Serie Die Künstler der Stadtgalerie.2 Zweibrücken als Welt-Kunst-Mittelpunkt

Zweibrücken · Von Zürich nach Zweibrücken hat der Künstler Bruno Kümin seine Bilder gebracht. Der Senior nimmt erstmals als der Stadt zugewandter Gast an der Zweibrücker „StadtGalerie“ teil. Allerdings in seiner bereits zweiten Ausstellung.

 Die Zweibrücker City-Managerin Petra Sticker betrachtete neugierig die Schätze, die Bruno Kümin aus seinem Kofferraum zauberte.

Die Zweibrücker City-Managerin Petra Sticker betrachtete neugierig die Schätze, die Bruno Kümin aus seinem Kofferraum zauberte.

Foto: Cordula von Waldow

„Da mache ich mit!“ Das stand für den Züricher Künstler, Designer und Typograph Bruno Kümin spontan fest, als er von der Neuauflage der Zweibrücker StadtGalerie und dem großen Erfolg im vergangenen Jahr hörte. „Ich wüsste keine andere Stadt, die so etwas Tolles macht und schon gar nicht in dieser Größenordnung mit über 70 Künstlern“, war auch Ehefrau und Muse Nenni Schorro-Kümin sofort begeistert.

Denn der mittlerweile 82-jährige Schweizer ist in Zweibrücken kein Unbekannter. Vor rund 25 Jahren hat er bereits einmal in der Galerie „KU/HOF“ in Mörsbach ausgestellt. Sehr erfolgreich, denn die Zweibrücker mochten seine großformatigen, farbenfrohen, typografischen Bilder in Acryl und seitdem zieren sie manches Büro, manche Praxis oder manchen Wohnraum in und um Zweibrücken.

„So lange schon sind wir mit Petra Stricker und Gilbert Baier befreundet. Zumal Petra und Gilbert Kollegen von mir sind“, sagt der Designer. Beim gemeinsamen Abendessen, als die City-Managerin und ihr Ehemann zugleich mit Sohn Levi in Zürich auch die Schweizer Freunde besuchten, kam das Gespräch auf die von ihr erneut ausgerichtete „StadtGalerie.2“. Kurz entschlossen wählte der in Zürich und darüber hinaus renommierte Künstler Werke aus seiner neuesten Kollektion und fuhr sie die gut 400 Kilometer nach Norden. Er berichtet:„Ich arbeite periodisch. Vor vier Jahren hatte ich meinen letzten Mal-Schub. Dabei sind 100 Bilder entstanden. Und jetzt aktuell wieder ...“

Ausgebildet wurde Bruno Kümin bei Max Bill, einem berühmten Schweizer Architekten, vielseitigen Künstler mit Schwerpunkten in bildender wie angewandter Kunst einschließlich Bildhauerei, Grafik, industrieller Formgestaltung, Malerei und Typografie. Im Alter von 20 Jahren präsentierte der Nachwuchs-Künstler seine Werke erstmals in dem Museum Züricher Helmhaus der Öffentlichkeit.

Damals waren es „konkrete Bilder“. Doch zunehmend widmete er sich auch Linol- und Holzschnitten, arbeitete in Holz und erarbeitete sich weitere Techniken. Zunehmend beschäftigte er sich mit der „Typografie“, also Schriften und deren künstlerische Umsetzung. Sechs Bände hat er darüber geschrieben, alle um die 800 Seiten stark. Und doch betont der nach wie vor beruflich aktive, kreative Kopf: „Ich will das Großzügige, Farbige und auch Einfarbige. Einfach etwas Schönes, wie ein schlichter Spiegel mit einem stimmungsvollen Accessoire, das ans Herz geht.“

Nach der Ausstellung der Bankengruppe KFW in Frankfurt waren alle seine 70 Ausstellungsbilder auf einen Schlag aufgekauft. Sie zieren jetzt die Vorstandsbüros in Frankfurt, Bonn oder Berlin. Seine letzte „große und repräsentative“ Ausstellung hatte Bruno Kümin vor fünf Jahren in seiner Heimatstadt. An Stelle unpersönlicher Galerien bevorzugt er nach wie vor einen familiären, freundschaftlichen Rahmen, so wie in Zweibrücken. Dabei spielen Größe oder Mondänität der Stadt keine Rolle. Er betont: „Aktuell ist das hier der Welt-Kunst-Mittelpunkt für mich!“

Zudem sei Zweibrücken „immer eine Reise wert“. Denn neben der Familie Stricker/Baier hat der Genussmensch auch den Pfälzer Wein ins Herz geschlossen und auf der Herfahrt bereits einen „ganz großartigen Gewürztraminer“ erstanden.

Seine heutige Kunst bezeichnet er als „informell“. Die Bilder forderten regelrecht dazu auf, „sich selbst ein eigenes Bild zu machen“. „Oft sieht dann jemand etwas, an das ich noch gar nicht gedacht habe“, schätzt der offene und kommunikative Künstler den Austausch. Dazu laden auch seine Werke ein, die bei der StadtGalerie.2 von der Vernissage am Freitag, 10. September, bis zum 18. Oktober in dem Leerstand des ehemaligen Capito in der Hallplatzgalerie zu bewundern sind.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort