Agenturchefin: Hiesige Firmen werden Flüchtlinge einstellen

Zweibrücken · Die Flüchtlingswelle umtreibt aktuell auch die Bundesagentur für Arbeit: Zwar haben noch keine Zweibrücker Firmen verstärkt Asylsuchende eingestellt. Doch dies werde sich ändern, glaubt Regionalchefin Heidrun Schulz.

Rund ein Jahr nach der Insolvenz des Zweibrücker Flughafens sind von den vormals etwa 100 Betroffenen weniger als 20 bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) geblieben. "Das zeigt die Aufnahmebereitschaft am Arbeitsmarkt in Zweibrücken und der Umgebung", sagt Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland, im Redaktionsgespräch mit dem Pfälzischen Merkur. Sie weist Behauptungen zurück, bei den Arbeitslosen am Flughafen habe sich die Agentur verstärkt bemüht, weil die Landespolitik ein großes Interesse daran gehabt habe, hier Erfolge vorzuweisen. Dort war etwa ein eigenes Büro eröffnet worden. Schulz: "Das politische Umfeld bewerte ich nicht. Wenn in anderen Firmen Leute arbeitslos werden, setzen wir uns genauso ein. Wir beraten in jedem Unternehmen." Sie verweist darauf, dass der Zweibrücker Arbeitsmarkt von vielen Seiten Zufluss erhalte. Insgesamt verzeichne die BA hierzulande eine stabile Beschäftigung, "wir haben im Bereich Dienstleistung in den letzten Jahren ordentlich zugelegt", so Schulz. Auch die Verknüpfung mit dem Arbeitsmarkt in Lothringen sei ein wichtiges Thema.

Welche Berufe können junge Leute heute guten Gewissens wählen? "Pflege und Datenmanagement sind in meinen Augen komplett zukunftssicher", so Schulz. Inwiefern sich die Flüchtlingsentwicklung auf Zweibrücken auswirke und ob es Firmen gebe, die verstärkt Asylsuchende einstellten, wisse sie nicht: "Da haben wir noch keine Erfahrungen. Vorreiter sind mir in Zweibrücken nicht bekannt. Ich rechne aber fest damit, wenn dort die Frage der Flüchtlingsintegration räumlich näher rückt, wird der Wille wachsen, dass sich Unternehmen hier beteiligen." Abgesehen von der Flüchtlingsherausforderung verzeichnet Schulz zum Ende des Ausbildungsjahres mehr Ausbildungsstellen als Bewerber. Auch brächen mehr junge Leute Studium oder Ausbildung ab. Die BA rede mit den Schulen und versuche die Eltern von den Vorzügen einer dualen Ausbildung zu überzeugen.

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