Azubis immer dümmer? Nicht bei uns

Zweibrücken. "Es gibt heute Schüler, die deutlich mehr können als frühere Schüler. Es gibt aber auch leistungsschwache Schüler", ist die Erfahrung des Personalgeschäftsführers von Terex-Demag, Michael Wöhler. Eine Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages hatte ergeben, dass jeder fünfte Schüler nicht ausbildungsreif sei (wir berichteten)

 Zweibrücker Großbetriebe bekommen zwar auch Bewerbungen nicht ausbildungsfähiger Schüler - das sei aber auch früher schon so gewesen. Foto: dpa

Zweibrücker Großbetriebe bekommen zwar auch Bewerbungen nicht ausbildungsfähiger Schüler - das sei aber auch früher schon so gewesen. Foto: dpa

Zweibrücken. "Es gibt heute Schüler, die deutlich mehr können als frühere Schüler. Es gibt aber auch leistungsschwache Schüler", ist die Erfahrung des Personalgeschäftsführers von Terex-Demag, Michael Wöhler. Eine Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages hatte ergeben, dass jeder fünfte Schüler nicht ausbildungsreif sei (wir berichteten). Der für ganz Europa zuständige Zweibrücker Terex-Manager kann diesem Ergebnis nur bedingt zustimmen. "Es ist sicher so, dass manche Bewerber nicht die Fähigkeiten haben, die man sich als Unternehmen wünscht." Aber Terex sei immer noch in der Lage, genügend gute Bewerber zu finden. Der Kranbauer hat rund 100 Azubis. In der Ausbildungswerkstatt kümmern sich fünf Mitarbeiter um die gewerblichen Lehrlinge. Den innerbetrieblichen Unterricht möchte Wöhler aber nicht als "Nachhilfeunterricht" bezeichnen.Der Chef der gleichnamigen Zweibrücker Metallbaubetriebs, Fritz Mak, kann nicht sagen, ob die Schüler von heute schlechter oder besser sind als die Schüler vor 15, 20 Jahren. "In der Vergangenheit war sicher auch nicht alles besser." Auch er kann sich immer noch gute Auszubildende aussuchen. Derzeit sind in dem Schlosserbetrieb drei Auszubildende. "Und im Sommer werden wir wahrscheinlich wieder einen Lehrling einstellen." Die Noten seien zwar wichtig. "Wichtig ist aber das Interesse am Beruf."

Der Ausbildungsleiter bei John Deere, Gunter Maier, unterschied zwischen der Gesamtsituation und der für das Landmaschinenunternehmen. "Wir können jedes Jahr zwischen 200 und 300 Bewerbern aussuchen. Und dabei sind dann gute Bewerber." 14 Lehrlinge stellt John Deere auch in diesem Jahr wieder ein. Für den Ausbildungsleiter sind die charakterlichen Eigenschaften aussagekräftiger als die Noten.

Berufsschulleiter Walter Rimbrecht bewertet die Situation differenziert. Es gebe auch Schüler, die in den letzten Schuljahren keine Fortschritte mehr machten. "Das muss aber nicht an der Schule liegen, sondern an der sozialen Situation des Schülers." Aber die meisten Zweibrücker Schüler seien "strebsam" und schlössen die Ausbildung "erfolgreich" ab. Bei den Abschlussprüfungen seien die Zweibrücker Schüler besser als der Durchschnitt im Bereich der Kammer. "Die Ausreißer nach unten" habe es früher auch gegeben.

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