Butz: Wettreck vergeudet Ressourcen

Zweibrücken · Mitglieder des Landesvereins für Innere Mission in der Pfalz loten aktuell aus, wie sie das Evangelische Zweibrücker Krankenhaus erhalten können – auch falls die Diakonissen dieses bei einer Fusion verschmähen. Zu den Vorgängen rund um den nach seiner Kritik freigestellten Klinik-Leiter Ralph Pleier und die Außenwirkung des Schritts schweigen LVIM-Vorstand Rainer Wettreck und LVIM-Verwaltungsratschef Manfred Sutter.

 Dekan Butz sorgt sich um das Evangelische Krankenhaus und dessen Mitarbeiter. Foto: leh/pma

Dekan Butz sorgt sich um das Evangelische Krankenhaus und dessen Mitarbeiter. Foto: leh/pma

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"Wie können wir unser Evangelisches Krankenhaus retten?" Auf diese Frage sucht aktuell auch der Zweibrücker Dekan Peter Butz eine Antwort. Er ist einer von 23 Mitgliedern des Klinikträgers, des Landesvereins für Innere Mission in der Pfalz (LVIM). Am Donnerstag hat Butz sich mit anderen LVIM-Mitgliedern besprochen, darunter Oberbürgermeister Kurt Pirmann. Es ging um die Marschroute, die man bei der vorgezogenen Mitgliederversammlung am 7. September in Bad Dürkheim einschlagen will. Dann will unter anderem LVIM-Vorstand Rainer Wettreck entlastet werden. Doch auch an ihm entzündet sich Butz‘ Kritik , nachdem Wettreck am Montag den Verwaltungsleiter des Zweibrücker Krankenhauses, Ralph Pleier, freigestellt hatte. Dieser hatte an Wettreck, den LVIM-Verwaltungsrat und Mitarbeitervertreter eine E-Mail mit kritischen Anmerkungen geschickt. Darin ging es etwa um den Führungsstil und gebrochene Versprechen von Wettreck, dazu die problematische Kommunikation mit dem LVIM-Bereichsleiter Krankenhäuser Christoph Bendick.

Butz: "Ich habe unter Führen und Leiten immer eine Kommunikationsaufgabe verstanden, mit den Stärken seiner Mitarbeiter zu arbeiten. Das ist hier wohl eine andere Art von Führungskultur, mein Führungsstil wäre es nicht." Wenn man wie im LVIM aktuell gut erkennbar "nur eine Meinung und Sicht der Dinge gelten lässt, vergibt man sich viel und vergeudet Ressourcen", findet Butz. Er und weitere besorgte LVIM-Mitglieder machten sich Gedanken über eine mögliche andere Trägerstruktur des Evangelischen Krankenhauses, wenn dieses nach einer aktuell in der Prüfung befindlichen Fusion mit den Diakonissen Speyer-Mannheim nicht übernommen würde. Nach Merkur-Informationen rechnen nicht zuletzt mehrere LVIM-Verwaltungsräte genau mit diesem Szenario. Das Haus steckt tief in der Misere, mehrere Millionen Euro Verlust werden kolportiert.

Butz: "Uns liegt sehr daran, das Krankenhaus zu erhalten. Es ist sehr wertvoll für die Stadt, die Region, die Gesundheitsversorgung und die Mitarbeitenden. Sie leiden unter den Problemen, die die Führung des Landesvereins über viele Jahre verursacht hat." In zwei Wochen ist ein weiteres Treffen der Gruppe geplant. Butz: "Dann wollen weitere LVIM-Mitglieder dazukommen." Der Dekan erhalte immer mehr Rückmeldungen von besorgten Kollegen, Gemeindegliedern, Mitgliedern des Presbyteriums und Ex-Ärzten des Krankenhauses. Butz: "Sie fragen, wie sie helfen können."

Derweil schweigt LVIM-Vorstand Rainer Wettreck weiter zu den Details von Pleiers Freistellung. Verwaltungsrat und Mitgliederversammlung würden "auch in dieser Angelegenheit" am 7. September umfassend informiert, so Wettreck am Freitag auf Anfrage. Ob er dann mit seiner Entlastung rechnet, beantwortet Wettreck ebenso wenig wie die Frage, ob er eine mögliche Fusion mit den Diakonissen unter seiner Führung noch als realistisch ansieht.

LVIM-Verwaltungsratschef Manfred Sutter äußert sich gar nicht. Etwa darauf angesprochen, wie er es bewertet, dass Wettreck Pleier nach dessen Angaben unter Vorspiegelung falscher Tatsachen nach Zweibrücken gelockt habe und wie Sutter den Imageschaden für die Kirche einschätzt, schreibt er: "Im Blick auf die betriebsinternen Abläufe und operativen Entscheidungen verweisen wir Sie an den Vorstand bzw. an die Pressesprecherin des Landesvereins." Sutter schweigt zu der Frage, wie groß sein Vertrauen in LVIM-Chef Wettreck und die Vorstandskonferenz (Wettreck/Bendick, Bereichsleiter Altenpflege Thomas Oberinger) noch ist und wie nötig er personelle Reaktionen des Verwaltungsrats sieht, um weiteren (Image)-Schaden vom LVIM abzuwenden.

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