Anita Schäfer löst souverän Ticket nach Berlin

Zweibrücken. Anita Schäfer hat gestern zum dritten Mal hintereinander das Direktmandat im Wahlkreis Pirmasens/Zweibrücken gewonnen - mit deutlicherem Vorsprung als jemals zuvor. "Ich habe gute Arbeit gemacht in den letzen vier Jahren. Ich freue mich, dass das honoriert wird", sagte Schäfer dem Pfälzischen Merkur

Zweibrücken. Anita Schäfer hat gestern zum dritten Mal hintereinander das Direktmandat im Wahlkreis Pirmasens/Zweibrücken gewonnen - mit deutlicherem Vorsprung als jemals zuvor. "Ich habe gute Arbeit gemacht in den letzen vier Jahren. Ich freue mich, dass das honoriert wird", sagte Schäfer dem Pfälzischen Merkur. Überrascht sei sie gewesen, dass auf Bundesebene "das Votum für Schwarz-Gelb so deutlich war - das war um 18 Uhr richtig ein Befreiungsschlag, wenn man so lange darauf hingearbeitet hat." Ein Wermutstropfen auf Bundes- wie Wahlkreis-Ebene ist für die Saalstädterin das gute Abschneiden der Linken, das sie mit der hohen Arbeitslosigkeit erklärt. Aber die 58-Jährige ist zuversichtlich: "Die neue Regierung wird dafür sorgen, dass die Leute entlastet werden und dadurch die Wirtschaft wieder anspringt - in vier Jahren wird das Ergebnis der Linken ganz anders aussehen!" SPD-Kandidatin Sabine Wilhelm hat den Einzug in den Bundestag verpasst. Bei den Erststimmen lag sie nur in ihrer Heimatstadt Zweibrücken knapp vor Schäfer - und der lange Zeit für sicher gehaltene Listenplatz reichte am Ende doch nicht aus, weil die SPD nicht nur im Bund, sondern auch in Rheinland-Pfalz deutlich schlechter als erwartet abschnitt. "Der Wahlkreis ist traditionell schwarz", erklärt Wilhelm (die erst vor einem Jahr nach Zweibrücken zurückzog) ihren Rückstand auf Schäfer, und: "Wenn ich vorher im Bundestag gesessen hätte, wäre das ganz anders gelaufen." Sie werde jetzt aber "die Hände nicht in den Schoß legen und mich in der Kommunalpolitik stärker engagieren". Dass die Sozialdemokraten aus der Bundesregierung fliegen, sei "insofern vielleicht ein guter Tag für die SPD, dass sie jetzt ihr Profil besser zeigen kann, da muss sich auch Die Linke warm anziehen". Dabei "muss man gucken, ob in der Führung der SPD die richtigen Leute sitzen". Parteichef Müntefering habe "sich verdient gemacht, aber ich kann mir jüngeres Personal vorstellen". Ist es gut, dass Steinmeier Fraktionschef werden will? Wilhelm: "Im Moment sehe ich keine Alternativen zu Steinmeier." Auch der SPD-Unterbezirksvorsitzende Kurt Pirmann sagt: "Bei der SPD müssen jetzt Köpfe rollen - das gilt für die Fraktions- und Parteispitzen." Für FDP-Direktkandidat Heinz-Walter Roth gab es eine Zitterpartei: Er wusste bis in die Nacht nicht, ob er den Einzug in den Bundestag über die Landesliste schafft - denn dies hängt auch von Ergebnissen in anderen Bundesländern ab. "Das eine ist geschafft", freute sich der Hornbacher: "Schwarz-Gelb ist an der Regierung." Schade sei, wenn es nur noch einen Abgeordneten aus unserer Region gebe (Lydia Westrich, SPD, scheidet aus). "Hochzufrieden" äußerte sich Linke-Kandidat Frank Eschrich über die hohen Gewinne m Wahlkreis. Der Pirmasenser erzielte das drittbeste Ergebnis aller Wahlkreisbewerber, in Zweibrücken sogar 14,9 Prozent. Eine "Katastrophe" sei dagegen, "dass unser Hauptziel, Schwarz-Gelb zu verhindern, wegen des desolaten SPD-Ergebnisses nicht erreicht wurde". Das findet auch Grünen-Kandidat Fred Konrad "bitter, denn jetzt wird es schwer für die Menschen ohne hohes Einkommen". Dass die Grünen im Bund wie im Wahlkreis das beste Ergebnis aller Zeiten erzielten, sei deshalb "kein Grund zum Jubel". Den Einzug über die Landesliste in den Bundestag hat Konrad knapp verpasst. Im Zweibrücker Rathaus verfolgten nur wenige Politiker den Ergebnis-Einlauf. CDU-Ratsfraktionsvize Uwe Kretzschmar freute sich: "Mit Schwarz-Gelb kann man manches durchsetzen, was mit der SPD nicht möglich war." SPD-Fraktionsvize Dirk Schneider und Linke-Fraktionschef Matthias Nunold hoffen auf eine Fusion beider Parteien in den nächsten Jahren. Der Weg dahin sei jedoch schwer. > Seiten 18,19: Ergebnisse und Berichte

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