Serie Kandidaten für die Bundestagswahl im Wahlkreis 210 „Nicht auf Kernkraft verzichten“

Südwestpfalz · Zwölf Direktkandidaten treten im Wahlkreis 210 an, zu dem Zweibrücken und der Landkreis Südwestpfalz gehören. In einer Serie stellen wir die Bewerber vor. Heute: Ferdinand L. Weber, AfD.

 AfD-Kandidat Ferdinand Weber.

AfD-Kandidat Ferdinand Weber.

Foto: PM/David Oliver betz

Eines wird bei dem Treffen klar: Der 56-jährige Ferdinand L. Weber weiß genau, was er will. Nach anfänglichem Abtasten ist der Mitarbeiter von Sebastian Münzenmaier, der bereits AfD-Abgeordneter im Bundestag ist, in der Politik angekommen. Klar formuliert er seine Ziele für die Region und den Bund. 

Seine Chancen schätzt Weber realistisch ein. „So zwischen zwölf und 15 Prozent werde ich wohl landen“, ist er sich sicher. Die AfD besitze mittlerweile ein gesundes Fundament in der Region. Das habe die rheinland-pfälzische Landtagswahl mit einem guten Ergebnis gezeigt. Auch leiste seine Partei gute Arbeit im Pirmasenser Stadtrat sowie im Kreistag Südwestpfalz, und das bürgernahe Engagement mache auch Spaß. Da der Bundestag aber nun mal das höchste und wichtigste Gremium des Landes ist, würden dort auch die wichtigsten Entscheidungen getroffen und man könne als Abgeordneter am meisten bewirken. Und diese Vorstellung treibt Weber an.

Die größten Chancen, um als Kandidat aus der Südwestpfalz in den Berliner Bundestag zu kommen, räumt er dem CDU-Kandidaten Florian Bilic ein. „Hinter ihm steht die komplette Parteibasis. Die CDU weiß, wie Wahlkampf funktioniert“, glaubt Weber. Bilic könnte in Berlin für die Südwestpfalz viel Gutes bewegen, sofern er bleibt, wie er ist. Völlig anders denkt Weber über die Kandidaten der SPD und der Grünen. Vor allem die Sozialdemokraten haben seiner Meinung nach in der Bundesregierung schon viele große Böcke geschossen und den Wählern gezeigt, dass es mit ihnen in der Verantwortung nicht funktioniert.

Die Grünen hätten vor allem mit ihrer Verhinderungstaktik beim vierspurigen B 10-Ausbau ihr wahres Gesicht gezeigt. Ohne diesen notwendigen Ausbau werde die Region von den Ballungsräumen abgehängt. Mitverantwortlich hält Weber die Grünen bei der Verhinderung der A 8 Mitte der 80er Jahre. Darum hält er auch den Lückenschluss bei der A 62 in Richtung Kaiserslautern für unumgänglich.

 Als aktuell wichtigstes Thema sieht Weber die Diskussion über die Windräder im Pfälzerwald an. Vieles, was die Landesregierung umsetzen wolle, sei einfach nicht richtig überlegt – das gelte auch für die Bundespolitik. Von heute auf morgen völlig auf Kernkraft zu verzichten sei ein Fehler. „Wir haben die besten und sichersten Reaktoren gehabt! Weil ein Unglück in einem am Meer gebauten japanischen Kernkraftwerk passiert, wird bei uns alles von heute auf morgen über den Haufen geworfen – das ist an der Realität vorbei“, sagt Weber. Da nicht genügend Energie produziert werden könne, werde teurer Atomstrom aus dem Ausland dazugekauft. Die Bürger spürten das mit den höchsten Energiepreisen in Europa. „Ein gesunder Mix in Deutschland mit Atomstrom, Windkraft und Photovoltaik würde wesentlich mehr Sinn machen“, ist Weber überzeugt.

Was die Region betrifft, sieht er die Südwestpfalz und den Landkreis mit einer wunderschönen Naturlandschaft, quasi einem Juwel, gesegnet. Für Wanderer, Kletterer, Mountainbiker und Wohnmobiltouristen werde mittlerweile viel getan. Die Gruppe der finanzkräftigen Motorradfahrer werde aus unverständlichen Gründen noch vernachlässigt.

Mobilität ist ein Schlagwort, das in der Südwestpfalz anders angegangen werden müsse als in Ballungszentren. Ohne Auto sei man vor allem in den ländlichen Gebieten aufgeschmissen. Alle diese Dinge müsse man in dem von der Verwaltung kürzlich aufgelegten Verkehrsentwicklungsplan berücksichtigen.

Bundespolitisch will Weber durch die Streichung der Beitragsbemessungsgrenze für mehr Gerechtigkeit sorgen. Die Beitragsbemessungsgrenze gibt bei Arbeitnehmern die maximale Höhe des Arbeitsentgelts an, das zur Berechnung der Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge herangezogen wird. Durch ihren Wegfall müssten Besserverdienende höhere finanzielle Beiträge leisten. Auch Selbstständige und Beamte sollen in die allgemeinen Töpfe einzahlen. Das führe auch zu einer größeren sozialen Gerechtigkeit und Absicherung im Alter. Auch die hohen Pensionen der Politiker hält Weber für übertrieben.

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