Betreiber von Staub-Anlage rudert zurück

Zweibrücken · Die Firma Terrag hat ihren Erweiterungsantrag für die Konditionierungsanlage auf der Mörsbacher Mülldeponie gestern zurückgezogen. Nun arbeitet sie an einem geänderten Antrag und will die Bürgerinitiative einbeziehen. Die bleibt skeptisch.

 Die Konditionierungsanlage ist seit einigen Wochen bereits in Betrieb. Ob und wie die Genehmigung auf gefährliche Stoffe ausgedeht wird, ist seit gestern aber offen. Foto: Wille/pma

Die Konditionierungsanlage ist seit einigen Wochen bereits in Betrieb. Ob und wie die Genehmigung auf gefährliche Stoffe ausgedeht wird, ist seit gestern aber offen. Foto: Wille/pma

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Der geballte Widerstand gegen die erweiterte Betriebsgenehmigung einer Konditionierungsanlage auf der Mörsbacher Mülldeponie zeigt weiter Wirkung. Gestern Nachmittag zog die Homburger Firma Terrag ihren Erweiterungsantrag zurück, was Oberbürgermeister Kurt Pirmann (SPD) nicht ohne Stolz im Bauausschuss verkündete. "Das ist eine Regelung der Vernunft. Ich halte das Vorgehen für angebracht." Auch im Hinblick auf eine mögliche spätere juristische Auseinandersetzung seien das Zurückziehen des Antrags und die demonstrierte Gesprächsbereitschaft Terrags vernünftig. Der Ausschuss folgte einstimmig Pirmanns Vorschlag, angesichts dieser Entwicklung die geplante "Information und Beschlussfassung" zu dem Thema von der Tagesordnung zu nehmen. Nebenbei machte Pirmann keinen Hehl daraus, was zu dem Schritt geführt hat: "Die Arbeit des OB steckt hinter dem Rückzug dieses Antrags."

Terrag selbst stellte es in dem Rückzugsschreiben, das auch dem Merkur vorliegt so da: Man habe nach der Mörsbacher Ortsbeiratssitzung vom Montag (wir berichteten) "zur Kenntnis nehmen müssen, dass gegenüber unserem aktuellen Änderungsantrag erhebliche Bedenken geltend gemacht werden. Diese Situation kam für uns überraschend", da die Einwendungsfrist noch bis zum 5. März laufe und es bisher keine offiziellen Rückmeldungen gegeben habe. Auch eine Stellungnahme habe man daher noch nicht abgeben können. Pirmann zitierte im Ausschuss aus dem Schreiben, dass Terrag "den beantragten Abfallartenkatalog [...] überprüfen" und "bauliche Veränderungen des Verladebereichs" ausloten möchte. Dafür solle entweder ein neuer Antrag formuliert oder der derzeit ausliegende geändert werden. In jedem Falle, so betonte auch Pirmann, werde Terrag "gerne repräsentative Mitglieder der Bürgerinitiative einbeziehen". Außerdem sollen die beantragten Abfallarten auf den Prüfstand kommen. Dennis Nizard, Sprecher der BI, der als einer von etwa 20 Zuhörern auch im Ausschuss anwesend war, sagte nach der Sitzung dem Merkur: "Wir hören uns an, was Terrag zu sagen hat, lassen uns aber nicht auf Spielchen ein, etwa dass die Lkw dichter werden oder man eine Halle drumrum baut." Ziel der BI bleibe, dass die Stäube nicht in Mörsbach verarbeitet und "egal, unter welchen Umständen" nicht eingelagert würden. Nizard: "Wir wollen das Gift nicht hier haben!" Wichtig sei ihm, und das habe man nun gespürt, dass die BI ernst genommen werde. Und der Protest gegen die Konditionierungsanlage habe noch gar nicht begonnen, weil die Einwendungsfrist noch läuft. Am Montag habe man eine Liste mit 785 Unterschriften bei Pirmann abgegeben - inzwischen hätten über 800 gegen die Erweiterung der Deponie und die Konditionierungsanlage unterzeichnet.

SPD-Ratsmitglied Walter Rimbrecht unterstützte den Rückzug des Terrag-Antrags, monierte aber, dass sich der Bauausschuss noch nicht habe öffentlich äußern können. "Es ist wichtig, das zu tun. Denn Vertrauen ist zerstört worden, Angst entstanden. Wir wollen als Bauausschuss deutlich sagen, dass die Bürger in Zweibrücken keine Angst haben müssen." Pirmann schloss an diesen Beitrag an: "Sie haben jetzt gesagt, was zu sagen war."

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