Apparthotel ist leer

Zweibrücken · Gestern Morgen haben die letzten 77 Flüchtlinge das Apparthotel in zwei Bussen Richtung Aufnahme-Einrichtung Kusel verlassen. Doch Miete fällt weiter an – bis Oktober 2017.

 ASB-Chef Tassilo Wilhelm in einem der Schlafräume im jetzt leeren Apparthotel. Die für die Flüchtlinge angeschafften Doppelstockbetten werden verkauft. Foto: pmd/marco wille

ASB-Chef Tassilo Wilhelm in einem der Schlafräume im jetzt leeren Apparthotel. Die für die Flüchtlinge angeschafften Doppelstockbetten werden verkauft. Foto: pmd/marco wille

Foto: pmd/marco wille

Das Apparthotel in der Nähe der Style Outlets ist wieder leer. Gestern Morgen verließen die letzten 77 Flüchtlinge in zwei Bussen Zweibrücken Richtung Aufnahme-Einrichtung Kusel. Die Mitarbeiter des ASB, der die Einrichtung seit einem Dreivierteljahr betreut hat, beginnen jetzt mit dem Rückbau der Einrichtung. Dazu werden die Doppelstockbetten abgebaut, die Büroräume ausgeräumt und die Tischgarnituren weggeräumt, erläutert der Zweibrücker ASB-Geschäftsführer Tassilo Wilhelm das weitere Vorgehen.

Die Tischgarnituren sowie die Büroeinrichtung werden von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion eingelagert. Die für die Flüchtlinge angeschafften Doppelstockbetten werden verkauft.

Wer Interesse hat, soll sich beim ASB, (0 63 32) 4 82 40, melden. Der ASB wird das Interesse an die ADD weitergeben. Nach Angaben Wilhelms habe der ASB bis Ende Oktober Zeit, das Gebäude leer zuräumen. "Die 13 Mitarbeiter werden bis Ende der befristeten Arbeitsverträge bezahlt", erklärt Wilhelm. "Wir versuchen, den Menschen bei der Suche nach einer neuen Arbeit zu helfen." Die Spielsachen habe man den Kindern mitgegeben. Auch wenn die Flüchtlinge jetzt sämtlich das Apparthotel verlassen haben - der Mietvertrag des Landes läuft bis Oktober 2017. Rückblick: Im Oktober des vergangenen Jahres wurde dem Zweibrücker ASB die Aufgabe übertragen, die Einrichtung, in der in erster Linie alleinreisende Frauen, Frauen mit Kindern, Behinderte und Familien untergebracht wurden, zu betreiben. Am 1. November zogen dann die ersten Flüchtlinge ein. Zu Spitzenzeiten waren es 380 Personen im ehemaligen Hotel untergebracht. Die meisten aus Syrien, Afghanistan und Eritrea.

"Das war eine richtige Entscheidung von uns, die Betreuung zu übernehmen", sagt Wilhelm nach einem Dreivierteljahr. "Wir haben mit den Flüchtlingen nur positive Erfahrungen gemacht." In dem Haus habe es keine Schlägereien oder sonstige Zwischenfälle gegeben. Bei der Arbeit hätten auch Vereine den ASB unterstützt. Dabei nennt Wilhelm die VB Zweibrücken oder den SV Ixheim. Einer der Flüchtlinge sei als Gasthörer auch an der Hochschule gewesen.

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Hintergrund Was aus den verwaisten Wohncontainern am Flugplatzgelände wird, ist weiter unklar, auch wenn es laut der Trierer Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Interessenten geben soll. "Die Verhandlungen laufen nach wie vor", sagt ADD-Sprecherin Eveline Dziendziol. Ende Juni waren laut ADD die letzten Flüchtlinge ausgezogen. Die Anschaffung der 84 sogenannten Shelter hatte das Land 1,8 Millionen Euro gekostet, Aufbau, Technik und Nebenkosten beliefen sich auf weitere 504 600 Euro. Der Abbau jedes Shelters schlüge laut Integrationsministerin Irene Alt mit 2000 bis 3000 Euro zu Buche. Kein Interesse besteht seitens der Stadt Saarbrücken an den Zweibrücker Sheltern. Zwar stellt die saarländische Landeshauptstadt in Güdingen Container für 56 Flüchtlinge auf, die ab Herbst nutzbar sein sollen. "Die Entscheidung die Container für Güdingen vorübergehend anzumieten, ist bereits im Frühjahr getroffen worden, die Entwicklung in Zweibrücken war damals noch nicht abzusehen", erklärt Stadtsprecher Thomas Blug auf Merkur-Anfrage. Daher seien die Shelter am Zweibrücker Flughafen kein Thema gewesen. ek

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