Zweibrücken Briefmarken-Sammler gehen neue Wege
Zweibrücken · Die Zweibrücker Philatelisten suchen Nachwuchs. An diesem Samstag und Sonntag stellt sich der Verein in der Hauptstraße 72, neben dem Schuhhaus Meder, vor.
Briefmarken-Sammler gelten eigentlich als Zeitgenossen, die ihr Hobby eher verschwiegen durchführen. In stillen Stunden packen die Philatelisten ihre Lupe aus, beugen sich über das Objekt der Begierde, begutachten dieses ausführlich. Jede einzelne Zacke wird in Augenschein genommen. Denn Details zählen.
Das kann alleine am heimischen Schreibtisch geschehen. Oder gemeinsam mit anderen Gesinnungsgenossen beim Vereinstreffen.
Doch nun gehen die Sammler neue Wege. Und das ganz bewusst, wie Lothar Adam im Gespräch mit dem Merkur erklärt. Adam, 2. Vorsitzender beim Briefmarken- und Münzensammlerverein Zweibrücken, kündigt eine Ausstellung mitten in der Fußgängerzone an.
„Am Samstag, 30. September, und Sonntag, 1. Oktober, stellen wir in der Hauptstraße 72 aus; das ist das leerstehende Geschäft neben dem Schuhhaus Meder“, so Adam.
Die Philatelisten im Herzen der Fußgängerzone – das ist tatsächlich ein neuer Ansatz. „Wir machen das ganz bewusst an diesem Wochenende“, sagt Adam. „Der 1. Oktober ist ein verkaufsoffener Sonntag in Zweibrücken. Da dürfte Frequenz in der Innenstadt herrschen. Und am Samstag sicher auch schon.“
Das Ansinnen der Sammler: Sie wollen auf sich aufmerksam machen, zeigen: „Wir sind da. Es gibt uns und unsere Leidenschaft. Und jeder darf mitmachen.“ Denn wie fast alle Vereine kämpfen auch die Zweibrücker Philatelisten um Nachwuchs. „Aktuell sind wir 29 Mitglieder. Davon sind zwei Frauen. Es ist halt eher ein Männerhobby. Das jüngste Vereinsmitglied – dabei handelt es sich um eine der beiden Frauen – ist 55.“
Adam blickt auf die Anfänge des Briefmarken- und Münzensammlervereins in den 50er Jahren (Gründungsjahr ist 1952) zurück. „Damals konnte man gar nicht ,einfach so‘ Mitglied werden. Man brauchte einen Leumund; mancher Interessent wurde sogar abgewiesen“, erinnert er sich ein wenig schmunzelnd an diese einst so strengen Zeiten.
Heute empfangen die Vereinsfreunde jeden Interessenten mit offenen Armen. Das verbindende Element ist die gemeinsame Leidenschaft für Briefmarken und Münzen. Adam sagt, die Hoffnung sei, mit der Ausstellung in der Hauptstraße vielleicht den einen oder anderen dazu bewegen zu können, sich dem Verein anzuschließen.
„Wir treffen uns jeden zweiten Sonntag im Monat im Vereinsheim des SVN in der Hofenfelsstraße 162, immer von zehn bis zwölf Uhr. Besucher sind ab elf Uhr willkommen. Es ist möglich, spontan vorbeizukommen.“ Gerne dürfen interessierte Bürger Sammlungen oder einzelne Briefmarken vorbeibringen, um diese von geübten Augen kostenlos prüfen zu lassen.
Doch Vorsicht: Nicht jede verstaubte Sammlung, geerbt vom Großvater, sei ein Schatz, erklärt Adam. Ein Ausreißer sei ein Sammler aus Pirmasens gewesen. Der habe gleich „mehrere Umzugskartons voll mit Briefmarken-Alben mitgebracht.“ Immerhin erbrachten diese noch einen Gesamtwert von zirka 2000 Euro. Das sei schon viel gewesen. Eine Rote oder Blaue Mauritius hätten halt die allerwenigsten zuhause, gibt Adam zu bedenken.
Ihre Sammlung zur Begutachtung vorbeibringen dürfen interessierte Bürger auch bei der zweitägigen Ausstellung in der Hauptstraße 72. Aber die Vereinsfreunde sind am 30. September (zehn bis 14 Uhr) und 1. Oktober (13. bis 18 Uhr) bei weitem nicht nur zur Expertise da. Sondern vor allem auch, um eigene Schätze zu zeigen.
Adam sagt, er persönlich werde wohl seine Notgeldsammlung zeigen. Ein anderes Mitglied präsentiere Briefmarken mit Walt-Disney-Motiven. Ein weiterer Sammler stelle alte Postkarten aus. „Wir werden wohl zehn Rahmen voll bekommen“, schätzt der Vereinsvorsitzende. Er und seine Mitstreiter hoffen auf manches gute Gespräch, auf interessante Fundstücke von Bürgern aus heimischen Kellern – und darauf, dass womöglich der eine oder andere sagt: „Bei diesem Verein möchte ich künftig mitmachen!“