Bodenaustausch dauert bis Spätsommer

Zweibrücken · Der Bodenaustausch auf dem Raiffeisengelände in der Luitpoldstraße dürfte sich mindestens bis in den Spätsommer hinziehen. Weil die Kontaminierung eine gewisse Größenordnung wohl überschreitet, muss die rheinland-pfälzische Sonderabfall-Management-Gesellschaft mit ins Boot genommen werden.

Mehrere hundert bis über tausend Kubikmeter chemisch belastetes Erdreich müssen in der Zweibrücker Luitpoldstraße ausgetauscht werden. Das schätzt Christian Ernst, beim Besitzer, der Raiffeisen Waren-Zentrale Rhein-Main (RWZ), zuständiger Projektleiter. Die genaue Angabe hänge davon ab, was ein Bodengutachter errechnet, der die Maßnahme begleitet. Hintergrund: Das Gelände ist dort, wo früher das Raiffeisen- Düngemittellager untergebracht war - schräg gegenüber von Weinmann an der Einmündung der Ritterstraße -, flächenhaft mit Düngernährstoffen belastet. Bei jährlichen Untersuchungen 2011 bis 2014 waren Chlorid, Ammonium und Nitrat sowie im oberflächennahen Grundwasser Sulfat nachgewiesen worden, so die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Süd (wir berichteten).

Nachproben werden gezogen

"Wir haben selber ein Interesse daran, dies so schnell wie möglich zu beseitigen", sagt Ernst. Doch wie lange es noch dauert, bis der belastete Boden durch frischen ersetzt worden ist, sei noch unklar. Es dürfte wenigstens Spätsommer werden.

Im Moment ziehe Raiffeisen Nachproben auf dem Gelände - der Bodengutachter habe angekündigt, dass wohl Grenzwerte überschritten würden, so dass die Sonderabfall-Management-Gesellschaft Rheinland-Pfalz (SAM) eingeschaltet werden muss. Dies ist immer dann der Fall, wenn in Rheinland-Pfalz für Mensch oder Umwelt schädliche, also "gefährliche Abfälle" anfallen oder hier entsorgt werden sollen. Der SAM werde man die Nachproben zur Verfügung stellen, diese werde dann einen weiteren Analyseumfang vorgeben. Außerdem bestimme sie, auf welcher Deponie das Material abgelagert wird. Erst wenn das Unternehmen - vermutlich nach einer mehrwöchigen Prüfung - grünes Licht gebe, könne Raiffeisen mit dem Bodenaustausch beginnen.

Ernst: "Wir müssen befolgen, mit was uns die SAM beauftragt." In den vergangenen beiden Jahren seien die entsprechenden Genehmigungsverfahren sehr aufwendig geworden, schildert Ernst. Der Bodenaustausch selbst werde dann ebenfalls mehrere Wochen dauern.

Die Verseuchung des Bodens habe man übrigens bei eigenen Kontrollen festgestellt - im März hatte die Stadt auf Anfrage erklärt, ihr sei die Belastung bei Proben aufgefallen (wir berichteten). Das komme auch an anderen Standorten "immer mal wieder vor" und sei "nichts Außergewöhnliches". Bei dem sehr alten und sehr unterschiedlich genutzten Gelände an der Luitpoldstraße könne man nicht nachvollziehen, wie es dazu gekommen sei. Möglicherweise seien die Verschmutzungen auch auf die Bahn zurückzuführen. Man führe ein Grundwasser-Monitoring durch, um festzustellen, dass keine Schadstoffe dort hineinsickerten.

Raiffeisen sei verpflichtet, das Gelände in ordnungsgemäßem Zustand zurückzugeben, so Ernst. Das Unternehmen will es an die Stadt verkaufen, die ein Vorkaufsrecht hat, hatte Ralf Gerhard, Geschäftsführer der RWZ-Vertriebsgruppe Rheinhessen-Pfalz, schon Anfang 2014 angekündigt. Einen Interessenten gibt es, hat die Stadt dem Merkur bestätigt.

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