Rekord bei Unternehmen, auch viele Bürger betroffen Landesweit höchste Insolvenz-Häufigkeit in Zweibrücken
Zweibrücken/Bad Ems · Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Rheinland-Pfalz ist in den ersten drei Quartalen 2023 deutlich gestiegen. Von Januar bis September stellten 529 Unternehmen einen Insolvenzantrag – das sind rund 19 Prozent mehr als im Vorjahres-Vergleichszeitraum, wie das Statistische Landesamt mitteilt.
Für Zweibrücken ist die Nachricht besonders schlimm – die Stadt hat nämlich einen traurigen Spitzenplatz. Dazu schreibt die Landesbehörde aus Bad Ems: „Die Insolvenzhäufigkeit, also die Zahl der Insolvenzen je 1000 wirtschaftlich aktive Unternehmen, lag in den kreisfreien Städten (4,8) höher als in den Landkreisen (3,3). Den mit 8,9 höchsten Wert verzeichnete die kreisfreie Stadt Zweibrücken, den mit 1,5 niedrigsten der Landkreis Birkenfeld.“
In der Tabelle der Statistiker sieht man, dass die Zweibrücker Nachbarstadt Pirmasens mit 6,5 den landesweit zweithöchsten Insolvenzwert hat – der Nachbarkreis Südwestpfalz mit 2,8 aber deutlich besser dasteht. Rheinland-Pfalz-weit lag die Insolvenzhäufigkeit bei 3,7.
Landesweit gerieten durch die beantragten Unternehmensinsolvenzen in den ersten neun Monaten 2832 Arbeitsplätze in Gefahr, schreiben die Statistiker: „Das waren – trotz gestiegener Zahl der Unternehmensinsolvenzen – knapp sieben Prozent weniger als in den ersten drei Quartalen 2022.“
Die meisten Insolvenzanträge in Rheinland-Pfalz stellten Unternehmen aus dem Baugewerbe (117 Anträge); 54 mehr als im Vorjahreszeitraum. Es folgten „Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen“ mit 74 sowie „sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen“ mit 61 Fällen.
Anders als bei den Unternehmen ist die Zahl der Verbraucherinsolvenzen in den ersten drei Quartalen in Rheinland-Pfalz mit 2158 um 4,6 Prozent gesunken – nicht aber in Zweibrücken. Die meisten Verbraucherinsolvenzen je 10 000 Einwohner verzeichnete in den ersten neun Monaten Pirmasens mit 26,8; die wenigsten der Kreis Mainz-Bingen mit 2,4 (Landesdurchschnitt 5,2). Zweibrücken steht aber auch hier schlecht da: 9,0 ist die fünftgrößte relative Verbraucherinsolvenzhäufigkeit unter allen 36 rheinland-pfälzischen Städten und Kreisen.
Betroffen waren in Zweibrücken 31 Menschen, das sind drei mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. Die Südwestpfalz dagegen hat den unterdurchschnittlichen Wert 4,1 (39 Menschen, 16 weniger als zuvor).