Kommentar: Zweibrücker Stadtrat als schlechtes Vorbild Corona-Lockerungen achtsam nutzen!

Ein Diskussionsbeitrag zur wachsenden Eigenverantwortung im Umgang mit dem Schutz vor Covid-19-Ansteckungen.

 Kommentarkopf Lutz Fröhlich

Kommentarkopf Lutz Fröhlich

Foto: Robby Lorenz

Ich habe es satt: Zwei Mal schon schien die Corona-Krise besiegt. Doch zwei Mal erlag die Politik der Versuchung, zu schnell zu Coronaschutz-Vorschriften zu locken. Zwei Mal schlug die Politik Warnungen aus der Wissenschaft vor einer neuen Welle in den Wind. Die Folgen: erneute harte Lockdowns. Hat man daraus gelernt? Nein. Wieder wurde zu radikal gelockert – obwohl die viel ansteckendere Delta-Variante auf dem Vormarsch ist, obwohl sich gerade erst der Impf-Stau auflöst und Lockerungen nur wenige Wochen später viel ungefährlicher wären.

Andererseits wäre es schön, nicht mehr alles mit Verboten regeln zu müssen, sondern auf Eigenverantwortung der Menschen zu setzen. Das aber nützt nichts, wenn man wie ich vor ein paar Tagen in Kaiserslautern in einem Innenraum-Konzert in stickiger Atmosphäre neben einer dreistelligen Zahl Maskenloser sitzen muss. Dies ist zwar neuerdings wieder erlaubt – aber funktionierte das Prinzip Eigenverantwortung, hätten mehr als nur ein, zwei Prozent Masken getragen. Wie aber soll Eigenverantwortung funktionieren, wenn selbst Politiker schlechte Vorbilder sind? Am Mittwoch im Zweibrücker Stadtrat war die Luft zwar besser. Aber auch dort hatten nur zwei Ratsmitglieder Mund und Nase bedeckt. Ein gefährliches Signal. Denn es steht auf Messers Schneide, ob wir in eine vierte Welle hineingeraten oder nicht.

Stichwort Signal: Als Fußgänger bleibt man meist stehen, wenn eine rote Ampel das vorschreibt. Aber man läuft auch ohne Ampel nicht über die Straße, wenn dort noch Autos fahren. Um sich vor schmerzlichen Begegnungen mit Coronaviren zu schützen, sollte man genauso achtsam handeln.

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