Müssen Verpackungen lose in die Tonne - oder dürfen sie auch in Tüten verpackt werden? Antworten auf wichtige Fragen Die Gelbe Tonne, das unbekannte Wesen

Zweibrücken · Ab Januar müssen die meisten Zweibrücker Verkaufsverpackungen statt in Gelben Säcken in Gelben Tonnen entsorgen. Verteilt wurden diese bereits tausendfach. Und noch immer ist einiges rund um die quietschgelben Gefäße unklar. Insbesondere, ob auch gefüllte Tüten in die Tonne geworfen werden dürfen. Der Merkur hat bei Remondis nachgefragt.

 Die Gelben Tonnen wurden Mitte/Ende November in Zweibrücken verteilt. Entleert werden sie ab Anfang Januar.

Die Gelben Tonnen wurden Mitte/Ende November in Zweibrücken verteilt. Entleert werden sie ab Anfang Januar.

Foto: Jan Althoff

Ach du gelbes Ding! So erging es wohl manchen Zweibrückern in den vergangenen Wochen, wenn sie aus dem Haus traten – und plötzlich stand eine quietschgelbe Tonne vor der Tür.

Der Pfälzische Merkur hat zwar Anfang November ausführlich über die Gelbe Tonne und den Hintergrund der Einführung berichtet (auch darüber, dass als Ausnahme in der Innenstadt einige Straßen auch in Zukunft weiter den Gelben Sack nutzen, siehe Info-Box). Aber noch gibt es Unsicherheiten. So berichten Bürger, dass manche Nachbarn offenbar meinen, die Gelbe Tonne sei bereits nutzbar, diese würden ihren Wertstoff bereits darin entsorgen. Das ist allerdings nicht korrekt.

Die Gelben Tonnen werden erst ab 4. Januar entleert. Daher sind viele der Gefäße mit Klebestreifen versiegelt, damit sie nicht irrtümlich schon früher befüllt werden und Bürger vergeblich auf die Entleerung warten. Die Frage nach dem offiziellen Startpunkt für die neue Müllentsorgung ist also rasch beantwortet.

Doch sind manche Fragen etwas kniffliger. So ist in Zweibrücker Facebook-Gruppen darüber diskutiert worden, ob man denn den „Verpackungsmüll“ in Tüten einpacken dürfe, um später die gefüllten Tüten in die Gelbe Tonne zu werfen. Dies wird von vielen als bequemer empfunden, weil man dann im Haus erstmal was sammeln könne und nicht für jeden Joghurtbecher zur Tonne laufen müsse. Der Einwand, man könne doch einfach die Sachen zunächst in einer Tüte sammeln und diese dann in der Tonne ausschütten, wird von vielen nicht eingesehen, weil sie es als hygienischer empfinden, alles in Tüten verpackt in die Tonne zu werfen.

Angesichts solcher Unklarheiten hat der Pfälzische Merkur die Firma Remondis, die im Auftrag des UBZ (Umwelt- und Servicebetrieb Zweibrücken) in den vergangenen Wochen die Gelben Tonnen verteilt hat und auch für deren Leerung zuständig ist (zudem, so wie bisher, für das Abholen der Gelben Säcke in der Innenstadt, siehe Info-Box) um Antworten gebeten.

Hier unsere Fragen und die Antworten von Remondis (Thomas Sprau, Leitung Anlagentechnik bei der Remondis GmH, Region Südwest, in Pirmasens):

Sind Verkaufspackungen lose in die Gelbe Tonne einzufüllen, wie dies der UBZ auf seiner Homepage in seinen Erläuterungen („FAQ“) zur Einführung der Gefäße schreibt?

Antwort: Verpackungsmaterial lose in die Tonne einzufüllen, ist sicher kein Fehler. Dadurch kann eine Umverpackung gespart werden und der Sortierprozess ist sicher ungestört.

Kann das Verpackungsmaterial alternativ auch in einen Sack getan werden, der dann wiederum in die Gelbe Tonne kommt?

Antwort: Es ist ohne weitere Probleme möglich, dünne, transparente Säcke zu verwenden und diese komplett mit Inhalt in die Tonne zu werfen. Transparent deswegen, um eine schnelle Sichtkontrolle bezüglich Fehlbefüllungen zu haben. Es können auch noch die vorhandenen Gelben Säcke der Bürger Verwendung finden. Es werden aber künftig keine Säcke mehr dafür bereitgestellt.

Reißfeste Säcke (wie Einkaufsüten) gehen vermutlich nicht, weil sie im Gegensatz zu den dünnen Gelben Säcken nicht maschinell geöffnet werden können und so aufwendiger manuell geöffnet werden müssen?

Antwort: Wie Sie richtig vermutet haben, sind kleine stabile, reißfeste Säcke ungeeignet, da dann der anschließende Sortierprozess behindert wird. Die Säcke werden mittels spezieller Sackaufreißmaschinen geöffnet. Die sind aber extra für die „Standardsäcke“ entwickelt worden. Kleine stabile Säcke können da ab und an ungeöffnet durchrutschen. Eine manuelle Nachöffnung ist dann teuer für die Sortieranlagen.

In Facebook-Diskussionen sehen manche Leute als Vorteil der Tonne, dass man dort mehr hinein bekomme als in den Gelben Sack, weil man die Verpackungen in der Tonne ja zusammenquetschen könne. Das würde Bürgern ja zusätzliche Entsorgungskosten sparen – aber ist dieses Zusammendrücken erlaubt, oder behindert dies die Arbeit in der Sortieranlage?

Antwort: Das Zusammendrücken der Verpackungen in der Tonne ist in der Regel auch ohne Nachteile möglich, wenn sich die Tonne dann (mittels Müllwagen) noch entleeren lässt. Zu beachten ist allerdings: Die Verpackungen nicht so ineinander verschachteln, dass diese nicht mehr automatisch getrennt werden können! Man darf also zum Beispiel keine Dinge in Tetra-Pak-Verpackungen einfüllen oder Verpackungen mit Druck ineinander verschachteln. Dies gilt aber immer, auch bei Sacksammlung.

Wo ist die Sortieranlage, zu der die Zweibrücker Verkaufsverpackungen angeliefert werden?

Antwort: Mit der Sortierung wurde Remondis nicht beauftragt. Die verschiedenen Systembetreiber für die Dualen Systeme (DSD, Belland, Landbell usw.) beauftragen dafür separat Sortieranlagen. Für ein Vertragsgebiet wie die Stadt Zweibrücken können mehrere Sortieranlagen beauftragt werden. Im Jahre 2020 wird das Material in Sortieranlagen in Trier, Walldürn und Gernsheim sortiert. Die Sortieranlagen für 2021 sind uns noch nicht bekannt.

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