Automaten statt Menschen

Zweibrücken · Acht Geschäftsstellen wandelt die Sparkasse Südwestpfalz bis Ende des Jahres in Selbstbedienungsfilialen um: zwei in Zweibrücken, drei im Landkreis Südwestpfalz und drei in Pirmasens. Das Geldinstitut verweist auf ein verändertes Kundenverhalten, aber auch auf schwierigere Rahmenbedingungen.

Aus vier mach zwei: Die Sparkasse Südwestpfalz halbiert in Zweibrücken ihre mit Personal besetzten Geschäftsstellen . Die Standorte Ixheim und Ernstweiler werden voraussichtlich bis Ende des Jahres in Selbstbedienungsfilialen umgewandelt, wie das Geldinstitut am Freitag mitteilte. Geld abheben, Geld einzahlen, Kontoauszüge ausdrucken sowie Überweisungen tätigen ist dort an Automaten weiter möglich. Die Geschäftsstellen am Schloßplatz und in der Hofenfelsstraße in Niederauerbach bleiben bestehen und werden laut Mitteilung der Sparkasse "gestärkt und sowohl vom Beratungsumfang als auch baulich sukzessive weiter aufgewertet".

Im Landkreis Südwestpfalz werden drei Geschäftsstellen zu Selbstbedienungsfilialen, darunter die in Bechhofen (zudem Hermersberg und Trulben). Die Geschäftsstellen in Contwig, Hornbach, Riesch weiler und Wallhalben bleiben bestehen. In Pirmasens sind drei Standorte von der Umwandlung betroffen: Fehrbach, Wasserturm und Kirchberg.

Vorstandschef Rolf E. Klein betonte auf Merkur-Nachfrage, den Kunden etwa in Ixheim, Ernstweiler und Bechhofen nichts wegzunehmen: "Der Ort ändert sich, das Engagement bleibt." Die Welt wandle sich permanent, man reagiere darauf, was dem modernen Durchschnittsmenschen wichtig sei, der für seine Bankgeschäfte immer seltener in die Geschäftsstellen komme. In der Pressemitteilung heißt es: "Wir stellen fest, dass immer mehr Kunden (. . .) unsere digitalen Angebote, sei es Online Banking oder die Sparkassen-App, nutzen, oder aber per Telefon die Leistungen unseres Kunden-Servicecenters in Anspruch nehmen." Den Hinweis auf nicht so technikaffine ältere Kunden lässt Klein so nicht gelten: "Wir sollten ältere Menschen nicht für dumm halten." Er verweist auf seine 84-jährige Nachbarin, die nur dann ein "Problem" habe, wenn der Akku ihres iPads leer sei.

Außerdem gebe es für nicht so technikaffine Kunden weiterhin die Möglichkeit, in die Geschäftsstellen zu kommen - gerade in Zweibrücken seien die Entfernungen nicht so groß, meint Klein. Und wenig mobile Menschen könnten auch einen Termin mit dem Wunsch-Berater vereinbaren, der dann kostenlos zu den Kunden nach Hause komme.

Als weiteren Grund für den Geschäftsstellen-Abbau führt die Sparkasse zunehmend schwierige Rahmenbedingungen an: Man müsse sich "den negativen Auswirkungen der Niedrigzinsphase und den verschärften gesetzlichen Vorgaben stellen. Höhere Sicherheitsauflagen bei der Bargeldlogistik, die Mindestbelegschaft in einer Geschäftsstelle und die Dokumentationspflicht von Beratungsgesprächen kosten zusätzliches Geld". Betriebsbedingte Kündigungen soll es aber nicht geben, betroffene Mitarbeiter wechseln in die verbleibenden Geschäftsstellen . Dass aber langfristig mithilfe natürlicher Fluktuation Personal abgebaut wird, wollte Klein auf Nachfrage nicht ausschließen.

Zweibrückens Oberbürgermeister Kurt Pirmann (SPD ), zugleich Mitglied im Sparkassen-Verwaltungsrat, verteidigte die Maßnahmen, die für ihn weniger Abbau als vielmehr Umorganisationen sind. Auch er verwies auf das veränderte Kundenverhalten: "Die Zahlen zeigen, dass man gar nicht anders reagieren kann."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort