Aufklären statt aussperren: Flüchtlinge im Badeparadies

Zweibrücken · Die Flüchtlingspolitik wirbelt einiges durcheinander in Deutschland. Manche Kommunen ziehen daraus eigenwillige Schlüsse, verbieten Flüchtlingen den Schwimmbadbesuch oder sagen den Fastnachtsumzug ab – nicht so Zweibrücken.

 Mit dieser Tafel werden Flüchtlinge im Zweibrücker Badeparadies auf die Gepflogenheiten in deutschen Schwimmbädern hingewiesen. Foto: prkt

Mit dieser Tafel werden Flüchtlinge im Zweibrücker Badeparadies auf die Gepflogenheiten in deutschen Schwimmbädern hingewiesen. Foto: prkt

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In Zweibrücken wird man nicht den gleichen Fehler machen wie in Bornheim. Dort war Flüchtlingen nach Beschwerden über sexuelle Belästigungen vorübergehend der Besuch des örtlichen Schwimmbades verboten worden. Für den Geschäftsführer der Zweibrücker Stadtwerke (die das Badeparadies betreiben), Werner Brennemann, kommt eine solche Maßnahme nicht infrage. "Wir begrüßen alle Badegäste in unserem Bad", erklärt Brennemann auf Merkur-Anfrage. Die Stadtwerke haben allerdings im Eingangsbereich des Bades eine Hinweistafel aufgestellt, auf der die Verhaltensregeln im Bad in arabisch und anderen Sprachen stehen. "Wir stellen uns der Aufgabe, die durch die Flüchtlinge und Asylbewerber auf uns zukommt", begründet dies Badeparadies-Betriebsleiter Ingo Baumann. "Wir nehmen die Situation, wie sie ist", ergänzt Brennemann. Baumann erläutert, dass die Gäste vor dem Eintritt ins Bad erst auf die Hinweise aufmerksam gemacht werden. Nach dem Lesen der Regeln werden sie eingelassen.

Bornheim will sein Verbot in der kommenden Woche schon wieder aufheben (Seite 2).

Die Stadt Zweibrücken denkt auch nicht an eine Absage des Fastnachtsumzugs am 9. Februar. Das teilte Stadtsprecher Heinz Braun am Freitag auf Merkur-Anfrage mit. Das nordrhein-westfälische Rheinberg hat seinen Umzug abgesagt, weil in der Stadt viele Flüchtlinge untergebracht seien und Vorfälle wie in der Kölner Silvesternacht nicht auszuschließen seien (wir berichteten). In Zweibrücken , wo zwei Erstaufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge betrieben werden, gebe es "derzeit keine Überlegungen" für eine Absage oder Überarbeitung des Sicherheitskonzepts, sagte Braun. Er halte die Rheinberger Reaktion für "übertrieben". Und Probleme wie Silvester in Köln habe es in Zweibrücken ja ohnehin nicht gegeben.

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