Bessere Altenpflege durch Reform

Zweibrücken · Karl-Josef Laumann hat gestern Nachmittag mit Heimleitung, Bewohnern und Azubis über das geringe Ansehen des Pflegepersonals gesprochen. Dem Wichernhaus bescheinigte er nach einem Rundgang gute Arbeit.

 Pflegebeauftragter Karl-Josef Laumann, Bundestagsabgeordnete Anita Schäfer, Stadträtin Elisabeth Metzger und Heimleiter Raphaël Baumann (v. links) mit Bewohnerin Johanna Portner (106). Foto: mw

Pflegebeauftragter Karl-Josef Laumann, Bundestagsabgeordnete Anita Schäfer, Stadträtin Elisabeth Metzger und Heimleiter Raphaël Baumann (v. links) mit Bewohnerin Johanna Portner (106). Foto: mw

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Der Beruf des Altenpflegers erfährt wenig Wertschätzung. In einer überalterten Gesellschaft ist das ein Problem - oder könnte zu einem werden. "Pflege ist in der Öffentlichkeit kein attraktives Thema, aber es gehört zum Leben dazu", sagt Raphaël Baumann, Leiter des Zweibrücker Johann-Hinrich-Wichern-Hauses. Vieles werde in den Medien stigmatisiert, ein völlig schiefes Bild sei entstanden.

Der Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann (CDU ), betont: "Natürlich gibt es schwarze Schafe unter den Einrichtungen. Aber in Deutschland arbeiten in der Pflege Tausende fachlich wie ethisch engagierte Menschen. Darum ist es wichtig, dass die Heimaufsichten und die Medizinischen Dienste der Krankenversicherung (MDK) die Qualität der Heime prüfen." Ein wichtiges Kriterium sei, dass Pflegekräfte tariflich bezahlt werden. "Wir brauchen für unser Pflegepersonal faire Löhne." Zudem sollen die Ausbildungsberufe des Alten- und Krankenpflegers generalisiert und zusammengelegt werden. "Wir müssen den Beruf des Altenpflegers für junge Leute interessant machen." Ab Januar 2015 wird sich einiges ändern, verspricht Laumann. Im Zuge einer Pflegereform werden im nächsten Jahr 27 bis 28 000 neue Fachkräfte eingestellt.

In Begleitung der Bundestagsabgeordneten Anita Schäfer (CDU ) hat sich der Staatssekretär gestern Nachmittag über die Einrichtung in der Jakob-Leyser-Straße informiert. Insgesamt 143 Plätze bietet das Altenheim für die vollstationäre Betreuung, dazu einen Kurzzeitpflegesatz und neun Plätze für die Tagespflege . Derzeit seien alle Plätze belegt, sagt Baumann. Bei einem gemeinsamen Rundgang durch die fünf Etagen kam Laumann mit den Heimbewohnern ins Gespräch, darunter auch Johanna Portner, die mit ihren 106 Jahren die älteste Einwohnerin der Rosenstadt ist. Laumann: "Ich habe heute einen guten Eindruck gewonnen. Man merkt, dass sich das Personal viele Gedanken macht, die Räume mit viel Liebe hergerichtet sind." Bei der Auswahl des richtigen Pflegeheims sollten sich die Angehörigen ohnehin im Vorfeld ein genaues Bild machen. Laumann: "Lernen Sie die Einrichtung kennen und fragen Sie: ‚Wie groß ist die Personalfluktuation?' Nur zufriedenes Personal kann gut arbeiten." Das Thema Demenz nimmt einen immer größeren Stellenwert ein. Deshalb haben sämtliche mit der Pflege vertrauten Personen im Wichernhaus eine Ausbildung in Validation, dem Umgang mit Demenzkranken. Drei Mal wöchentlich werden Gruppenvalidationen angeboten. "Wir möchten unseren Bewohnern ein Stück Lebensqualität wiedergeben", erklärt Gruppenleiter Norbert Klein.

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Auf einen BlickDas Johann-Hinrich-Wichern-Haus in der Jakob-Leyer-Straße ist eine Einrichtung des Landesvereins für Innere Mission in der Pfalz (LVIM) und bietet derzeit 143 Plätze für die vollstationäre Betreuung sowie einen Kurzzeitpflegeplatz und neun Plätze zur Tagespflege an. Seit 2005 ist Raphaël Baumann Leiter des Altenheims. maw

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