Auch gegen FCK und CIA ermittelt

Zweibrücken · Heute hat Eberhard Bayer seinen letzten Arbeitstag. Da denkt er nicht nur an spektakuläre Fälle zurück. So habe die verbesserte Ausstattung der Staatsanwaltschaft dazu geführt, dass sie Straftätern gegenüber technisch heute nicht mehr im Hintertreffen sei.

 Heute zum letzten Mal an seinem Dienst-Schreibtisch: Eberhard Bayer. Foto: Marco Wille

Heute zum letzten Mal an seinem Dienst-Schreibtisch: Eberhard Bayer. Foto: Marco Wille

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"Von innen kann man durch das Rohr nach außen sehen. Daran kann man erkennen, dass das Rohr frei ist." Diese und andere zum Schmunzeln anregende Bemerkungen aus Aussagen und Schriftsätzen von Zeugen, Anwälten oder Sachverständigen hat Eberhard Bayer in einem Ordner gesammelt. "Doch ich möchte daraus kein Buch machen", fügt der Leitende Oberstaatsanwalt hinzu.

Zeit dazu hätte der Jurist jetzt. Zum 31. Mai, einen Tag nach seinem 65. Geburtstag, scheidet er als Leiter der Zweibrücker Staatsanwaltschaft aus dem Dienst aus. Heute hat Bayer seinen letzten Arbeitstag. Der gebürtige Zweibrücker möchte kein Aufheben daraus machen. "Ich scheide wie viele andere Menschen mit 65 Jahren aus dem Berufsleben aus. Das ist nichts Besonderes."

Dabei erlangte der Behördenleiter vor über einem Jahrzehnt auch mediale Aufmerksamkeit über die Regionalpresse hinaus. Zum einen war Bayer bei den Vorwürfen gegen den 1. FC Kaiserslautern und einzelne Verantwortliche des Vereins wegen Steuerbetrugs oder Untreue tätig. Auch wenn am Ende die Ermittlungen nichts erbrachten, hätten die Einblicke das Verhältnis zum Profifußball geändert. Selbst wenn er nicht der große Fan gewesen sei.

Neben dem FCK zierten auch die Buchstaben CIA Aktenordner, die durch Bayers Hände gingen. Wegen der Entführung eines Terrorverdächtigten Anfang 2003 in Mailand über Ramstein nach Kairo nahm die Staatsanwaltschaft Zweibrücken ab Sommer 2005 Ermittlungen auf. Die konkreten Täter konnten nie ermittelt werden. Bayer : "In der Zeit musste ich oft vor die Fernsehkameras."

Hinter diesen öffentlichkeitsträchtigen Fällen verblassen andere Fälle, für die er als Ankläger in Betäubungsmittelverfahren verantwortlich zeichnete. Dabei gab es unter anderem Mitte der 1980er eine Großaktion oder das gerade gerichtlich abgeschlossene Verfahren gegen Drogenschmuggler.

Eberhard Bayer legte das Abitur am Zweibrücker Herzog-Wolfgang-Gymnasium ab. Danach studierte er Rechtswissenschaft an der Universität Saarbrücken. Nach der Referendarszeit im Oberlandesgerichtsbezirk Zweibrücken wurde Bayer 1978 in den Justizdienst eingestellt. Zunächst als Richter im Amtsgericht Pirmasens, bevor er im März 1979 in die Staatsanwaltschaft Zweibrücken wechselte. 1994 wurde er zum Oberstaatsanwalt und Abteilungsleiter. Ab 2001 übernahm er die Leitung der Behörde.

Neben der Verfolgung von Strafsachen war Bayer auch in einer Arbeitsgruppe, die eine eigene Datenverarbeitung für die rheinland-pfälzische Justiz aufbaute. In dem Bereich der Ausstattung habe sich in den letzten 30 Jahren viel verändert. Bayer erinnerte noch an die alten Telefone mit Wählscheibe oder Fernschreiber. Das habe so manches Verfahren gebremst. "Wir waren gegenüber unserer Klientel technisch klar im Hintertreffen", sagt Bayer . Das habe sich inzwischen geändert und die Arbeit erleichtert. Trotz aller technischen Unterstützung müsse immer noch ein Mensch die Akten lesen und interpretieren. Das könne keine Maschine. "Der Mensch ist weiter der entscheidende Faktor bei der Strafverfolgung", betont Bayer .

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