Jubiläum Behinderte werden nicht alleingelassen

Zweibrücken · Gemeindepsychiatrisches Zentrum Zweibrücken (GPZ) des Internationalen Bundes feiert am Freitag das 30-jährige Bestehen.

 „Ich habe mit dem IB gute Erfahrung gemacht“, sagt Christine Bergemann bei einer Gesprächsrunde vor der Feier zum 30-jährigen Bestehen des Gemeindepsychiatrischen Zentrums (GPZ) diesen Freitag, 1. September. Schon seit 27 Jahren wohnt sie in einer Wohngemeinschaft des GPZ. Zunächst an der Bitscher Straße in Zweibrücken. Jetzt in Rodalben.

Dabei habe sie viele Kommen und Gehen gesehen und Erfahrungen mit anderen Menschen gemacht. Die gebürtige Berlinerin erinnert sich noch gerne an die erste Weihnachtsfeier. Zunächst habe sie lange gebraucht, um zu der Feier zu gehen. Dann habe sie allein an einem Tisch gesessen. Erst auf Zureden einer Mitarbeiterin habe sie sich zu einer anderen Frau, die ebenfalls allein gewesen sei, gesetzt. „Seit dem sind wir Freundinnen.“

Für Menschen mit seelischer Behinderung seien solche Einrichtungen des IB wie die in Zweibrücken und Rodalben sehr wichtig. Nicht nur das betreute Wohnen, sondern auch die sonstigen Angebote wie Freizeitaktivitäten, Tagesausflüge oder mehrtägige Fahrten. Da schaltet sich der Leiter des GPZ, Norbert Schummel, in das Gespräch ein. „Bei einem Geburtstag darf man auch Wünsche haben. Für Spenden sind wir sehr dankbar. Allein mit den Pflegesätzen können wir das vielfältige Freizeitangebot kaum finanzieren.“ Auch junge Menschen, die ein freiwilliges soziales Jahr absolvieren wollten, seien beim IB willkommen.

Ausgangspunkt der Einrichtung war nach Auskunft Schummels Mitte der 1980er Jahre eine Verwaltungsvorschrift des Landes mit dem Ziel, betreutes Wohnen für Menschen mit seelischer Behinderung zu schaffen. Dabei sollte den betroffenen Personen die Möglichkeit gegeben werden, in ihrem gewohnten Umfeld zu bleiben. Der IB habe ein entsprechendes Konzept erarbeitet und von der Zweibrücker Gewobau das umgebaute alte Ixheimer Schulhaus an der Bitscherstraße erworben. „Am 1. September 1987 haben wir das Haus mit fünf Wohngruppen mit jeweils drei Personen bezogen.“

Ein weiteres Haus mit Wohngruppen zunächst in Waldfischbach, jetzt in Rodalben, kamen dazu. Dann wurden in den 90er Jahren auch Wohnungen für Einzelne „mit Einzelbetreuung“ gemietet, wie die Bewohnerin Melanie Unger einfügt. Denn auch dort werden die Klienten betreut, um ein selbstständiges Leben zu ermöglichen. „Wenn es mir schlecht geht, sind die Gespräche mit den Betreuern sehr wichtig. Das hilft mir, in der Gesellschaft zurecht zu kommen“, sagt Sascha Houben, der ebenfalls allein in einer Wohnung lebt. 1990 sei er mit dem IB in Kontakt gekommen. Zunächst habe er im GPZ gewohnt und jetzt allein, erzählt Houben. Derzeit arbeitet er wie Unger in der Werkstatt der Heinrich-Kimmle-Stiftung am Etzelweg.

Neben dem Betreuten Wohnen ist auch das Wohnheim an der Dinglerstraße entstanden. Als drittes Standbein dann ab 1997 die Tagesstätte an der Kaiserstraße. „Das ist eine Kontaktstelle für Menschen, die eine Arbeitsstelle annehmen wollen oder können“, sagt Schummel. In der Tagesstätte werde den Menschen ein strukturierter Tagesablauf mit einem warmen Essen und Freizeitmöglichkeiten geboten.

Insgesamt betreuen die Mitarbeiter des IB in den verschiedenen Einrichtungen nach Angaben Schummels jährlich rund 130 Menschen. „Das ist gut, dass es so etwas gibt“, sagt Unger zum Abschluss. „Da hat man immer Ansprechpartner. Man ist nicht allein.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort