

Mit der Einstellung des Betriebs in der Galerie droht auch dem Heim- und Lieferservice in Zweibrücken das Aus. Über 130 Haushalte in der Woche, zum Teil betagte Menschen, die sich noch alleine in ihrem Haushalt versorgen, werden derzeit vom Cap Markt beliefert.

Die Mimco Capital Group wollte am Dienstag auf Anfrage keine Stellungnahme zu der Entwicklung rund um den Cap-Markt abgeben. Ein Mitarbeiter sagte, man prüfe, ob man aktuell Stellung beziehe, man melde sich gegebenenfalls; ein Rückruf erfolgte jedoch nicht.

 Der Cap-Markt ist (neben C&A) der Ankermieter in der Hallplatz-Galerie. Das macht bereits das Entrée deutlich.

Der Cap-Markt ist (neben C&A) der Ankermieter in der Hallplatz-Galerie. Das macht bereits das Entrée deutlich.

Foto: Mathias Schneck
 Das Restaurant Tanoshi in der Hallplatz-Galerie plant offenbar die baldige Schließung. Auf Ebay wird erklärt, die Räumlichkeiten könnten zum 1. Mai übernommen werden. Als Miete werden 3200 Euro angegeben (plus 1368 Euro Nebenkosten). Für das Inventar werden auf Ebay 85 000 Euro verlangt.

Das Restaurant Tanoshi in der Hallplatz-Galerie plant offenbar die baldige Schließung. Auf Ebay wird erklärt, die Räumlichkeiten könnten zum 1. Mai übernommen werden. Als Miete werden 3200 Euro angegeben (plus 1368 Euro Nebenkosten). Für das Inventar werden auf Ebay 85 000 Euro verlangt.

Foto: Mathias Schneck
 Unternehmer Dieter Ernst  rügt den  Umgang des Verwalters Mimco mit dem Cap-Markt. 

Unternehmer Dieter Ernst rügt den Umgang des Verwalters Mimco mit dem Cap-Markt. 

Foto: Volker Baumann
Marco Dobrani  von der  Kimmle-Stiftung sagt, die Verdopplung der Miete sei nicht akzeptabel.

Marco Dobrani  von der Kimmle-Stiftung sagt, die Verdopplung der Miete sei nicht akzeptabel.

Foto: Nadine Lang

Weiterer Leerstand droht: Neben dem Cap-Markt droht dem Verwalter der Hallplatz-Galerie schon bald ein zweiter Leerstand. Für das Asia-Restaurant Tanoshi wird zumindest auf Ebay ein Nachmieter gesucht. Dort kann das Inventar des Sushi-Bistros für 85 000 Euro (Verhandlungsbasis) erworben werden. Die Miete wird mit 3200 Euro angegeben, plus 1368 Euro Nebenkosten. Ab 1. Mai sei das Restaurant frei.

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