Aus von Cap-Markt: Politik und Bürger besorgt Bangen bei Politikern, Händlern und Bürgern

Zweibrücken · Kimmle-Stiftung sucht neuen Standort für Cap-Markt in Zweibrücken – sieht allerdings nur wenig Chancen. Mitarbeiter seien bedrückt.

„Fluchtweg“ steht an der Schiebetür zum Obergeschoss der Hallplatz-Galerie. Dieses ist verwaist; laut Verwalter soll in den kommenden Monaten ein Fitness-Studio hier einziehen. Ebenfalls angestrebt wird (wie der Merkur bereits berichtete) ein Engagement des Schnäppchen-Marktes Tedi.

„Fluchtweg“ steht an der Schiebetür zum Obergeschoss der Hallplatz-Galerie. Dieses ist verwaist; laut Verwalter soll in den kommenden Monaten ein Fitness-Studio hier einziehen. Ebenfalls angestrebt wird (wie der Merkur bereits berichtete) ein Engagement des Schnäppchen-Marktes Tedi.

Foto: Mathias Schneck

Katzenjammer in Zweibrücken. Denn einer der wichtigsten Händler in der Innenstadt hat das Aus verkündet. Am Dienstag war die Hiobsbotschaft über die Rosenstadt hereingebrochen – der Cap-Markt wird zum 30. September sein Engagement in der Hallplatz-Galerie nach 15 Jahren beenden. Grund: Der Eigentümer Mimco Capital verlangt plötzlich mehr als das doppelte der Miete (wir berichteten am Mittwoch ausführlich).

Nun schwankt die Stimmung bei Politikern (siehe Infokasten) und Bürgern (siehe Artikel unten) zwischen Verzweiflung und Hoffnung. Das Aus des Cap-Marktes war am Mittwoch das dominierende Gesprächsthema in der Innenstadt bei Passanten und in den Cafés.

Überall herrscht Sorge. Und das zu recht. Zwar hat Marco Dobrani, Leiter der Kimmle-Stiftung, die den Cap-Markt betreibt, im Merkur erklärt, es gebe noch eine gewisse Chance, an anderer Stelle in der Stadt die Zelte neu aufzuschlagen.

Aber diese Chance ist wohl nicht allzugroß, wie auf Nachfrage deutlich wird. „Wir bräuchten einen Standort zwischen 500 und 1000 Quadratmetern. Aktuell haben wir in der Hallplatz-Galerie im Cap-Markt 1000 Quadratmeter, rechnet man das Bistro und die untervermietete Bäckerei hinzu, sind es gut 1300 Quadratmeter.“ Dobrani über die Erfolgaussichten: „Mindestens 500 Quadratmeter in der Stadt zu finden, in einem Gebäude, das energetisch auf einem vernünftigen Stand ist und auch nicht gerade press neben einem Mitbewerber platziert ist – das wird sehr schwierig.“

Dobrani räumt ganz offen ein: „Wir werden wohl eher außerhalb von Zweibrücken suchen müssen.“ Der Kimmle-Stiftung gehe es vor allem darum, die Mitarbeiter halten zu können, schließlich habe man einen sozialen Auftrag. „Wir gehen nicht leichtfertig aus der Hallplatz-Galerie, wir lassen das nicht an ein paar Euro scheitern“, betont er.

Aber mehr als das doppelte an Miete, das sei utopisch. „Natürlich ist das Aus für uns ein Schlag in die Magengrube. Und die Mitarbeiter haben große Existenzängste.“

Eben darum wolle man nun unbedingt einen Alternativ-Standort bekommen, notfalls eben außerhalb der Rosenstadt.

 Zum 30. September verlässt der Cap-Markt nach 15 Jahren die Galerie, mitsamt Bistro (vorne links) und der untervermieteten Bäckerei (Bildrand rechts) – denn die Miete soll sich mehr als verdoppeln. Das Asia-Restaurant Tanoshi sucht ab Mai einen Nachfolger. Die Miete sei einfach zu hoch, hieß es dort am Mittwoch gegenüber dem Merkur-Reporter.

Zum 30. September verlässt der Cap-Markt nach 15 Jahren die Galerie, mitsamt Bistro (vorne links) und der untervermieteten Bäckerei (Bildrand rechts) – denn die Miete soll sich mehr als verdoppeln. Das Asia-Restaurant Tanoshi sucht ab Mai einen Nachfolger. Die Miete sei einfach zu hoch, hieß es dort am Mittwoch gegenüber dem Merkur-Reporter.

Foto: Mathias Schneck
 Das Asia-Restaurant Tanoshi in der Hallplatz-Galerie plant offenkundig die Schließung zum 1. Mai. Auf Ebay wird erklärt, die Räumlichkeiten könnten zum 1. Mai übernommen werden. Foto: Mathias Schneck

Das Asia-Restaurant Tanoshi in der Hallplatz-Galerie plant offenkundig die Schließung zum 1. Mai. Auf Ebay wird erklärt, die Räumlichkeiten könnten zum 1. Mai übernommen werden. Foto: Mathias Schneck

Foto: Mathias Schneck
Die Hallplatz-Galerie in Zweibrücken. Foto: Mathias Schneck

Die Hallplatz-Galerie in Zweibrücken. Foto: Mathias Schneck

Foto: Mathias Schneck

Die Zweibrücker Händlervereinigung Gemeinsamhandel beobachtet das Geschehen mit großer Sorge. Auf Anfrage sagte die Vorsitzende Sandra Cleemann am Mittwoch: „Der Cap-Markt hat eine soziale Aufgabe, er gibt vielen Menschen Arbeit, darunter Menschen mit Beeinträchtigung. Und er ist ganz wichtig für die Nahversorgung. Gerade auch wegen seines Lieferdienstes, der vielen älteren Menschen nutzt. Ich darf gar nicht daran denken, was das Aus für die Innenstadt bedeuten würde.“ Cleemann hofft darauf, dass der Eigentümer der Hallplatz-Galerie sich doch noch besinnt und seine Mieterwartungen zurückschraubt. Es müsse alles dafür getan werden, den Cap-Markt in der Innenstadt zu halten.

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