Auf und ab bei der Inzidenz Die Stadt Zweibrücken und der Jo-Jo-Effekt

Zweibrücken · Erst war die Inzidenz rekordverdächtig niedrig — jetzt ist sie rekordverdächtig hoch. Stadt: Mehrere Einzelfälle sind Grund.

 Zweibrücken glänzte noch vor wenigen Tagen mit einer Inzidenz, die bundesweit eine der niedrigsten war. Jetzt ist es genau umgekehrt. Symbolfoto

Zweibrücken glänzte noch vor wenigen Tagen mit einer Inzidenz, die bundesweit eine der niedrigsten war. Jetzt ist es genau umgekehrt. Symbolfoto

Foto: dpa/Robert Michael

Der Jo-Jo-Effekt ist gefürchtet. In erster Linie bei Diäten. Erst purzeln die Pfunde – und dann geht das Gewicht plötzlich deutlich in die andere Richtung. Eben wie bei einem Jo-Jo.

Dieser unschöne Effekt lässt sich nun auch bei bei den Inzidenzen feststellen. Zur Erinnerung: Noch vor einigen Tagen war die Inzidenz (Zahl von Corona-Neuerkrankungen binnen sieben Tagen, hochgerechnet auf 100 000 Einwohner), in Zweibrücken äußerst niedrig. Rund um die Pfingstfeiertage etwa lag er unter 50; teilweise waren die Inzidenzen in der Rosenstadt bundesweit mit die niedrigsten.

Doch jetzt schnellt der Jo-Jo nach oben: Am Sonntag meldete das Landesuntersuchungsamt (das dem Robert-Koch-Institut stets voraus ist, da das RKI die Zahlen der Landesbehörde um einen Tag versetzt verkündet) für Zweibrücken 73,1. Da generell die Zahlen aktuell sehr niedrig sind, war dieser Wert der Rosenstadt der dritthöchste bundesweit (wir berichteten). Am Montag gab es keine Veränderung in Zweibrücken, das Landesuntersuchungsamt meldete erneut 73.

Woher kommt dieser Anstieg in Zweibrücken seit Pfingsten, von unter 50 auf über 70? Jens John, Pressesprecher der Stadt, sagte auf Anfrage, es seien nicht einzelne große Fälle (etwa eine private Feier) dafür verantwortlich. „Es sind mehrere Einzelfälle, die losgelöst voneinander zu sehen sind“, sagte er. Die Familien seien bekannt. Am vergangenen Mittwoch sei Zweibrücken mit 61 erstmals wieder über die 50er-Marke geklettert.

John sieht das aber nicht zu ängstlich: Die genannten Einzelfälle seien mehr oder weniger gleichzeitig aufgetreten, würden aber genauso zeitgleich verschwinden, dann falle die Inzidenz wieder – „vorausgesetzt natürlich, dass es keine neuen Fälle gibt“.

Oberbürgermeister Marold Wosnitza (SPD) weist auf Facebook daraufhin, dass die Inzidenz derzeit tatsächlich „recht hoch“ sei. Nach allem was man wisse, habe der Anstieg „nichts mit den aktuellen Öffnungen zu tun“. Dennoch bittet der OB die Bürger, weiterhin wachsam zu sein.

Denn, so schiebt Pressesprecher John nach: Auch wenn Zweibrücken noch ein gutes Stück von der 100er-Inzidenz entfernt sei: „Die Bundesnotbremse gilt weiterhin!“

Heißt: Würde an drei aufeinanderfolgenden die Inzidenz in Zweibrücken wieder auf über 100 klettern, käme erneut eine Ausgangssperre.

Das Gesundheitsamt meldete am Montag 89 aktive Corona-Fälle, davon 45 in Zweibrücken, fünf in Zweibrücken-Land. Während Zweibrücken bei 73,1 liegt, glänzt der Landkreis mit äußerst niedrigen 3,2 und auch Pirmasens, in den vergangenen Monaten wiederholt Sorgenkind, liegt nur bei 12,4.

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