Stabwechsel bei der Stadtbücherei Noch mehr Bücher für die Leseratte

Zweibrücken · Anne Detzler, seit Jahrzehnten für die Jugendbücherei zuständig, übernimmt nächstes Jahr die Leitung der Stadtbücherei.

 Nach 30 Jahren Jugendbibliothek übernimmt Anne Detzler im kommenden Jahr die Gesamtleitung über die Stadtbüchereien.

Nach 30 Jahren Jugendbibliothek übernimmt Anne Detzler im kommenden Jahr die Gesamtleitung über die Stadtbüchereien.

Foto: cvw

30 Jahre lang, fast ihre gesamtes bisheriges Arbeitsleben, wirkt Anne Detzler bereits im Auftrag der Stadt Zweibrücken. Als Leiterin der Kinder- und Jungendbücherei ist die 54-jährige Bibliothekarin bekannt und beliebt. Mit dem neuen Jahr erweitert sie ihr Aufgabengebiet, denn sie ist die Nachfolgerin von Roswitha Christian als Leiterin der Stadtbücherei, da diese in den Ruhestand geht. Seit dem Sommer bereits arbeitet sich Anne Detzler bei der Stabübergabe in ihre neue Tätigkeit ein  „Wir arbeiten ja seit 30 Jahren gut und freundschaftlich zusammen“, sagt sie über den gemeinsamen Stil, so dass sich für die Besucher lediglich ändern dürfte, was ohnehin im Team längst angedacht und geplant war. Sie erklärt: „Wir gehen mit der Zeit und passen unsere Bibliotheken kontinuierlich an die neuen Bedürfnisse an.“

Die gebürtige Niedergailbacherin war schon als Kind von Büchern fasziniert. Stundenlang konnte sie sich mit ihren Bilderbüchern beschäftigen wie „So leben wir auf dem Land“ oder „So leben wir in der Stadt“. „Du wirst bestimmt mal Bibliothekarin“, hatte bereits die Vierjährige gehört. Nie stellte der leidenschaftliche Bücherwurm ihren so frühen Berufswunsch in Frage. Noch während ihres Studiums an der Fachhochschule in Bonn absolvierte Anne Detzler 1987 ihr Praktikum in Zweibrücken, bereits bei Roswitha Christian. Sie erinnert sich: „Ich habe mich damals sofort Zuhause gefühlt.“ Besonders die Jungendbücherei hatte es ihr angetan, von den Bilderbüchern über Werke für Erstleser bis hin zu anspruchsvoller Jugendliteratur. Bücher und Menschen zusammen zu bringen fasziniert die Leseratte bis heute. Als typische Querleserin hat sie immer gleich mehrere Bücher parallel in Angriff, darunter gerne auch Jugendbücher.

Eines ihrer absoluten Lieblingsbücher allerdings ist „Stich um Stich“ von Jan-Henrik Olson über die Entstehung des Teppichs von Bayeux. Im Austausch mit der Jugend, den Eltern, Lehrern, Erziehern und Inspirationen auf Messen wie in Frankfurt oder den offiziellen Besprechungsdiensten für Bibliotheken erweitert sie den Bestand – künftig auch für die erwachsenen Leser. Generell gelte es, „Augen und Ohren offen zu halten: Was ist thematisch interessant und was passt zum Bestand für ein ausgewogenens, attraktives Angebot?

Aktuell umfasst die Stadtbücherei Zweibrücken rund 53 000 Bücher und Hörbücher, davon rund 15 000 in der Jugendbücherei, wo es auch Gesellschaftsspiele gibt. Blickt Anne Detzler auf ihre drei Jahrzehnte bei der Stadtbücherei zurück, stellt sie fest: „Ich habe das Gefühl, ich hätte meinen Beruf schon dreimal gelernt.“ Die beginnende Digitalisierung stellte alle Bibliothekare vor ständig neue Herausforderungen. Die Einführung der EDV Anfang der 1990er Jahre bedeutete den Abschied vom Zettelbetrieb und die technische Erfassung und Verwaltung des gesamten Buchbestands inklusive aller Ausleihvorgänge.

Weitaus einschneidender jedoch waren der Pisa-Schock, dem eine Intensivierung der Leseförderung auch in den Bibliotheken mit diversen Aktionen folgte. Besonders im letzten Jahr gab es einen „Riesenschub“ in der Jugendbücherei, vor allem mit den modernen Medien“.  Der Bibliothekarin ist bewusst: „Mit dem Thema Digitalisierung muss man sich auseinander setzen und dann die entsprechenden Angebote machen.“ Dafür gebe es bereits kreative Ansätze und weiterführende eigenen Ideen, doch Anne Detzler hätte auch kein Problem damit, im Bedarfsfall Unterstützung einzufordern.

Noch ist sie mit der Übernahme beschäftigt, doch in ihrem Kopf brodeln bereits Visionen, die Stadtbücherei als öffentlicher Einrichtung zunehmend zu entwickeln. Für sie macht eine gute Bibliothek nicht nur aus, wie hoch ihre Ausleihzahlen sind, sondern wieviel sich in ihren vier Wänden abspielt. Die Themen interaktive Aktionen und Nachhaltigkeit spielen für die Leseratte eine bedeutende Rolle, immer im Rahmen der möglichen Ressourcen. Nach wie vor aktuell ist der lang gehegte Traum, Stadtbibliothek und Jugendbücherei räumlich zu vereinigen, um so die Lesefreude aus der Jugend ins Erwachsenenalter zu transportieren. Die Mutter zweier erwachsener Töchter und einfache Großmutter freut sich, dass sie bereits Familien in der dritten Generation betreut. Neben ihrer Zeit mit Büchern und der Familie liegt Anne Detzler auch ihre Blockflöten und Rennaissancebläsergruppe in Niedergailbach, die sie seit vielen Jahren leitet, am Herzen. 

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