Anspruchsvolle Prügelei

Zweibrücken · Auch wenn für die Konsolen der älteren Generation ärgerlicherweise der Karriere-Modus fehlt, macht „W2K16“ durchaus Spaß. Allerdings ist es gar nicht so einfach, eine anständige Prügelei auf den Bildschirm zu bringen.

 In „W2K16“ zu punkten, ist schweißtreibend. Foto: 2k

In „W2K16“ zu punkten, ist schweißtreibend. Foto: 2k

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Bei uns Europäern lösen die Wrestling-Großveranstaltungen jenseits des Atlantiks bisweilen Stirnrunzeln aus. Muskelprotze in bizarren Kostümen tragen in voll besetzten Arenen Schaukämpfe gegeneinander aus. Eingebettet sind die Duelle, deren Ausgang vorher feststeht, in Rahmenhandlungen, die Seifenopern gleichen und von skurrilen Ereignissen und Wendungen geprägt sind. Fast 77 000 Zuschauer besuchten im März die vergangene Ausgabe des "WrestleMania", dem wichtigsten Ereignis des Wrestling-Marktführers WWE. Dazu kommen regelmäßig mehr als eine Millionen Fans, die Geld dafür bezahlen, um diese Kämpfe im Fernsehen schauen zu können.

Aber nicht nur in den USA, sondern auch in Europa gibt es Freunde des gepflegten Wrestlings. Und so erscheint die W2K-Reihe von 2K Games auch hierzulande für alle Plattformen. Und, soviel sei gesagt: Die neueste Ausgabe, "W2K16", hat durchaus ihren Reiz. Auch Spieler, die sich selbst nicht als die größten Wrestling-Fans bezeichnen, dürften ihren Spaß haben. Eine ansprechende Prügelei mit guter Grafik haben die Entwickler auf den Bildschirm gebracht, die viel Fingerfertigkeit und gutes Timing erfordert - kein Arcade-Spiel, sondern eine echte Simulation.

An dieser Stelle wären wir aber auch schon bei der größten Schwäche des Spiels: Anfänger werden ziemlich im Regen stehen gelassen. So etwas wie ein Tutorial hätte W2K16 durchaus gut getan. Stattdessen stehen Neulinge im Ring und wissen nicht so recht, was sie eigentlich drücken sollen, um Schläge, Tritte, Griffe oder Würfe auszuführen. So setzt es am Anfang die eine oder andere gehörige Tracht Prügel . Die sehr spärlich ausgefallene Bedienungsanleitung, die es ohnehin nur online gibt, hilft da nur begrenzt weiter. Andererseits ist die Befriedigung natürlich umso größer, wenn es zum ersten Mal gelingt, die Gegner mithilfe der richtigen Tastenkombination aufs Kreuz zu legen oder aus dem Ring zu befördern.

Ebenfalls schade: Playstation-3-Besitzer müssen aus unerfindlichen Gründen auf den Karriere-Modus verzichten, in dem sie ihren selbst erstellten Wrestler zum gefeierten WWE-Star machen können. Diese Option gibt es erst für die neuere Konsolen-Generation. Allerdings stehen auch PS3-Nutzern durchaus viele Möglichkeiten offen. Im Exhibition-Modus kann man vom einfachen Schaukampf über einen gepflegten Royal Rumble bis hin zu einem Turnier so einiges anwählen. Insgesamt stehen satte 120 Wrestler zur Verfügung, fast doppelt so viele wie beim Vorgänger-Teil. Dazu kann man eigene Kämpfer kreieren.

Besonderen Reiz hat wieder der Modus "2K Showcase," bei dem man diesmal die Karriere von Stone Cold Steve Austin nachspielen kann. In einem weiteren Bestandteil des Games kann sich der Spieler sein eigenes "WWE-Universum" kreieren: Matches buchen, Rivalitäten und Bündnisse schaffen oder Zeuge werden, wie sie von alleine entstehen.

Fazit: Ein recht ansprechendes (und konkurrenzloses) Spiel für alle Wrestling-Fans, die bereit sind, ein wenig Zeit zu investieren. Denn die braucht es, um sich mit dieser Simulation einigermaßen zurechtzufinden. Abzüge gibt es für den fehlenden Karriere-Modus bei der PS3-Version.

Wertung (Schulnote): 2-

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