Arbeitskreis sucht Zeitzeugen zu Zwangsarbeit

Zweibrücken · Der Arbeitskreis "Zwangsarbeiter in Zweibrücken " sucht weiterhin nach Interviewpartnern, aber auch nach Bildern und Anschauungsmaterial aus der Zeit des Nationalsozialismus. Wie Projektleiterin Gertrud Schanne-Raab mitteilt, habe es bereits einige Gespräche mit Zeitzeugen gegeben.

"Es war aber noch nicht die ganz große Menge. Für uns wären vor allem Gespräche mit Zwangsarbeitern selbst oder mit deren Kindern interessant", so Schanne-Raab. Bislang beschränkten sich die Zeitzeugenberichte auf das Umfeld derer, die Zwangsarbeiter bei sich eingesetzt haben.

Die Projektgruppe hatte sich im März gegründet und beschäftigt sich mit dem Schicksal von Menschen, die in der Zeit des Nationalsozialismus zur Arbeit gezwungen wurden. In diesem Zusammenhang ergaben bereits Recherchen, dass in Zweibrücken 200 Zwangsarbeiter ums Leben kamen (wir berichteten).

Derzeit beschäftigt sich die Gruppe gerade mit als geheim eingestuften Erlassen aus der Zeit des Nationalsozialismus, berichtet Schanne-Raab. "Akribisch" habe man darin beschrieben, wie Zwangsarbeiter jeweils zu behandeln seien. Dabei machte es einen großen Unterschied, welcher Nationalität ein Zwangsarbeiter angehörte. Grundsätzlich ging es Zwangsarbeitern aus westlichen Ländern verhältnismäßig gut, während solche aus dem Osten vor dem Hintergrund der NS-Ideologie wenig galten. Ganz unten standen KZ-Häftlinge und "Arbeitsjuden". Das Projekt wird inzwischen durch das Bundesprogramm "Demokratie leben" gefördert. Im Zuge dessen gibt es am 9. November eine Exkursion mit zwei zehnten Klassen des Helmholtz-Gymnasiums ins ehemalige Konzentrationslager Osthofen bei Worms.

Wer Auskunft über das Leben von Zwangsarbeitern geben oder Material zu Verfügung stellen kann, soll sich bei Gertrud Schanne-Raab, Tel. (0 63 32) 7 69 68, oder bei der VHS, die das Projekt unterstützt, Tel. (0 63 32) 20 97 40, melden.

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