Minister Ebling zu Besuch Brandheißes Übungsgerät

Zweibrücken · Die Brandsimulationsanlage auf dem Zweibrücker Flugplatz ist in ihrer Art einzigartig in der Region. Flugplatz-Betreiber Triwo will sie dem Land als Ausbildungsstätte für die Feuerwehr anbieten.

 Die gasbefeuerte „Frieda“ der Triwo GmbH am Zweibrücker Flugplatz simuliert hier ausgetretenes Kerosin.

Die gasbefeuerte „Frieda“ der Triwo GmbH am Zweibrücker Flugplatz simuliert hier ausgetretenes Kerosin.

Foto: Elisabeth Heil

„Das sind aber ganz schön krasse Sachen, die Du mir hier zeigst!“, so Michael Ebling an Marold Wosnitza gewandt. Zweibrückens Oberbürgermeister hatte den rheinland-pfälzischen Innenminister, zuständig für den Katastrophenschutz und die Feuerwehren im Land, am Mittwoch anlässlich seines Besuchs in Zweibrücken (wir berichteten) auf den Flugplatz eingeladen. Hier betreibt die Triwo GmBH seit vergangenem Oktober eine eigene Brandsimulationsanlage. „Die Anlage zieht Feuerwehren aus der gesamten Region nach Zweibrücken. Verschiedenste Brandszenarien können hier realitätsnah trainiert werden. Eine Anlage, die ihres gleichen sucht und für unseren Brand- und Katastrophenschutz in Zweibrücken eine wichtige Säule darstellt“, erklärte der Oberbürgermeister.

Vor Ort konnten sich der Innenminister von den neuen Trainingsmöglichkeiten überzeugen, die dank der Kooperation der Triwo Fire Training Zweibrücken mit dem St. Ingberter Unternehmen Training@CER sehr vielfältig sind. So gibt es hier neben einer gasbefeuerten Anlage der Triwo, die „Frieda“ heißt und einem Flugzeug nachempfunden ist, auch eine feststoffbefeuerte Anlage der CER. Natürlich immer betreut von sorgfältig ausgebildeten und zertifizierten Trainern. Einer von ihnen ist Simon Tigges. Er fungierte am Mittwoch auch als „Einsatzleiter“ der Brandeinsatzübung. Tigges ist Brandschutz-Ingenieur und bei der Stadt Pirmasens stellvertretender Amtsleiter für Brand- und Katastrophenschutz.

„Die Trainingsanlage ist so aufgebaut, dass sich verschiedene Einsatzszenarien darstellen lassen. In der gasbefeuerten Frieda zum Beispiel können Brandstellen unterschiedlich positioniert und an mehreren Stellen (Leitern, Treppen oder Rampen) angebracht werden. Neben klassischen Feuerwehreinsätzen (Gebäudebrand), lassen sich hier auch Aircraft-Crew-Trainings (Fire & Smoke ), Einsätze in der Luftfahrzeugbrandbekämpfung und individuelle Trainings konzipieren und durchführen. Dank des weitläufigen Areals können wir bei unseren Übungseinsätzen auch große Einsatzfahrzeuge miteinbeziehen“, erklärte Simon Tigges.

In der feststoffbetriebenen Anlage dagegen, in der vor allem unbehandeltes Holz zum Einsatz kommt, erfahren die Teilnehmer, wie sich Feuer verhält. „Hier lernt man sozusagen das Feuer zu lesen. Wie schnell es entsteht, was mit dem Luftpuffer im Container passiert und ähnliches“, so Tigges.

Entsprechend spektakulär waren dann auch die Brandszenarien, die das Team für den Besuch des Innenministers vorbereitet hatte: Auslaufendes, brennendes Kerosin und ein brennendes Triebwerk bildeten hier den Höhepunkt der Besichtigung, inklusive des Löscheinsatzes eines 42 Tonnen schweren Flugfeldlöschfahrzeuges. Dabei nutzte der Innenminister die Gelegenheit, sich auch selbst mal ins Fahrerhaus zu setzen und nach den technischen Details des imposanten Fahrzeugs zu fragen.

Simon Tigges hatte aber auch ein paar Verbesserungsvorschläge für den Minister vorbereitet. So wünscht er sich unbedingt eine bessere gesetzliche Regelung für die Aus- und Weiterbildung der Feuerwehrleute. Bislang gebe es hier keine ausreichenden und klar definierten Vorgaben. Die halte er aber für dringend erforderlich vor dem Hintergrund, dass sich die Anforderungen an die Feuerwehren aufgrund technischer Weiterentwicklungen, E-Mobilität oder auch veränderten Bauweisen im Neubausektor erheblich verändert hätten.

 Innenminister Michael Ebling (Mitte) mit OB Marold Wosnitza (links) und Triwo-Chef Benjamin Grünagel vor einem Flugfeldlöschfahrzeug.

Innenminister Michael Ebling (Mitte) mit OB Marold Wosnitza (links) und Triwo-Chef Benjamin Grünagel vor einem Flugfeldlöschfahrzeug.

Foto: Elisabeth Heil

Der Innenminister versprach, die Anregung mit ins Kabinett zu nehmen, ebenso die Anmerkung der Triwo-Geschäftsführers Benjamin Grünagel, das Triwo-Gelände ebenfalls als Ausbildungsstätte mit ins Portfolio aufzunehmen. Bislang ist allein die Feuerwehr- und Katastrophenschutzakademie Rheinland-Pfalz in Koblenz die zentrale Ausbildungsstätte für die Freiwilligen Feuerwehren, die Berufs- und Werkfeuerwehren sowie die anderen Hilfsorganisationen in Rheinland-Pfalz. „Wir sind ohnehin gerade dabei, das Schulungsprogramm neu aufzustellen, auch den Katastrophenschutz neu auszurichten “, so der Innenminister. Von der Anlage hier in Zweibrücken sei er jedenfalls begeistert, gestand er: „Hier können nicht nur spezielle Übungen für Flughafenfeuerwehren, sondern auch Schulungen unter Atemschutzmaßnahmen für die rheinland-pfälzischen Feuerwehren angeboten werden. Gut zu sehen, dass unsere Brandbekämpfer hier trainieren, um vorbereitet zu sein.“

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