Blind Date mit Zweibrücker Arzt

Mich mit Christian Neumann in Rio zu treffen, gleicht fast einem Blind Date. Auch wenn er in Zweibrücken als Kinderarzt bekannt ist, meine Arztbesuche in der Kindheit fielen noch in die Zeit seines Vorgängers.

 Der Zweibrücker Kinderarzt Christian Neumann in Rio mit Sabrina Gabs Sohn Noah. Foto: S. Gab

Der Zweibrücker Kinderarzt Christian Neumann in Rio mit Sabrina Gabs Sohn Noah. Foto: S. Gab

Foto: S. Gab

Der Kontakt zu ihm kam dort zustande, wo man sich gerne mal über "dies und das und hast du nicht gehört, was die jetzt macht", austauscht: Beim Bäcker. Eine liebe Freundin von mir, die ihre beiden Söhne von Neumann untersuchen lässt, traf ihn vor etwas mehr als zwei Wochen beim Brötchenkaufen - und wie der Zufall so will, kam das Gespräch auf Rio, auf meine Kolumne, auf seinen Urlaub dort mit einer Gruppe von Freunden. Nach ein paar SMS war der Treffpunkt ausgemacht, vor dem Hotel Copacabana Palace. Der Strand und die Promenade gegenüber sind vollgepackt mit Menschen, denn dort befindet sich die Fifa-Fanmeile, das größte Public Viewing in Rio zu dieser Weltmeisterschaft. Ich texte Neumann, dass ich jetzt vorm Palace stehe und er mich am Kinderwagen erkennen kann. Da kommt er auch schon strahlend und dynamisch auf mich zu. Er konnte sich kurz von seinen sechs mitgereisten Fußballfreunden aus ganz Deutschland losreißen. Zusammen haben sie einen Tisch in einem Restaurant um die Ecke gefunden, wo sie das zweite Viertelfinale Holland gegen Costa Rica schauen. Christian, wie sich Neumann mir kurzerhand vorstellt, hat sich heute für ein orangenes T-Shirt entschieden. Dies schließe aber nicht auf seine Sympathie für die Oranjes. In seinem Deutschland-Trikot hätte er es nach dem Besuch im Maracanã-Stadion aber wirklich nicht noch einen Tag ausgehalten. Das hängt jetzt zum Trocknen und muss am Dienstag wieder einsatzbereit sein. Wir finden einen der letzten Plätze in einem Kiosk am Strand, um nebenbei noch das Spiel verfolgen zu können. Christian fragt mich, was ich trinken möchte. Ich entscheide mich für Aqua de Coco (Kokosnusswasser). Nach einer guten Weile kommt er zurück mit zwei kleinen Flaschen Wasser in der Hand und grinst: "Meine rudimentären Portugiesisch-Kenntnisse haben zu mehr nicht gereicht." Heute fliegen sie zur Begegnung Deutschland-Brasilien in Belo Horizonte. Dass Neymar nicht auf dem Platz steht, sei für ihn genauso schlimm wie wenn Thomas Müller ausfallen würde. "Neymar wollte ich genauso spielen sehen wie Müller." Was er und seine WM-Gang sehen wollen, sei guter Fußball. Trotzdem wäre Deutschland im Finale natürlich das i-Tüpfelchen ihres Brasilien-Urlaubs.

Sabrina Gab, 35, aufgewachsen in Zweibrücken , lebt seit zwei Jahren in Rio de Janeiro.

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