Himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt: So kann es einem gehen, wenn man interessiert die Flut von Studien verfolgt, die bundesweit Kommunen miteinander vergleichen. Mit stolz geschwellter Brust laufen seit kurzem die Zweibrücker herum, weil in der Rosenstadt nicht nur die Rosen blühen, sondern auch die wirtschaftliche Entwicklung prächtig wächst: Zur zweitdynamischsten Kommune ganz Deutschlands hat das Prognos-Institut Zweibrücken gekürt. Doch seit dieser Woche läuft so mancher Studienfreund gramgebeugt durch die Stadt - hat das Pestel-Institut doch herausgefunden, dass Zweibrücken deutschlandweit am krisenanfälligsten ist. Viele haben den Kopf aber schnell wieder gehoben, denn die Kriterien der Pestel-Studie sind ziemlich bizarr. Wird dort doch zum Beispiel negativ gewertet, dass Zweibrücken viele Arbeitsplätze in der Industrie bietet - weil die in globalen Krisen zusammenbrechen könne. Ebenso negativ sei, wenn viel Menschen ein Auto besitzen - weil dann in einer Ölkrise zu viel Geld fürs Benzin draufgehe.Doch nur lächeln sollte man über die Studie nicht. Denn es kann tatsächlich gefährlich sein kann, sich nur auf die klassischen Wohlstands- und Wachstums-Faktoren zu verlassen. Wie abhängig wir vom Öl sind, machen gerade die sorgenvollen Blicke in den Nahen Osten, nach Nordafrika und auf die Tankrechnung deutlich.

Dennoch wäre eine Kurskorrektur in Zweibrücken wenig hilfreich. Denn eine gute Gegenwart ist den Menschen immer noch wichtiger als vage Risiken in der Zukunft, für die immer noch Zeit bleibt, sie zu bewältigen, sollten sie denn tatsächlich kommen. Und natürlich würde Zweibrücken "krisenfester", wenn der Branchenmix größer wäre - doch eine starke Industrie (die weitere Firmen aus der Branche anlockt) ist allemal besser als der Versuch, mit Subventionen künstlich einen bunten Mix von Branchen zu schaffen. Gerade in einem Land wie Deutschland, wo starke Regionen auch schwachen Helfen, wenn sie in eine Krise geraten.