„Arsen löste manch' Problem“

Zweibrücken · Monika Link hielt als „Kammerzofe Henriette“ einen interessanten Vortrag beim Historischen Verein. Unter dem Titel „Mord aus zarter Hand“ untersuchte sie mysteriöse Todesfälle am Königshof in Versailles.

 Kammerzofe Henriette plauderte beim Historischen Verein aus dem Nähkästchen. Foto: Lehmann

Kammerzofe Henriette plauderte beim Historischen Verein aus dem Nähkästchen. Foto: Lehmann

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"Zur Nachahmung nicht empfohlen", betonte Henriette lachend beim Vortrag im Historischen Verein im Kapellenraum der Karlskirche. Dabei waren an die 70 wissbegierige Gäste gekommen, um sich zu informieren. Zumal Vorsitzender Wolfgang Staedler behauptete, ein Mittel zu kennen, das präzise wirke und nicht nachweisbar sei. "Das verrate ich aber nicht", sagte er.

Nun, der Vortrag fand am 11.11. statt, das sagt doch wohl alles! Also viel Narretei war im Spiel und wer dennoch alles zu ernst nahm, wurde ihr Opfer.

"Mord aus zarter Hand", so lautete der Titel des Vortrags. Die Kammerzofe Henriette am Hofe des Zweibrücker Herzogs von Pfalz-Zweibrücken stellte leichthin und mit großem schauspielerischen Talent Monika Link dar. Man kennt sie in Zweibrücken , sie ist in verschiedener Gestalt in der Stadt unterwegs, um Historie anfassbarer und erlebbar zu machen. Jetzt war sie im Auftrag des Herzogs unterwegs in Paris, Blieskastel und selbst in Italien, um Licht ins Dunkel der Geschichte zu werfen.

Man munkelte von unerklärlichen Toden am Hofe und verdächtigte gar Mätressen des Königs, Arsen zu missbrauchen im Zuge von Erbschaftsangelegenheiten oder irgendwelcher Intrigen. Madame de Montespan war solch eine gefährliche Frau, die zu den natürlichen Waffen einer Frau noch Arsen hinzufügte. Immerhin schenkte sie dem König sieben Kinder und sollte nun, "ehrlich gesagt war sie etwas in die Breite gegangen" - wie Henriette herausfand - von einer Neuen, schön, jung und schlank, ins Abseits gedrängt werden. Eine Lösung musste her! Arsen war in Mode, weil es sich damals im Körper noch nicht nachweisen ließ.

"Freilich musste man es richtig dosieren, nicht zu viel auf einmal, denn der Tod musste schleichend eintreten" so Henriette, als logisches Ende eines schrecklich Dahinsiechenden. In Blieskastel bevorzugte die "zarte Hand" den "Blauen Eisenhut" oder den klassischen Schierling, dem der große Sokrates schon zum Opfer gefallen war.

Die Nachforschungen Henriettes an den Herrscherhöfen zogen sich in die Länge, sie musste die vielen Bücher der herzoglichen Bibliothek durchforsten, die sich heute ja zum Teil in der Bipontina befinden. Als sie endlich dem Herzog berichten wollte, war der längst in den ewigen Jagdgründen. Man verwies sie an den Historischen Verein zu Zweibrücken .

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