Bipontina Annäherung an den Pfalzgrafen Karl

Zweibrücken · Ramona Hewer-Wachs rückte dem Adligen bei einem Votrag in der Bipontina grafologisch zu Leibe.

 Ein Schreiben des Grafen.

Ein Schreiben des Grafen.

Foto: Margarete Lehmann/Picasa

() An die 30 Zuhörer waren am Donnerstagabend in die Bibliotheca Bipontina gekommen, um zu hören, ob die Grafologin Ramona Hewer-Wachs näheres über die Persönlichkeit des Pfalzgrafen Karl (1560-1600), Sohn Herzog Wolfgangs, zu berichten weiß. Glücklicherweise liegen der Bibliotheca Bipontina einige handschriftliche Dokumente vor. „Leider wissen wir über die Persönlichkeit des Pfalzgrafen, über Charaktereigenschaften nichts oder nur sehr wenig. Pfalzgraf Karl ist ja der Gründer der Bibliotheca Bipontina, er interessiert uns deshalb ganz besonders. Wir starten heute also ein sehr interessantes Projekt“, sagt Bibliotheksleiterin Sigrid Hubert-Reichling. Eigentlich gehört zu einem grafologischen Gutachten ein persönliches Gespräch mit dem Probanden, das erleichtert die Begutachtung der Handschrift. Ist das wie in diesem Fall nicht möglich, erhöht sich das aus anderen Disziplinen berühmt-berüchtigte Restrisiko. Die Schriftanalyse kann nur eine Annäherung an die Persönlichkeit ergeben.

Über die Veränderung der Handschrift im Laufe des Lebens des Grafen gab es interessantes Anschauungsmaterial zu sehen. Als Ausgangspunkt wurde ein Dokument des achtjährigen Kindes gewählt. Hier könnten Zweifel aufkommen, da das Kind ja wohl ganz nach den Vorgaben des Lehrers schreibt, eine Art Schönschrift leistet, auf die Emotionen, Vorlieben, Charakterzüge ganz allgemein noch keinen größeren Einfluss haben. Alles in allem jedoch verdichtete sich am Ende die Persönlichkeit zu einem Bild eines Fürsten mit guten und minder guten Eigenschaften, bei dem die „guten“ überwogen.

Zuhörer Fritz Hermann, der in seinem Berufsleben Einzustellende zu beurteilen hatte, sagt: „Für mich ist klar, die Grafologie hilft weiter. Ich habe stets einen handschriftlichen Lebenslauf gefordert, der für mich zur Einschätzung der Eignung für den vorgesehenen Arbeitsplatz zwar nicht in allen Bereichen, aber hinsichtlich der grundsätzlichen Eignung überaus hilfreich war.“ Summa summarum: Der Vortrag gab ein interessantes Experiment ab. Graf Karl von Pfalz-Birkenfeld ist uns Heutigen jetzt ein Stückchen näher gerückt, inwieweit es der Wirklichkeit entspricht, bleibt offen. Das Gesamtschriftbild eines längeren Briefes des Grafen macht jedoch auch für Laien nach den Vorgaben grafologischer Kriterien die Grundzüge der Persönlichkeit des Grafen Karl glaubhaft.

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