Beratungsinstanz, Sensor und Wegweiser

Zweibrücken · „Ein großes Ärgernis im Jahr 2015 waren fragwürdige Forderungen von Drittanbietern auf der Mobilfunkrechnung“, bilanziert Kai Prowald, Berater der Verbraucherzentrale. Auch unseriöse Inkassobüros waren für manchen Bürger ein Problem.

Ob Probleme mit Telefon- und Internetverträgen, Kostenfallen bei Freemail-Diensten und Apps, fragwürdige Restpostenplattformen, betrügerische Fake-Shops oder dubiose Mahnbriefe von Inkassobüros: Für rund 4900 Menschen war die Verbraucherzentrale Pirmasens - die auch für Zweibrücken zuständig ist - 2015 Informationsquelle, Wegweiser und Beratungsinstanz.

"Ein großes Ärgernis im Jahr 2015 waren fragwürdige Forderungen von Drittanbietern auf der Mobilfunkrechnung", bilanziert Kai Prowald, Berater in Pirmasens. "Wer beim Herunterladen einer App versehentlich ein plötzlich aufploppendes Werbebanner für Klingeltöne oder Erotik-Dienste anklickt, wird nicht selten in ein ungewolltes Abo gelotst", wird er in der Pressemitteilung der Verbraucherzentrale zitiert.

Von dem angeblichen Vertragsabschluss erfahren die Betroffenen jedoch erst, wenn das Abo-Entgelt einfach über die monatliche Mobilfunkrechnung abgebucht wird. Die Rufnummer des Nutzers wird automatisch übermittelt, was den Abzockern den Weg zum Mobilfunkanbieter weist und die Zahlung auslöst. In der Beratung gibt die Verbraucherschützerin Hinweise zum Sperren solcher Abofallen und auch rechtliche Hilfestellungen, um unrechtmäßig einbehaltene Beträge zurückzuholen. "Auch fragwürdige und dreiste Inkasso-Forderungen sind eine Ursache für zahlreiche Anfragen und Beschwerden", stellt Jutta Kettenring, Beraterin in Pirmasens fest.

"Unseriöse Inkassobüros drohen mit Hausbesuchen, Schufa-Einträgen und sogar mit Zwangsvollstreckung, falls nicht bezahlt wird. Viele Menschen lassen sich dadurch einschüchtern, obwohl die Forderung zweifelhaft oder gar unberechtigt ist." Seit 2013 gibt es zwar schärfere gesetzliche Regelungen mit detaillierten Informationspflichten, diese werden aber teilweise missachtet.

Menschen mit Energieschulden kann die Verbraucherzentrale seit Kurzem ebenfalls in Pirmasens betreuen. Vorausgegangen war ein zweijähriges, erfolgreiches Pilotprojekt in Mainz. "Mit unserer Beratung können wir den vielfältigen Ursachen für Zahlungsprobleme bei Energierechnungen entgegen steuern", erklärt Prowald.

Auch erste Verbraucherprobleme von Flüchtlingen kommen in der Beratungsstelle an: Mit einem neuen Projekt "Verbraucherschutz für Flüchtlinge" erfasst die Verbraucherzentrale seit Anfang 2016 den Bedarf an Information und Aufklärung und erarbeitet passgenaue Angebote für Flüchtlinge und Flüchtlingsbetreuer. Interessierte erreichen den Flüchtlingskoordinator der Verbraucherzentrale unter refugee@vz-rlp.de.

Der komplette Jahresbericht der Verbraucherzentrale ist im Internet auf der Seite der Verbraucherzentrale zu finden.

verbraucherzentrale-rlp.de

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