Brot zum Überleben auch an Silvester gefragt

Zweibrücken. Im Wohlstandsland Deutschland wächst die Armut. Besonders Kinder sind davon betroffen. Laut dem Armutsbericht der Bundesregierung ist die Zahl der Betroffenen aus Hartz-IV-Familien auf 2,5 Millionen gestiegen. Das wird sich durch die Wirtschaftskrise nun wohl noch verschärfen.Auch in Zweibrücken nimmt die Armut zu

 Ehrenamtliche Helferinnen, hier Brigitte Dintinger (mit Baguette), verteilen an Silvester Brot und Gemüse an arme Zweibrücker in der Alten Feuerwache. Davon profitieren 900 Menschen.Foto: Jörg Jacobi

Ehrenamtliche Helferinnen, hier Brigitte Dintinger (mit Baguette), verteilen an Silvester Brot und Gemüse an arme Zweibrücker in der Alten Feuerwache. Davon profitieren 900 Menschen.Foto: Jörg Jacobi

Zweibrücken. Im Wohlstandsland Deutschland wächst die Armut. Besonders Kinder sind davon betroffen. Laut dem Armutsbericht der Bundesregierung ist die Zahl der Betroffenen aus Hartz-IV-Familien auf 2,5 Millionen gestiegen. Das wird sich durch die Wirtschaftskrise nun wohl noch verschärfen.Auch in Zweibrücken nimmt die Armut zu. Fast täglich sind in der Fußgängerzone Menschen zu beobachten, die Passanten um ein paar Cents anbetteln. Hilfe gibt es unter anderem vom Kinderschutzbund, der in der Alten Feuerwache Lebensmittel verteilt. Auch an Silvester stehen wieder zahlreiche Bedürftige an, um mit den Gaben des Vereins überleben zu können.Vor allem Mütter mit Kindern"Das Ganze begann mit einer Kommunion, die wir vor fünf Jahren für eine alleinerziehende Mutter ausgerichtet hatten", erinnert sich Franziska Linse. Danach sei die Idee entstanden, noch gut erhaltene Kleider für Kinder und Babys für ein ganz geringes Entgelt an Bedürftige weitergegeben. "Was eigentlich nur für Kindersachen gedacht war, entwickelte sich mit der Zeit zu einer Anlaufstelle für bedürftige Mütter mit Kindern", sagt die Rentnerin, die gemeinsam mit anderen ehrenamtlichen Mitarbeitern das Angebot aufrecht erhält. Insgesamt sind es 30 Leute, darunter auch welche, die Sozialstunden ableisten. Die Anfragen seien im Laufe der Zeit immer größer geworden und der Kinderschutzbund erweiterte sein Sortiment mit Kleidern für Erwachsene, Geschirr, Elektroartikeln und Möbeln. Für die Elektrogeräte sucht der Kinderschutzbund noch einen Techniker, der diese bei Bedarf reparieren kann. Im Frühjahr 2004 wurde von einer Bäckerei Brot angeboten, das diese vom Tag vorher noch übrig hatte. So entstand die Brotausgabe, die von da an erst einmal jeden Samstagnachmittag stattfand. Elf Bäckereien spendenEs kamen immer mehr Bäckereien dazu. Heute sind es elf Bäckereien, die zum Teil auch in der Woche Backwaren spenden. Dazu kommen Spenden von sieben Lebensmittelmärkten. All diese Lebensmittel und Backwaren werden kostenlos an bedürftige Menschen abgegeben. Auch die Anzahl der bedürftigen Menschen ist stetig gestiegen. Waren es im Kleiderstübchen des Kinderschutzbundes im ersten Jahr noch etwa 30 Besucher, so sind es heute etwa 120 Personen jede Woche. Ebenso stetig gestiegen ist die Zahl bei der Lebensmittelausgabe - von rund 40 Personen im ersten Jahr auf etwa 280 Personen zum heutigen Zeitpunkt, die Lebensmittel für rund 900 Familienmitglieder abholen. Sie werden samstags von 16 bis 18 Uhr, donnerstags von 14 bis 16 Uhr und dienstags von neun bis elf Uhr ausgegeben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort