„Buchwald“-Projekt nahe Mittelbach-Hengstbach vorgestellt Freiwillig Bürgerbeteiligung zu Windpark
Zweibrücken · Auch die Stadt, Nachbarkommunen sowie bei Interesse Bürger sollen von den privaten Windräder-Plänen bei Mittelbach-Hengstbach profitieren.

Bislang gibt es Windräder nicht in, sondern nur knapp außerhalb von Zweibrücken – auf dem saarländischen Teil der Weißen Triesch (Bergrücken oberhalb von Kirrberg und Ernstweiler, Bild). Die Firma BayWa r.e. prüft nun, ob sie, zusätzlich zum Windpark Buchwald, auch auf dem Zweibrücker Teil der Weißen Triesch etwas bauen kann.
Foto: Lutz FröhlichDas Unternehmen „BayWa r.e.“ hat bei der Stadt Zweibrücken für den geplanten Windpark Buchwald“ bei Mittelbach-Hengstbach den erforderlichen Antrag nach Bundesimmissionsschutzgesetz inklusive Bauantrag eingereicht. Das teilte Projektleiterin Nicole Roth bei ihrer Präsentation der BayWa-Pläne am Mittwochabend im Stadtrat mit.
Dabei seien auch mehrere Gutachten, die beispielsweise die Unbedenklichkeit der beiden geplanten Windräder hinsichtlich Schallschutz und Naturschutz belegten.
Roth schätzt, dass das komplexe Genehmigungsverfahren das ganze Jahr laufen werde. Nach der laut EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) erforderlichen Auktions-Teilnahme erwarte man den Baubeginn 2024 und die Inbetriebnahme 2025. Dies wären dann die ersten Windräder überhaupt auf Zweibrücker Gemarkung.
Allerdings droht Widerstand: Im Vorort Mittelbach-Hengstbach gibt es eine Bürgerinitiative gegen Windräder – und Bauausschuss/Stadtrat hatten 2020 verweigert, dort oder anderswo in Zweibrücken Konzentrationszonen für Windräder auszuweisen. Seitdem darf auf Antrag nach Prüfung der Genehmigungsfähigkeit überall gebaut werden.
Möglicher Skepsis begegnet BayWa mit dem Versprechen von Transparenz und Bürgerbeteiligung. „Wir haben uns freiwillig für ein öffentliches Verfahren entschieden“, kündigte Regionalleiter Jan Termeer im Stadtrat eine „breite öffentliche Beteiligung“ einschließlich Erörterungstermin mit Bürgern an.
Auch eine finanzielle Beteiligung biete BayWa an, falls sich dafür genug Interessenten melden, erklärte Roth. Fest stehe bereits, dass BayWa freiwillig von der EEG-Option Gebrauch mache, die Kommunen rund um die Windräder an den Einnahmen zu beteiligen (ohne Gegenleistung). Beim Buchwald würden das jährlich wohl 40 000 Euro (gerundet: 14 600 Euro Zweibrücken, Blieskastel 16 100, Hornbach 8700 und Althornbach 700 Euro). Hinzu komme die Gewerbesteuer, die zu 90 Prozent an die Standortkommune (Zweibrücken) fließe.
Kein Windrad will BayWa im (zuletzt besonders umstrittenen) Dörrenbachwald errichten. In altem Wald würde man zu viel Natur zerstören, erklärte Roth. Geplant seien nun zwei Windräder – eins in einem kleinen Waldstück mit noch jungen Bäumen, eins auf einem Feld. Beides seien private Flächen. Die knapp 247 Meter hohen Windräder vom Typ Enercon E160 EP3 hätten eine Nabenhöhe von knapp 167 Meter, gut 160 Meter Rotordurchmesser (ein Rotorblatt ist 80 Meter lang) und je 5,5 Megawatt Nennleistung.
Laut der auch online bereits einsehbaren Projektvorstellung (www.baywa-re.de/de/wind/windpark-buchwald) sollen die beiden Windräder insgesamt rund 27 Millionen Kilowattstunden „grünen Strom pro Jahr erzeugen – das entspricht dem jährlichen Strombedarf von etwa 10 800 Haushalten und einer CO2-Vermeidung von über 11 000 Tonnen“.
Aus dem Rat kamen aus mehreren Fraktionen etliche (meist konstruktiv-kritische) Detailfragen, aber auch grundsätzliche Sympathie für das Vorhaben. Auf die Frage nach dem Abstand zur nächsten Siedlung sagte Roth, die Spitze des Neubaugebiets zwischen Mittelbach und Hengstbach sei 1,2 Kilometer entfernt. Der Vogelschutz lasse sich durch Maßnahmen wie Bepflanzungen verbessern, „sodass die Vögel woanders hingelockt werden zum Jagen“. Auf die Frage von SPD-Chef Stéphane Moulin, ob BayWa auch die Weiße Triesch als Option geprüft habe (wo heute schon auf Saar-Seite Windräder stehen) antwortete Roth, den Tipp habe auch schon das Bauamt gegeben: „Wir haben uns die Katasterdaten gekauft und prüfen, ob wir da vielleicht auch etwas machen können.“
Gerne hätte BayWa in Buchwald-Nähe auf einem Acker ein drittes Windrad errichtet – dies sei aber aufgrund der komplizierten Eigentumsverhältnisse in den nächsten Jahrzehnten wohl schwierig. Weshalb man dies für das Genehmigungsverfahren gar nicht erst mit beantragt habe, beruhigte Termeer.
Erschlossen werden sollen die beiden Windräder über zwei „bestehende Wirtschaftswege, die lediglich ausgebaut werden müssen“, heißt es in der Online-Präsentation. Die Einhaltung der Immissionsrichtwerte sei durch unabhängige Schallgutachten bestätigt. Auf 200 Meter Entfernung würden die Windräder „leiser als eine ruhige Unterhaltung“.