Rettung des Langestüts Bürgerfonds aufs Pferd gesetzt

Zweibrücken · Auftaktveranstaltung für Unterstützungsfonds "Unser Landgestüt". Züchter unterstützen einmalige Initiative.

 Zahlreiche Spender überreichten Oberbürgermeister Marold Wosnitza (2. v. rechts) Schecks für den Erhalt des Zweibrücker Landgestüts.

Zahlreiche Spender überreichten Oberbürgermeister Marold Wosnitza (2. v. rechts) Schecks für den Erhalt des Zweibrücker Landgestüts.

Foto: Cordula von Waldow

„Das ist eine einmalige Initiative“, meinte der Vorsitzende des Pferdezuchtverbands Rheinland-Pfalz-Saar, Karl-Heinz Bange, bei der Auftaktveranstaltung für den Bürger- und Unterstützungsfonds „Unser Landgestüt“ am Mittwochabend. Und Bange hatte nicht nur lobende Worte für die Aktion und das Bekenntnis, dass die Züchter bei der Erhaltung des Kulturguts Landgestüt „Schulter an Schulter“ mit der Stadt und dem Reit- und Fahrverein stehen. Bange hatte auch einen Scheck über 5000 Euro von den Züchtern für den Fonds dabei.

Bei der Veranstaltung erhielten bereits fünf Unternehmen entsprechende Tafeln, die sie als größere Unterstützer auszeichnen. Der Graffiti-Künstler Peter Schaumburger stellte drei gesprayte Werke zur Verfügung, die Oberbürgermeister Marold Wosnitza (500 Euro), der frühere Oberbürgermeister Helmut Reichling (550 Euro) und Anja Gauf-de Gruisbourne (400 Euro) ersteigerten. Und zwei ganz junge Pferdefreundinnen hatten auch ihre Sparschweine geschlachtet für ihr Landgestüt.

Der Oberbürgermeister rief den übrigen Gästen zu: „Machen sie ihre Geldbeutel auf!“ Schließlich sollen in drei Jahren 100 000 Euro eingesammelt werden. „Das ist ein anspruchsvolles Ziel. Aber machbar.“ Das gefüllte Festzelt sei ein gutes Zeichen. „Damit zeigen wir Zweibrücker, dass wir das Landgestüt unterstützen wollen.“

Nicht nur bei der finanziellen Sicherstellung soll die Bevölkerung eingebunden werden. „Wir wollen die Bürger mitnehmen.“ Das Landgestüt soll ein Bürgergestüt werden. Wobei der Geschäftsführer der Betreibergesellschaft, Alexander Kölsch, anmerkte, dass das Gestüt schon jetzt offen sei. „Mit dem Beitrag tragen sie dazu bei, dass das so bleibt.“

Wosnitza erinnerte daran, dass die Landgestüt GmbH bereits in den vergangenen zehn Jahren einen Beitrag geleistet habe für den Erhalt des Gestüts. So sei das jährliche Defizit von 400 000 Euro auf 60 000 Euro reduziert worden. Gleichzeitig seien zwei Millionen in die Hallen, die Böden und die gepflegte Anlage investiert worden. Der Oberbürgermeister war zuversichtlich, dass es der GmbH gelingt, in drei Jahren „eine schwarze Null“ zu schreiben. „Es fehlt nicht mehr viel.“ Bis dahin soll der Unterstützerfonds und eine auf drei Jahre befristete Förderung des Landes helfen.

In einem Grußwort per Videobotschaft wiederholte Theo Wieder, dass der Bezirksverband Pfalz zum Landgestüt stehe. Seit diesem Jahr jährlich mit 80 000 Euro für Investitionen in die Anlagen und Gebäude (wir berichteten). Mit dem vom Geschäftsführer erarbeiteten Konzept werde das Gestüt „planvoll die Zukunft sichern“, sagte Wosnitza. Mit dem weiteren Ausbau der Veranstaltungen soll das Defizit des Betriebs weiter reduziert werden, sprach Kölsch einen Aspekt des Konzepts an.

Schon bei der Pferdegala am 23. und 24. März werde eine zusätzliche Tribüne mehr Plätze für Besucher anbieten. Weiter soll die „hervorragende Stätte für Sport und züchterische Veranstaltungen“ an andere Vereine und Verbände vermietet werden. „Da haben wir schon einige von dem Angebot überzeugt“, sagte Kölsch. Dabei werde sich das Gestüt im Herbst auch erstmals für eine kulturelle Veranstaltung öffnen. Zudem sei ein Indoor-Weihnachtsmarkt geplant.

Diese Projekte möchte die neue Geschäftsführerin Maren Müller (wir berichteten) weiterentwickeln. „Das Gestüt soll als Repräsentationsanlage genutzt werden.“ Das Gestüt soll Geschichte erlebbar machen. Dazu soll es in das Tourismuskonzept der Stadt mit einer entsprechenden Gastronomie eingebunden werden, sagte die Marketingfachfrau. Müller sprach auch wie die Jugendsprecher des Reit- und Fahrvereins, Johanna Rubly und Malte Lehmann, auch das Kinder-Pferd-Konzept des Gestüts an.

„Überall hört man, die Jugend ist unsere Zukunft. Hier trifft das zu“, sagte Rubly. Das Gestüt sei mehr als Zucht und Sport. „Hier wird Integration und Inklusion aktiv gelebt.“ Den Kindern sei die Freude anzusehen, sagte Lehmann. Er erwähnte, dass Kinder und Jugendliche über das Bildungs- und Teilhabepaket unterstützt würden. Die Veranstaltung wurde musikalisch umrahmt von Musikern der Stadtkapelle und der städtischen Herzog-Christian-Musikschule.

Informationen über den Bürger- und Unterstützungsfonds beim Landgestüt, Telefon (0 63 32) 1 75 56.

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