Leeres Weihnachtspäckchen Bombenalarm bei John Deere: Polizei sucht weiter nach Verursacher

Zweibrücken · Von Unbekannten abgelegtes Weihnachtspäckchen war leer. Stundenlanger Produktionsausfall. Unfall an Bahnschranke.

 Vier Stunden später als sonst üblich nahmen gestern die Frühschichtler bei John Deere wegen des vermeintlichen Bombenfundes die Arbeit auf. Die Zeit müssen sie wahrscheinlich nacharbeiten.

Vier Stunden später als sonst üblich nahmen gestern die Frühschichtler bei John Deere wegen des vermeintlichen Bombenfundes die Arbeit auf. Die Zeit müssen sie wahrscheinlich nacharbeiten.

Foto: nos

Ein Weihnachtspäckchen in Schuhkartongröße mit goldglänzendem Packpapier und roter Papierschleife hat am Donnerstagmorgen einen Bombenalarm bei John Deere ausgelöst. Das Päckchen war am frühen Morgen vor dem Haupteingang des Zweibrücker Werkes gefunden worden. Da nicht auszuschließen war, dass sich in dem Paket ein gefährlicher Gegenstand befindet, wurden das Werk geräumt, der Betrieb eingestellt und Spezialisten des Landeskriminalamtes hinzugezogen. Diese konnten gegen 8.25 Uhr Entwarnung geben.

Womöglich, so vermutete die Polizei bereits am Vormittag, handelte es sich bei dem Paket um eines der Deko-Päckchen vom Weihnachtsbaum an der Ernstweiler Christuskirche. Definitiv beantworten konnte die Zweibrücker Polizei diese Frage bis zum Abend nicht.

Entdeckt hat das Paket, das laut Polizei wohl zwischen 3.30 und 3.40 Uhr deponiert wurde, vom Sicherheitsdienst von John Deere. Personalchef Horst Schmiemann zum Pfälzischen Merkur: „Weil Gefahr für Menschenleben bestand, ist die Evakuierung sofort angeordnet worden. 50 bis 60 Mitarbeiter der Nachtschicht verließen daraufhin das Werksgelände.“ Die Polizei forderte Spezialkräfte aus Mainz an. Zu diesem Zeitpunkt war klar, dass rund 700 Mitarbeiter nicht zur Frühschicht um sechs Uhr zum Werk kommen sollten. Der voraussichtliche Arbeitsbeginn war auf zehn Uhr verlegt worden.

Spezialisten des Landeskriminalamtes aus Mainz brauchten nicht lange, um herauszufinden, dass sich im niedergelegten Weihnachtspäckchen tatsächlich nichts als ein leerer Karton befand. Ob sich darauf verwertbare Spuren befinden, bleibt abzuwarten. Die Kosten des Produktionsausfalls waren am Donnerstag noch nicht zu beziffern. Es sei jedoch davon auszugehen, sagte Schiemann, dass die fehlenden vier Arbeitsstunden nachgeholt werden.

Absolut keinen Zusammenhang sehen der Zweibrücker Polizeichef Matthias Mahl, die Bundespolizei und Johne-Deere-Personalchef Schmiemann zwischen dem Paketfund und einem Zwischenfall, der sich am Mittwoch, 13 Uhr, auf dem Firmengelände ereignet hatte. Dabei war ein Traktorfahrer mit zwei Spezialanhängern bei Rotlicht über den Bahnübergang gefahren, der das Firmengelände teilt. Weil dort nur eine Geschwindigkeit von sechs km/h zulässig ist, war er sehr langsam unterwegs. Die Schranke senkte sich und blieb auf dem zweiten Anhänger liegen, so die Bundespolizei auf Nachfrage.

Das löste ein Störungssignal an den nächsten anfahrenden Zug aus, sodass dieser frühzeitig gebremst wurde und es zu keinem Zusammenstoß kam. Zwischenzeitlich hob ein Mitarbeiter die Schranke an, sodass der Traktor von den Gleisen fahren konnte. Die Zugstrecke wurde für eine Stunde voll gesperrt, da die Schranke aufs Gleis ragte. Weitere drei Stunden konnten die Züge die Unfallstelle nur in Schrittgeschwindigkeit passieren. Sechs Züge verspäteten sich insgesamt 63 Minuten. Drei Züge fielen zum Teil, ein weiterer total aus. Der Schaden beträgt etwa 800 Euro.

 Das bei John Deere gefundene Päckchen könnte von diesem Baum bei der Christuskirche stammen.

Das bei John Deere gefundene Päckchen könnte von diesem Baum bei der Christuskirche stammen.

Foto: nos

Pikant: Laut Bundespolizei hatte der bei einer Leihfirma angestellte Mitarbeiter seinen ersten Arbeitstag, sei erst am Vortag überhaupt eingewiesen worden. Er habe eine Straftat begangen: gefährlicher Eingriff in den Bahnverkehr, so die Bundespolizeisprecherin. Die Staatsanwaltschaft ermittele. Ob dem Mann strafrechtliche Konsequenzen drohten, sei unklar. Das gilt auch für dienstrechtliche. John-Deere-Personalchef Schmiemann erklärte, den Sachverhalt noch nicht detailliert zu kennen. Möglich ist aber eine Empfehlung an die Leihfirma, wie mit dem Mitarbeiter umzugehen ist.

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