Bei Gerda und Walter im Wohnzimmer dabei

Zweibrücken · Mundartlich gefärbte Paar-Comedy boten am Freitagabend Alice Hoffmann und Norbert Roth als „Gerda und Walter“ in der Zweibrücker Festhalle. Die 350 Zuschauer fühlten sich von dem Duo gut unterhalten.

 Gerade aus dem Urlaub zurückgekehrt plagen Gerda (Alice Hoffmann) ihre Stützstrümpfe und sie muss sich permanent kratzen. Walter (Norbert Roth) hat für ihr spezielles Leiden nicht viel übrig. Im Hintergrund wartet Frank Golischwewski am Flügel auf seinen Einsatz. Foto: Volker Baumann

Gerade aus dem Urlaub zurückgekehrt plagen Gerda (Alice Hoffmann) ihre Stützstrümpfe und sie muss sich permanent kratzen. Walter (Norbert Roth) hat für ihr spezielles Leiden nicht viel übrig. Im Hintergrund wartet Frank Golischwewski am Flügel auf seinen Einsatz. Foto: Volker Baumann

Foto: Volker Baumann

Ist das die Hilde aus der Familie Becker, die da gerade die Bühne betritt? Nein, das ist nicht Hilde aus dem Saarland sondern Gerda aus der Pfalz. Alice Hoffmann , gebürtige Koblenzerin und im Saarland groß geworden, hat Spaß an der Darstellung des kleinbürgerlichen Lebens in Dialektform. So ist ihr auch die Rolle der Gerda, Schuhverkäuferin in Rente, wie auf den Leib geschrieben. Das "Auf-den-Leib-Schreiben" hat dabei das Mainzer Fastnachts-Urgestein Norbert Roth, der den Walter spielt, übernommen. Aus "Mainz bleibt Mainz" kennt ihn das Publikum als unnachahmlichen Büttenredner mit roter Nase und weißen Handschuhen. Die fehlen hier zwar, dafür aber nicht seine Sprachgewalt, deren Stakkato den Heinrich-Gauf-Saal in der Festhalle bis in den letzten Winkel füllt und immer wieder Lachsalven im Publikum erzeugt. Er, Prokurist in Rente, ist die lebende Antwort auf unmögliche Fragen, die seine Frau Gerda ihm permanent stellt, weshalb er auch die 40 Ehejahre als Dauerquiz Marke Günther Jauch bezeichnet. Und Gerda wirft ihm selbstverständlich ohne Mühe die unmöglichsten Bälle in ihrer beispiellos gespielten Naivität zu. Er sei aber die Ruhe in Person, betont er in sich steigernden cholerischen Ausbrüchen. Viele Lacher und Zwischenapplaus gibt es für diese schauspielerisch komödiantischen Leistungen. Neben den beiden Hauptakteuren sitzt etwas im Hintergrund noch der Mann am Flügel, Frank Golischewski. Er bereitet zunächst melodisch, auf Art eines Chansonniers, die Themen vor und erklingt dann später gewissermaßen interaktiv als Musik und Stimme aus dem Radio im Wohnzimmer des Ehepaares.

Viele Szenen spielen sich am Esstisch ab. Diskussionen über Gott und die Welt. Die Brötchen sind ihm zu hart und der Kaffee zu heiß. Für Gerda einfach: Der Bäcker muss ja auch hart arbeiten und Kaffeemaschinen kochen den Kaffee bei 100 Grad. Für ihn: Man fliegt heute zum Mars und schafft es nicht, Technik zum Kochen von nur warmem Kaffee zu entwickeln! Die 350 Zuschauer in der Festhalle ließen nach einem sehr vergnüglichen zweistündigen Programm das Trio nicht ohne Zugabe von der Bühne.

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