Im sechsstelligen Bereich Bäcker Knauber investiert in neue Öfen

Zweibrücken · Einerseits gerade noch rechtzeitig hat der Zweibrücker Bäcker- und Konditormeister Sven Knauber kräftig in neue, energiesparende Backöfen investiert – „einen Betrag im unteren sechsstelligen Bereich“, wie er sagt.

 Sven Knauber (rechts) bestückt einen seiner neuen Etagen-Öfen mit frischen Teiglingen, assistiert von seinem Bäckergesellen Denis Neuschwander.

Sven Knauber (rechts) bestückt einen seiner neuen Etagen-Öfen mit frischen Teiglingen, assistiert von seinem Bäckergesellen Denis Neuschwander.

Foto: Rainer Ulm

Schließlich rechnen die Versorger im Zuge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine mit steigenden Gas- und Stromkreisen. Denn einer der drei jüngst angeschafften Etagen-Backöfen (für Konditorei-Waren) wird elektrisch, der zweite Etagen-Backofen und der Stikken-Backofen (für Brot und Brötchen) werden mit Gas betrieben. Deshalb kommt es dem Bäckermeister gut zupass, den Verbrauch mit Hilfe der neuen Geräte zumindest etwas senken zu können: „Ich hoffe, dass wir dadurch zehn Prozent Energiekosten einsparen können.“

Andererseits tut Bäcker- und Konditormeister Knauber diese Investition wohl auch etwas weh, obwohl sie lange geplant gewesen sei: „Das ist ja eine Investition, die man nicht einfach so macht.“ Kommt sie doch zu einer Zeit, in der seinem Betrieb im Zuge der Corona-Einschränkungen der Umsatz um zehn bis 15 Prozent weggebrochen war, wie der 52-Jährige anmerkt. So habe er die Hotels nicht mehr mit frischen Backwaren beliefern können, weil sie monatelang geschlossen bleiben mussten, und „ein Großteil der Laufkundschaft weggeblieben“ sei, wie er sagt. Inzwischen habe sich die Situation zwar gebessert, aber das Niveau der Vor-Corona-Zeit sei noch lange nicht erreicht..

Zumal derzeit auch die Preise für Mehl, Milch und Butter deutlich anziehen, weiß der 52-Jährige. „Wir bekommen jetzt alle vier Wochen neue Preise mitgeteilt – und die gehen nicht nach unten“, erzählt er. Dass aber das Brot bald zehn Euro kosten könnte, wie es Klaus-Peter Lucht, der Vizepräsident des Bauernverbands Schleswig-Holstein, Ende März in einem Zeitungs-Interview vorausgesagt hatte, glaubt Knauber nicht: „Davon gehe ich mal nicht aus“, beruhigt er seine Kundschaft. Allerdings könne er weitere Verteuerungen auch nicht ausschließen, „wenn das so weitergeht“. Und obwohl sein Betrieb erst Anfang des Jahres die Preise angepasst habe, wie er sagt. Damals habe er fünf Cent aufs Brötchen aufschlagen und die Preise für Kaffeestückchen, Kuchen und Brot „um sechs bis sieben Prozent“ anheben müssen, rechnet der Meister vor.

Auch die steigenden Spritpreise träfen seine Bäckerei, wenngleich auch in nicht so hohem Maße. Gleichwohl muss Knauber seine drei Filialen in Bubenhausen, in der Hofenfelsstraße in Zweibrücken sowie in Hornbach mit seinem Lieferwagen täglich versorgen. Und das koste eben Treibstoff.

Dennoch bereut er die Investition nicht: „Ich kann nicht klagen.“ Schließlich sei durch den Austausch der mittlerweile 35 Jahre alten Öfen auch die Qualität der Backwaren weiter verbessert worden. Ohne die Rezeptur verändert zu haben, hätten Brot und Brötchen nun „eine schönere Kruste dran“, schwärmt der Bäcker- und Konditormeister, der den Betrieb im Jahr 2002 von seinem 2017 verstorbenen Vater Otto Knauber übernommen hatte. Seither kümmert sich der Sohn vorrangig um den Bereich Produktion und seine Frau Bettina um alles, was den Verkauf anbelangt, berichtet er. Das Unternehmen habe 27 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen: zehn von ihnen arbeiten in der Backstube, „einschließlich Auszubildende und meiner Person“, zählt er auf, und 17 hinter den Ladentheken. Derzeit suche er noch weitere Bäcker und Konditoren: „Es ist schwer, welche zu finden“, bedauert der Meister. Obwohl „der Beruf als solcher ein sehr schöner ist“. Und Zweibrücken sei eine jener Städte, die noch viele Bäcker am Platze haben. Das sei lange nicht mehr überall so, weiß der gebürtige Zweibrücker. „Eigentlich könnte ich das Brot jetzt sogar als Steinofenbrot verkaufen“, meint er. Denn einer der neuen Öfen sei eben mit einer solchen traditionellen Steinplatte ausgestattet. Na, vielleicht benennt er sein Brot ja doch noch irgendwann um.

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