Bildband über Hundeverhalten der Zweibrückerin Gabi Maue Hundesprache verstehen lernen

Zweibrücken · Über zehn Jahre haben die Zweibrückerin Gabi Maue und Kollegin Katja Krauß aus Berlin an dem ersten Bildband über Hundeverhalten gearbeitet. Jetzt ist das über 600 Seiten starke Werk mit mehr als 1300 farbigen Abbildungen aus dem Hundealltag auf dem Markt.

 Die Zweibrückerin Gabi Maue hofft, mit ihrem Buch „Emotionen bei Hunden sehen lernen“ möglichst vielen Menschen und Hunden das Zusammenleben zu erleichtern.

Die Zweibrückerin Gabi Maue hofft, mit ihrem Buch „Emotionen bei Hunden sehen lernen“ möglichst vielen Menschen und Hunden das Zusammenleben zu erleichtern.

Foto: Von Cordula von Waldow

Weise Hundehalter ahnen, was ihnen erfahrene Hundetrainer kopfnickend bestätigen: „Das Problem sitzt keineswegs immer am unteren Ende der Leine.“ Oft sind völliges Unverständnis oder gravierende Missverständnisse zwischen dem Hund und seinem Halter, aber auch anderen Menschen und manchmal sogar unter den Hunden, Auslöser für „ungebührliches“ oder „unerwünschtes“ Verhalten.

„Das Zusammenleben könnte so viel einfacher und schöner für beide Seiten sein, wenn der Mensch seinen Hund besser verstünde, wirklich um seine Bedürfnisse und Gefühle wüsste, und seine subtilen Botschaften übersetzen könnte“, weiß Gabi Maue. Seit mehr als 20 Jahren unterrichtet die „Tellington-TTouch“-Ausbilderin aus Zweibrückerin die Vierbeiner und ihre Menschen. Tellington-TTouch ist eine sanfte Methode von Körperarbeit und Bewegungsübungen. Sie soll einen positiven Einfluss auf Verhalten und Wohlbefinden haben und ganz nebenbei auch noch die Beziehung zwischen Hunden und ihren Menschen vertiefen. Jetzt hat die 66-Jährige, gemeinsam mit Kollegin Katja Krauß, einen Bildband über die Emotionen und die Körpersprache der Hunde veröffentlicht.

Von der Praxis für die Praxis, vermitteln in „Emotionen bei Hunden sehen lernen“ ganze Fotoserien die frühen und subtilen Hinweise, mit denen jeder Hund sein künftiges Verhalten ankündigt. Die Tellington-TTouch-Lehrerin erklärt: „Kann ich das Verhalten meines Hundes lesen, kann ich ihm charakter-spezifisch viele Situationen erleichtern und brenzlige Begebenheiten bereits im Vorfeld deeskalieren.“ Deshalb verstehen sich die beiden erfahrenen Fachfrauen als „Übersetzerinnen“ dessen, was Hunde denken, um es für Menschen verständlich zu machen.

Respekt und Achtsamkeit im Umgang und Kommunikation auf Augenhöhe ist den beiden wichtig. Daher sprechen sie durchgängig Hundehalter an (kein Mensch kann ein Tier „besitzen“) und bezeichnen auch Körperteile wie beim Menschen, zum Beispiel „Lippe“ statt „Lefze“, „Mund“ statt „Maul“. „Damit lässt sich leichter nachvollziehen, worum ist geht“, haben die Autorinnen im Laufe ihrer Arbeit sogar bei sich selbst erlebt.

Nachdem die Idee zu diesem außergewöhnlichen Buch geboren war, gingen die beiden zehn Jahre lang bei ihren eigenen Hunden auf „Fotojagd“. Die Bilder entstanden nie gezielt provoziert, sondern in der natürlichen Interaktion mit Menschen, mit anderen Hunden oder alleine in bestimmten Lebenssituationen. Die „rasend schnelle und meist sehr subtile Erst-Kommunikation“ sei oft für das menschliche Auge nicht wahrnehmbar. Sie verändere sich in Bruchteilen von Sekunden und könne, je nach Situation, sogar auf einer Körperseite anders ablaufen als auf der anderen – wenn ein Hund sich zum Beispiel zwischen zwei anderen Hunden befindet und beiden unterschiedliche Signale senden.

Gabi Maue betont: „Emotionen werden auch von Hunden empfunden und gezeigt. Freude, Ärger, Angst, Neugier, liebevolle Zuwendung, Ekel oder Enttäuschung sind Emotionen, die, so denken wir, bei unseren Hunden alle schon wahrgenommen haben.“ Selbst, wenn es meist nicht möglich sei, alle Signale in der Kürze der Zeit zu erfassen, könne der Mensch ein Bauchgefühl dafür entwickeln, was beim Hund gerade stattfindet und wie es weitergehen könnte.

Abgebildet sind Hunde ganz unterschiedlicher Rassen, da helle, kurzhaarige Tiere oft einfacher zu lesen sind, als dunkelhaarige Wuschel. Auf wie vielfältige Art und Weise Hunde kommunizieren können, zeigt allein ein Blick über das Inhaltsverzeichnis dieses mehr als 600-seitigen Bildbands. Begonnen wird mit detaillieren Körperbeschreibungen von Kopf bis Rute, gefolgt von den Kommunikationssignalen, von Atmung und Blick über Bewegungen, sich Kleinmachen, Bogenlaufen, Kratzen oder Pinkeln bis zu verrücktem Wegspringen. Zu jeder Emotion, angelehnt an die menschlichen Gefühle, gibt es wertvolle Tipps für den situativen Umgang bis hin zu Ausbildungstipps für Welpen und junge Hunde.

Gabi Maue bestätigt: „Dieses Buch soll helfen, in Bildern Emotionen und Stimmungslagen zu erkennen.“ Um den eigenen Hund in diesem Bereich subtiler Signale und ihrer Körpersprache wirklich verstehen zu lernen, empfiehlt sie: „Fotografieren Sie Ihren Hund in allen Lebenssituationen. Schauen Sie sich diese Bildfolgen hinterher sehr genau an und üben Sie sich im neutralen Beobachten und Beschreiben, bevor Sie an eine Interpretation denken!“

„Emotionen bei Hunden sehen lernen“ von Katja Krauß und Gabi Maue ist erschienen im Kynos Verlag und kostet 59,95 Euro. Hardcover, 624 Seiten, durchgehend farbig mit über 1300 Abbildungen, ISBN 978-3-95464-216-8, www.hundebuchshop.com

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