"An der Haustür enden unsere Möglichkeiten"
Zweibrücken. Alkoholmissbrauch von Jugendlichen ist auch für die Zweibrücker Polizei "ein Thema, dass man ernst nehmen muss und nicht beschönigen darf", erklärt der Inspektionsleiter Ralf Klein im Gespräch mit dem Merkur
Zweibrücken. Alkoholmissbrauch von Jugendlichen ist auch für die Zweibrücker Polizei "ein Thema, dass man ernst nehmen muss und nicht beschönigen darf", erklärt der Inspektionsleiter Ralf Klein im Gespräch mit dem Merkur. Hintergrund ist eine Meldung des statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, dass in Zweibrücken zwischen 2007 und 2009 landesweit die meisten jungen Menschen zwischen zehn und 19 Jahren pro 1000 Personen der Altersgruppe nach Alkoholmissbrauch behandelt werden mussten (wir berichteten).In absoluten Zahlen nehme sich das weniger dramatisch aus, sagt Klein. So waren es im Jahr 2009 20 Fälle, 2008 29 und 2007 25. Dazu sei Alkoholmissbrauch kein spezifisch Zweibrücker Problem. Nach den Erfahrungen von Kollegen, die bereits in anderen Städten tätig waren, sei Zweibrücken nicht auffälliger. Dass die kreisfreien Städte an der Spitze der Liste stehen, erklärt sich die Polizei mit dem Einzugsgebiet der Städte. Zudem fänden in den Städten Veranstaltungen statt, die junge Menschen aus den Dörfern anlockten. In Zweibrücken zum Beispiel das Stadtfest, der Pfingstmarkt oder der Fastnachtsumzug.
"Aber unabhängig von der Meldung des Landesamtes ist Alkoholmissbrauch ein Thema der Sicherheitsbehörde", betont Klein. Schließlich hängen am übermäßigen Trinken auch Folgedelikte. Deshalb fährt die Zweibrücker Polizei die "neuralgischen Stellen" an, sagt Michael Maier, Jugendsachbearbeiter der Polizeiinspektion Zweibrücken. Zum Beispiel den Zentralen Omnibusbahnhof, den Bahnhof oder den kleinen Exe. Alkohol trinkende Jugendliche würden angesprochen, auf die Gefahren des Alkohols hingewiesen oder nach Hause gefahren. Maier. "Aber an der Haustür enden unsere Möglichkeiten."
Für Inspektionsleiter Klein ist der Alkoholmissbrauch "ein gesellschaftliches Thema. Das muss man ganzheitlich angehen". Mit der Aufklärung bei Veranstaltungen und Schulen unterstütze die Polizei die Anstrengungen des Ordnungs- und Jugendamts oder der Schulen im präventiven Bereich.
Es sei jedoch schwierig, die Quellen zum Versiegen zu bringen. Die Sicherheits- und Ordnungsbehörden könnten zwar Auflagen erlassen. "Aber verhindern können wir das nicht", gesteht der Inspektionsleiter ein. Weiterhin, bedauert sein Stellvertreter Manfred Bernhardt, sei es für Minderjährige häufig viel zu einfach, an Alkohol zu kommen.