Bosse im Rosengarten Konzert mit Wohlfühl-Atmosphäre

Zweibrücken · Sänger Bosse gab sich bei seinem Auftritt im Rosengarten nahbar und sympathisch.

 Bosse mit Band im Zweibrücker Rosengarten.

Bosse mit Band im Zweibrücker Rosengarten.

Foto: Norbert Schwarz

Das SWR-Sommerfestival endete am Sonntagabend im Zweibrücker Rosengarten erneut vor großer Kulisse mit einem Riesenknaller. Axel „Aki“ Bosse eroberte die Herzen aller mit seinem Gesang, seiner Lebensfreude und Mitmenschlichkeit. Neben dem überzeugenden Gesang des Künstler, der großartig aufspielenden Band mit Background-Sängerin Valentine Romanski an der Spitze, ist es das fast schon familiäre Flair, welches diesen Konzertabend vom Anfang bis zum Schluss für alle Besucher zu einem unvergesslichen Konzerterlebnis macht.  

Davon wird beispielsweise der neunjährige Fynn Dahlem aus Zweibrücken wohl noch weit über die Kindheitstage hinaus zehren. Als echter Bosse-Fan outete sich der Knirps mit seinem Pepitahut in einer der Plauderpausen und bot den Künstler auf der Bühne um ein Autogramm.

Den Dialog mit dem Publikum, den zahllosen jungen und älteren Fans, pflegt Popstar Bosse gleich nach dem musikalischen Auftakt. Mit gekonntem Schwung beförderte der kleinen Fynn seinen Hut auf die Bühne und bekam unter tosendem Beifall diesen mit Ersatzschlagstöcken, die Bosse bei Schlagzeuger Chris Heiny für diesen außergewöhnlichen Zweck einfach entwendet hatte, Autogrammkarte und natürlich dem Originalschriftzug „Bosse“ auf dem Pepitahut zurück. Popkünstler zum Greifen nah, auch, wenn Metallgraben aus Sicherheitsgitter und  groß gebaute Securitymänner für räumliche Distanz sorgten.

Einer der erfolgreichsten  deutschen Popkünstler,  aus einem 200-Seelenort bei Braunschweig stammend und jetzt  in der Weltstadt Hamburg mit seiner Familie daheim, ist Mensch geblieben.  Ohne Allüren, ohne abgehoben zu wirken, fast schon ein bisschen kumpelhaft.  In allen Phasen des restlos überzeugenden Auftritts in Zweibrücken  und dem Rosengarten wurde das deutlich.

Die Lieder, so merkt Bosse schon gleich zum Auftakt an, sind so geschrieben, wie er sie in sich fühle. Zum Auftaktlied „Istanbul“ gehört logischerweise die Geschichte von Ehefrau Ayse, einer Türkin. Die Liebe zu ihr und der inzwischen fast schon erwachsenen Tochter wird dabei ebenso deutlich wie das politische Verantwortung tragen. Der Hinweis an die vor allem jungen Konzertbesucher, dringend bei der Bundestagswahl zur Urne zu gehen, unterbleibt nicht.

Bosse ist voller Temperament auf der Bühne und so will auch eine Besucherin wissen, ob er denn auch in Zweibrücken joggte und wie ihm der Rosengarten gefalle. Aus dem Frühaufsteher sprudelt es dann förmlich heraus, kommt Lob für den herrlichen Rosengarten, dem ganz besonderen Ambiente für diesen Auftritt und die Sorge des Nightliner-Chauffeurs ob nicht die tausenden von Krähen was vom „Nightliner“ übrig lassen würden, mit dem alle von Kassel aus nach Zweibrücken tourten.

Stichwort Musikwünsche aus den Zuhörermenge. Die Dialoge waren bisweilen großartig und ergötzend zugleich. Als etwa „Tanz mit mir“ der Wunsch vieler war kam von der Bühne prompt: „Song von 2008 – wie sollen wir das schaffen!“ Aber, Bosse und seine Band schaffte es bravourös. Wie das Lied Steine“ entstanden sei, war Publikumsfrage, und obwohl Bosse meinte, sie habe nicht darum gebeten, dass es gespielt wird, ließen sich alle davon fesseln. Warum in der langen Zeit des Lockdown das neue Album „Sunnyside“ entstand erfahren alle ebenso wie seine Stolz auf die Tochter und dem Vater, dem im neuen Album extra ein Lied gewidmet  wird.

Die ausgekoppelt Single „Der letzte Tanz“ euphorisiert einmal mehr alle wie auch „Die schönste Zeit“ oder das „Hallo Hometown“. Geradezu frenetisch die Forderung nach Zugabe, die mit „Kraniche“ erfüllt wird. Das Ende eines wundervollen Abends.

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