Großprojekt auf Truppacher Höhe Angst um Arbeitsplätze und Kritik am „Prinzip Pirmann“

Zweibrücken · (eck) Bevor in der Stadt große Träume von Mega-Märkten auf der Truppacher Höhe geträumt werden, sollten die Verantwortlichen im Rathaus lieber einmal die Augen aufmachen und durch die Innenstadt laufen. Das mahnte am Freitagnachmittag bei der Diskussion um das geplante Möbelhaus Andreas Michel, Vorsitzender der Händlervereinigung Gemeinsamhandel.

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Foto: picture alliance / dpa/Malte Christians

(eck) „Es gibt viele Ecken in der Stadt – wenn ich mir die anschaue, muss ich mich fragen: Was passiert dort eigentlich?“, sagte er. Er habe das Gefühl, die Stadt schaue auf die Nachbarn, sehe dort etwa das neue Einkaufszentrum „K“ in Kaiserslautern oder das seit vielen Jahren bestehende Saar-Park-Center in Neunkirchen – und dann wolle man auch so solche große Magnete in der Stadt, besser: auf der Truppacher Höhe, haben. „Dabei wird völlig übersehen, dass das Center in Kaiserslautern und das in Neunkirchen eine Katastrophe für die Innenstädte sind“, sagte Michel. Die Zweibrücker Innenstadt habe bereits genug unter dem Outlet-Center auf dem Flughafen-Areal zu leiden. „Alle Versuche, die Kunden dort oben runter in die Innenstadt zu bekommen, sind gescheitert. Seit 15 Jahren versuchen wir das, seit 15 Jahren klappt es nicht“, stöhnte Michel. Er habe keine Hoffnung. Und nun solle auch noch ein riesiger Möbelmarkt entstehen. Auch dort werde den Menschen gesagt, die Innenstadt könne profitieren, es würden Kunden herunter in die Fußgängerzone kommen. Das sei ein Märchen. Fred Konrad, Grüne, Ex-Landtagsabgeordneter aus Käshofen, pflichtete bei: Nie und nimmer kämen diese Kunden noch in die City. Das seien leere Versprechen.

Konrad kritisierte „das Prinzip Pirmann“, dieser wolle „als großer Macher“ dastehen, der bedeutende Projekte verwirkliche. „Wir sind nicht gegen Regionalentwicklung, wir sind aber dagegen, alles irgendwie zuzubauen.“ Auch Bernd Schumacher, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Kreistag, äußerte seinen Unmut über „Amtskettenträger“, die ohne Weitblick agieren würden, nur damit sie ein Vorzeigeprojekt hätten.

Felix Schmidt (Grüne) aus Oberauerbach zeigte sich skeptisch bezüglich der von der Stadt in Aussicht gestellten Arbeitsplätze, die auf der Truppacher Höhe entstehen könnten. „Welche Arbeitsplätze werden das wohl sein? Sicher jede Menge 450-Euro-Jobs und Werkverträge.“ Dafür drohten bei anderen Möbelmärkten Arbeitsplätze, die seit langem bestünden, abgebaut zu werden, ist Schmidt besorgt.

Bei der großen Diskussionsrunde am Freitagnachmittag nahm übrigens auch eine CDU-Politikerin teil: Stadträtin Evelyne Cleemann. Sie stellte klar, dass sie „Solidarität“ zeigen wolle. „Ich verfolge die Pläne für das Möbelhaus ebenfalls mit großer Skepsis“ betonte sie. Ein solches Projekt werde mehr Schaden anrichten als Nutzen bringen, ist sie überzeugt.

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