Nach über 25 Jahren Am Hilgardhaus wird wieder gebaut

Zweibrücken · Im Laufe des nächsten Jahres sollen die Büros bezugsfertig sein. 50 Prozent der Fläche sind bereits vermietet.

 Am Hilgardhaus haben in dieser Woche die Bauarbeiten begonnen.

Am Hilgardhaus haben in dieser Woche die Bauarbeiten begonnen.

Foto: Werner Euskirchen

Es ist ein lange erwartetes – und dennoch überraschendes Bild, das sich den Zweibrückern in dieser Woche in der Stadtmitte bietet. Bagger graben sich tief ins Erdreich vor dem historischen Hilgardhaus. Lkw transportieren Ladungen von Schutt ab. Ist das endlich der Startschuss für die Umgestaltung des denkmalgeschützten Gebäudes, das die
GR ProjektBau GmbH aus St. Ingbert im Jahr 2016 angekündigt hatte?

Noch nicht ganz. Es handele sich aktuell um „vorbereitende Arbeiten“, die vor allem den Kanal betreffen, teilte ein Sprecher des Unternehmens am Freitag auf Merkur-Nachfrage mit. Es seien noch Abstimmungen mit dem Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz zu treffen. Dabei ginge es insbesondere darum, wie die alte Bausubstanz erhalten werden könne, so der Sprecher weiter. Sei diese Hürde übersprungen, werde kurzfristig über den Beginn der tatsächlichen Umgestaltungsarbeiten entschieden. Alle anderen „genehmigungstechnischen Hindernisse“ seien mittlerweile aus dem Weg geräumt. Mitte 2018 hatte Zweibrückens Stadtsprecher Heinz Braun noch erklärt, die GR Projektbau habe zwar einen Bauantrag gestellt, es fehlten aber noch notwendige Unterlagen.

Ein konkreter Termin für den Baubeginn und die verschiedenen Bauphasen ist zwar noch nicht taxiert. Aber: Bereits im Laufe des kommenden Jahres soll das Projekt abgeschlossen sein. Dann sollen auch die Mieter die Räumlichkeiten beziehen können. Eine genauere Prognose sei derzeit unseriös, so der Sprecher, der bekräftigte, dass die Mieter Gewerbetreibende sein werden. 2016 war außer der Einrichtung von Praxis-, Büro-, und Gewerbeflächen auch der Bau von Wohneinheiten diskutiert worden. Diese Überlegungen seien aber mittlerweile vom Tisch. Namen der Mieter werde man nicht nennen, allerdings lägen für rund die Hälfte der zu vergebenden Einheiten bereits abgeschlossene Mietverträge vor. Nach Beginn der Bauarbeiten soll noch eine weitere Vermarktungsphase folgen, ergänzte der Sprecher.

Sollten die Arbeiten tatsächlich nächstes Jahr beendet sein, würde das Hilgard-Haus nach rund 27 Jahren endlich aus seinem Dornröschenschlaf erwachen. Nachdem 1993 die Musikschule das Gebäude verlassen hatte, herrschte dort Stillstand. Nur die Besitzverhältnisse änderten sich. Sogar abreißen wollten die zeitweiligen Eigentümer Timmer und Steffensky das damals bereits unter Denkmalschutz stehende Haus 2003. Aber die Zweibrücker Stadtverwaltung protestierte. Hilgardcenter-Investor Manfred Schenk aus Pirmasens, der das Gebäude zwischenzeitlich erworben hatte, erneuerte das Dach und den Turm. Anfang 2016 kaufte es dann die GR Projekt Bau von Investor und Bauunternehmer Marcus Reister, der auch Geschäftsführer der Zweibrücker Firmengruppe Wolf und Sofsky ist. Reister befindet sich noch bis kommenden Mittwoch in Urlaub und nahm zu den gegenwärtigen und geplanten Baumaßnahmen noch nicht persönlich Stellung.

 Am Hilgardhaus haben in dieser Woche die Bauarbeiten begonnen.

Am Hilgardhaus haben in dieser Woche die Bauarbeiten begonnen.

Foto: Werner Euskirchen
 Am Hilgardhaus haben in dieser Woche die Bauarbeiten begonnen.

Am Hilgardhaus haben in dieser Woche die Bauarbeiten begonnen.

Foto: Werner Euskirchen
 Am Hilgardhaus haben in dieser Woche die Bauarbeiten begonnen.

Am Hilgardhaus haben in dieser Woche die Bauarbeiten begonnen.

Foto: Werner Euskirchen
 Bauunternehmer und Investor Marcus Reister.

Bauunternehmer und Investor Marcus Reister.

Foto: Jan Althoff

Das Hilgardhaus war ehemals vom in Zweibrücken aufgewachsenen Heinrich Hilgard, der in Amerika als Henry Villard unter anderem als Eisenbahnmagnat zu Geld und Ruhm gekommen war (siehe Infokasten), gestiftet worden. 1891 bis 1893 wurde es gebaut. Bis in die 1930er Jahre diente es als Waisenhaus. Anfang der 70er Jahre wurde daraus eine Grundschule, bis diese 1989 nach Niederauerbach zog.

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