Kommentar zu zwei Vollsperrungen in Zweibrücken Alte Ixheimer Straße vergleichsweise kurz gesperrt

Wenn es „nur“ um zentrale Verkehrswege für Radfahrer und Fußgänger geht, könnte man noch froh sein, wenn die Vollsperrung nur einige Wochen oder Monate betrüge.

 Kommentarkopf Lutz Fröhlich

Kommentarkopf Lutz Fröhlich

Foto: Robby Lorenz

Was für eine Aufregung! Einen Monat lang sollte die Alte Ixheimer Straße für den Abriss dreier Häuser gesperrt werden. Viele Bürger und einige Politiker gingen verbal auf die Barrikaden: Sowas müsse doch schneller gehen, eine derart lange Sperrung sei unzumutbar für Autofahrer und deshalb auch die Betriebe. Und dann gab es auf der Baustelle auch noch zwei Probleme – die dazu führen, dass sich die Sperrzeit wohl auf insgesamt zweieinhalb Monate verlängert.

Das ist in der Tat äußerst unangenehm. Zumal die Stadt sich bei der Kommunikation wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert hat: Geschäftsleute wurden über die Sperrung erst durch wenige Tage vorher aufgestellte Schilder informiert – zu spät, um Kundenbindungsstrategien für die Baustellenzeit zu entwickeln oder Personal in Betriebsurlaub zu schicken. Und auch auf Merkur-Anfragen hat die Stadt teils nicht oder nur scheibchenweise informiert. Daraus sollte man für künftige Baustellen lernen, schneller und besser zu kommunizieren, um Geschäftsleute und Bürger nicht noch mehr zu verunsichern, als sie es durch (grundsätzlich unvermeidbare) Sperrungen ohnehin schon sind. Auf solch konstruktives „Wie kann man es besser machen“-Frag sollten sich auch die Ratsfraktionen von SPD und CDU konzentrieren, anstatt wie beide (vor allem Letztere) zu versuchen, aus dem aktuellen Desaster parteipolitische Gewinne zu ziehen – obwohl beide Parteien zuständige Ressorts im Stadtvorstand führen.

Nichtsdestotrotz muss man den Ärger über die Sperrung der Alten Ixheimer Straße relativieren: Es gibt verkehrspolitisch Schlimmeres in Zweibrücken. Autofahrer haben wenigsten eine große Lobby: Wenn für sie irgendwo gesperrt ist, wird schnell nach Abhilfe gesucht. Fußgänger und Radfahrer dagegen müssen mehr Geduld haben. Jüngstes Beispiel: Die am Freitag endlich installierte neue Fuß-Rad-Brücke am Bubenhauser Kreisel. Auch dies eine zentrale Verbindung in die Innenstadt – die aber nicht „nur“ zweieinhalb Monate voll gesperrt war – sondern seit September 2018, also fast vier (!) Jahre. Das dauerte so lang, weil man erst klären wollte, ob Bund, Land oder Stadt zuständig sind. Bürgerfreundlich wäre gewesen, Fußgänger und Radler nicht jahrelang lebensgefährlich durch den Kreisel zu schicken – sondern erst die Brücke zu erneuern, und dann zu klären, wer die Rechnung zahlt!

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