Bundeswehr nutzt Flughafen weiter

Zweibrücken · Für Fallschirmjäger ist ein Flugplatz für Sprungübungen wichtig. Deshalb hat auch die Bundeswehr gespannt die Turbulenzen um den Flughafen Zweibrücken verfolgt. Doch die Soldaten können ihn uneingeschränkt weiter nutzen.

Auch nach der Privatisierung und Herabstufung des Flughafens Zweibrückens wird dieser weiter vom Fallschirmjägerregiment 26 genutzt. "Für uns hat sich nichts Wesentliches geändert", ist Oberst Andreas Steinhaus erleichtert, "wir können hier weiter unsere Sprungdienste machen". Hat die Nähe des Flugplatzes eine Rolle gespielt für die Entscheidung, den Standort Zweibrücken bei der Bundeswehr-Strukturreform zu erhalten und sogar zu stärken? "Das kann ich nicht sagen", antwortet der Regimentskommandeur beim Merkur-Redaktionsgespräch, "aber wir hatten das vor der Reform als Standortfaktor eingegeben".

Auch obwohl derzeit Flüchtlinge in der Abflughalle untergebracht sind, konnte die jüngste Sprungübung am Flughafen Mitte Januar stattfinden.

Stichwort Flüchtlinge: Die Bundeswehr hilft auch bei der Bewältigung des Flüchtlingsstroms. Vor der Eröffnung der Erstaufnahmeeinrichtung im Flughafen haben Fallschirmjäger beim Bettenaufbau geholfen. Deutlich intensiver ist das Regiment - auch mit Zweibrücker Soldaten - im wesentlich größeren Lebacher Flüchtlingslager engagiert, berichtet Steinhaus. Das sei natürlich "eine zusätzliche Belastung", räumt der Oberst auf Nachfrage ein. Aber: "Das ist eine gesamtgesellschaftlich zu stemmende Aufgabe. Ich habe den Soldaten gesagt: Wir versetzen mit unserer Hilfe die Bundesrepublik in Deutschland in die Lage, auf eine kritische Lage geordnet zu reagieren. Das erzeugt auch Sicherheit - somit leisten wir einen Beitrag für die Sicherheit Deutschlands." Darüber habe es bei den in der Lebacher Unterkunft eingesetzten Soldaten auch keine kritischen Diskussionen gegeben.

Wie viele der rund 1800 Soldaten des Regiments (1200 davon in Zweibrücken ) selbst einen Migrationshintergrund haben, sei nicht erfasst. Er kenne aber etliche vor allem mit osteuropäischem, türkischem und arabischem Hintergrund. Letzterer habe sich auch bei der Hilfe in der Lebacher Erstaufnahmeeinrichtung als "sehr positiv" erwiesen: "Es ist ein Zugewinn an Autorität, wenn arabisch sprechende Soldaten Flüchtlingen Regeln klar kommunizieren können. Auch Angaben von Flüchtlingen lassen sich leichter überprüfen, wenn jemand ihre Sprache spricht." Statistisch erfasst ist dagegen die Zahl der Frauen im Regiment - zurzeit rund 100. Deutlich mehr als früher, aber immer noch eine klare Minderheit in der traditionell männerdominierten. Bundeswehr . Probleme mit sexueller Belästigung gebe es zwar, aber nur "in üblichem Rahmen wie in anderen Unternehmen auch". Klar sei: "Jeder Einzelfall ist nicht tolerierbar und wir gehen dagegen vor."

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Zur PersonOberst Andreas Steinhaus ist seit 28. April 2015 Kommandeur des neuen Fallschirmjägerregiments 26. Zwischen 2009 und 2011 war er schon einmal Kommandeur in Zweibrücken (damals hieß es Fallschirmjägerbataillon 263) und als Oberstleutnant. Damals war es üblich, dass Kommandeure schon nach zwei Jahren wieder wechselten, nur wegen des Afghanistan-Einsatzes blieb Steinhaus zweieinhalb. Mittlerweile sind die "Stehzeiten" länger, Steinhaus bleibt drei Jahre. Geboren wurde Steinhaus am 16. Juni 1968 in Bayreuth, er lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in St. Ingbert. Zu seinem Regiment gehören zehn Kompanien, davon sind sieben Kompanien einschließlich Stabsführung in der Zweibrücker Niederauerbach-Kaserne stationiert sowie drei in Merzig. Obwohl neuerdings alle Rekruten in Merzig ausgebildet werden (wir berichteten), ist auch dieses Jahr eines der öffentlichen Gelöbnisse in Zweibrücken geplant. lf

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