Erster Weg an Fasanerie Bald Premium-Spazieren in Zweibrücken

Zweibrücken · Die Stadt will im nächsten halben Jahr einen ersten solchen Weg an der Fasanerie ausweisen. Infrastruktur-Projekte wie der Bikepark oder am Freibad will man erst im Stadtrat vorstellen. Mehr Kooperation mit Saarpfalz-Kreis geplant.

 Die Fasanerie soll ein Start- und Zielpunkt für den ersten Zweibrücker Premium-Spazierwanderweg werden. Ziel ist eine Zertifizierung durch das Deutsche Wanderinstitut.

Die Fasanerie soll ein Start- und Zielpunkt für den ersten Zweibrücker Premium-Spazierwanderweg werden. Ziel ist eine Zertifizierung durch das Deutsche Wanderinstitut.

Foto: maw/Martin Wittenmeier

Die Förderung des Tourismus ist in strukturschwachen, aber mit pittoresken Fleckchen gesegneten Regionen eine der wenigen Möglichkeiten, Leute anzulocken. Zweibrücken ist da keine Ausnahme. Ein neues Tourismuskonzept für die Rosenstadt hatte Oberbürgermeister Kurt Pirmann (SPD) zwar schon im Juni 2016 angekündigt. Im Oktober 2016 hatte er aber erklärt, man habe den Vorentwurf zurückgewiesen, den ein Beauftragter ausgearbeitet hatte. Denn das Papier sei nicht hinreichend genug und als zu allgemein abgelehnt worden. Noch bis Ende Oktober 2016 sollte ein „zielführendes Konzept“ erarbeitet werden.

Doch ein solches gibt es auch Ende Dezember 2017 nicht. Bevor es fertig ist, soll der Rat über anstehende infrastrukturelle Maßnahmen wie den angedachten Bikepark oder eine mögliche Aufwertung des Freibads informiert werden, erst dann soll die Öffentlichkeit die Pläne erfahren. OB Pirmann selbst war in den vergangenen Wochen auf mehrfache Merkur-Anfrage zum Thema nicht erreichbar. Sein Sprecher Heinz Braun verwies auf Kultur- und Verkehrtsamtsleiter Thilo Huble, der das Konzept erarbeite.

Auch Huble schweigt zu touristischen Bauvorhaben, skizziert aber die strategischen Punkte. Zum einen öffne sich Zweibrücken im Zuge der Stadt-Umland-Strategie hinsichtlich des Themas Wasser in Richtung Pfalz. Er verweist auf die umgestaltete Stadt-am-Wasser-Zone am Bleicherbach, den Wasserspielplatz und -lehrpfad in Contwig oder ähnliche Maßnahmen in Thaleischweiler-Wallhalben. Es gebe infrastrukturelle Maßnahmen, die mit entsprechenden Vorüberlegungen zu Papier gebracht seien.

Außerdem binde man sich über bestehende Projektkooperationen wie etwa zur Barockstraße inhaltlich stärker an den Saarpfalz-Kreis an. Schon seit Jahren ist das die touristische Ausrichtung der Stadt. Im Mai 2014 hatte sie ihre Mitgliedschaft in der touristischen Dachorganisation der Pfalz, der Pfalz-Touristik, zum Ende 2015 gekündigt. Touristisch sah man sich zwischen Pfälzerwald und Weinpfalz nicht richtig aufgehoben und tendierte zum Biosphärenreservat Bliesgau. Bei der Saarpfalz-Touristik einzusteigen, das sei trotz der vorgesehenen inhaltlichen Annäherung aber unrealistisch. „Die Stufe ist nicht zuletzt wegen einer Bezuschussung von Saarseite schwierig“, erläutert Huble.

Dafür hat Zweibrücken als weitere Projekte dort etwa sogenannte „Lausch-Touren“ geplant. Das sind Wanderungen, bei denen eine Handy-App Erläuterungen liefert. Außerdem prüfe Zweibrücken, ob und wie man Partnerbetrieb der Biosphäre Bliesgau werden kann. „Das ist aufgrund der raumgeographischen Situation sinnvoll“, findet Huble. Biosphärenschilder stünden schließlich direkt hinter der Stadtgrenze. Gewisse Qualifizierungsmaßnahmen müsse man aber umsetzen, etwa hinsichtlich der Touristen-Information. Über die vom Nabu und Ortsbürgermeistern in der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land initiierte Idee einer Biosphärenbrücke zwischen Bliesgau, Nordvogesen und Pfälzerwald konnte er nichts sagen und verwies auf OB Pirmann.

Abgesehen von den Baumaßnahmen gibt es noch weitere Ideen, Zweibrücken touristisch aufzupeppen. Ein Premium-Spazierweg soll künftig Besucher von außerhalb anlocken. Der soll noch in der ersten Hälfte 2018 fertig werden. Noch gibt es etwa auch keine Schilder. 3,6 Kilometer soll der Rundspazierweg lang sein, an der Fasanerie entlanggehen, den Wildrosengarten einbinden und als Ein- und Ausstiegspunkte das Fasanerie-Hotel und den unteren  Tschifflick-Parkplatz haben. Der Zweibrücker Verkehrsverein werde eine Ruhebank beisteuern.

Ein solcher Spazierweg sei quasi ein kürzerer Premium-Wanderweg, er müsse eine bestimmte Beschaffenheit, Ruhemöglichkeiten und so weiter beinhalten. „Es gibt da einen Anforderungskatalog“, sagt Huble. Aktuell sei die Strecke in der Vorqualifizierungsphase durch das Deutsche Wanderinstitut, die Endqualifizierung steht noch aus.

Ihm könnten weitere folgen: „Wir haben Wanderpaten gebeten, in ihren Teilwandergebieten nachzuschauen, welche Strecken sich ebenfalls für eine Klassifizierung anbieten.“ Werde man fündig, stoße man weitere Vorqualifzierungen an. Generell sei Zweibrücken hinsichtlich Wanderwegen gut bestückt. Den Meteoriten- oder Herzog-Christian-Weg nennt Huble als Beispiele auch für Strecken, die die Gemarkungsgrenzen überschreiten. Grenzüberschreitung im Tourismus – auch das ist ein Punkt, den die Stadt fokussieren will.

www.wanderinstitut.de

www.barockstrasse-saarpfalz.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort