Brennstoffzelle hebt in Zweibrücker Segler ab

Zweibrücken/Stuttgart. Am Stuttgarter Flughafen ist gestern das weltweit erste pilotgesteuerte Brennstoffzellenflugzeug vorgestellt worden. Das vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Stuttgart und der Zweibrücker Lange-Aviation entwickelte Leichtflugzeug soll im Dezember zum Jungfernflug starten

 Das Ultraleichtflugzeug ziert derzeit die Decke im Stuttgarter Flughafen-Terminal. Fotos: Frank Eppler

Das Ultraleichtflugzeug ziert derzeit die Decke im Stuttgarter Flughafen-Terminal. Fotos: Frank Eppler

Zweibrücken/Stuttgart. Am Stuttgarter Flughafen ist gestern das weltweit erste pilotgesteuerte Brennstoffzellenflugzeug vorgestellt worden. Das vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Stuttgart und der Zweibrücker Lange-Aviation entwickelte Leichtflugzeug soll im Dezember zum Jungfernflug starten. Die abgasfreie Antriebstechnik soll die Bordstromversorgung von Verkehrsflugzeugen revolutionieren.Noch hängt es an Seilen von der Decke des Stuttgarter Flughafenterminals. Doch alle beteiligten Wissenschaftler und Konstrukteure glauben fest daran, dass der schmucke weiße Flieger auch bald aus eigener Propellerkraft in die Luft gehen wird - und das vollkommen lautlos und ohne stinkende Abgase. "Es wäre ein kleiner Schritt in Sachen Technologietransfer, aber ein großer Schritt für die Luftfahrt", wandelte DLR-Luftfahrtvorstand Joachim Szodruch, Nils Amstrongs berühmtes Zitat etwas ab, um die Bedeutung des Forschungsprojekts zu verdeutlichen. Denn auf die Brennstoffzellen-Technologie, bei der in einem chemischen Prozess aus Wasserstoff und Sauerstoff elektrischen Strom erzeugt wird, richten sich große Hoffnungen. Wasser- und Sauerstoff sind unerschöpflich auf der Erde, und aus dem Auspuff einer Brennstoffzelle "qualmt" nur harmloser Wasserdampf. Gebaut hat den Prototyp "Antares DLR-H2" das Zweibrücker Unternehmen Lange-Aviation. "Es basiert auf einem einsitzigen Motorsegler, der bislang mit Batterien angetrieben wurde", erläutert Firmenchef Axel Lange. Seit Februar wurde das Versuchsflugzeug von acht der 35 Mitarbeiter umgebaut - zuletzt auch in etlichen Nachtschichten. Von den Stuttgarter Luftfahrttechnikern wurde die Aerodynamik so verbessert, dass die zwei markanten Wasserstofftanks unter den Flügeln befestigt werden konnten. Die Spannweite beträgt zwanzig Meter, leer bringt der Segler 420 Kilogramm auf die Waage. Bis zu fünf Stunden Flug soll ein Tank voll reichen. Seit sechs Jahren untersucht das Stuttgarter DLR-Institut für Technische Thermodynamik mit dem Flugzeugbauer Airbus die Anwendung von Brennstoffzellensystemen in Flugzeugen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort