AfD-Chaos, wohin man schaut

Zweibrücken · Was für ein Chaos herrscht in der AfD nach der Wahl Frauke Petrys zur alleinigen Vorsitzenden! Der Erfolg der 40-Jährigen auf dem Bundesparteitag wurde als Sieg des rechten Parteiflügels gewertet. In Scharen flüchten die Anhänger des unterlegenen Bernd Lucke seitdem aus der Partei - inklusive des Parteigründers selbst.

Und auch aus Sicht der Zweibrücker AfD war die Woche mehr als chaotisch. Dabei sah es zunächst so aus, als würde der Sturm, der am vergangenen Wochenende beim Essener Parteitag ausgebrochen war und über die Republik fegte, an der Rosenstadt vorüber gehen. Sehr gemäßigte Töne gab der Zweibrücker-AfD-Partei- und Fraktionschef Manfred Weber aus dem wirtschaftsliberalen Lucke-Flügel am Montagnachmittag zunächst von sich. Man solle Petry eine Chance geben. Lucke sei demokratisch abgewählt worden, das müsse man akzeptieren. An eine Spaltung der Partei glaube er nicht. Vier Stunden später rief er beim Merkur an und verkündete die Auflösung des Zweibrücker AfD-Kreisverbandes. So viel dazu.

Ob Weber in der Partei bleiben will, weiß er noch nicht. Sein Stadtratsmandat will er aber auf jeden Fall behalten. Das ist auch legitim und keinesfalls unmoralisch - vor allem, weil das rheinland-pfälzische Wahlrecht die Stadtratswahl im hohen Maße zu einer Personenwahl macht. Somit würde das Ratsmitglied Weber auch ohne Parteizugehörigkeit noch ausreichend demokratische Legitimation besitzen.

Wie es mit der zweiköpfigen AfD-Fraktion weiter geht, ist hingegen völlig unklar - auch wenn sie vorerst bestehen bleiben soll. Doch bleiben viele Fragezeichen: Stadträtin Melanie Schneider, eine Unterstützerin Petrys, zieht im Herbst womöglich aus privaten Gründen nach Berlin. Wer ihr nachfolgen würde, steht in den Sternen. Der nächste auf der Liste ist Dieter Roeskens. Doch der hat gerade sein Mandat im Bauausschuss niedergelegt.

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